„Good Kill“ heißt es, wenn ein „Treffer“ gelungen ist. Mit einer unbemannten Drohne. Im US-Krieg gegen viele. Länder, Städte, Dörfer. Regionen. Der in Neuseeland geborene Filmemacher ANDREW NICCOL, der als Drehbuch-Autor für Skripts wie „Die Truman Show“ („Oscar“-Nominierung) und „Terminal“ verantwortlich war und als Autoren-Regisseur die Filme „Gattaca“, „Lord of War – Händler des Todes“, „In Time – Deine Zeit läuft ab“ und „Seelen“ (zuletzt: 2013) schuf, hat mit seinem neuesten Spannungswerk, das im Wettbewerbsprogramm der vorjährigen Venedig-Festspiele lief und bedauerlicherweise unsere Kinos erst gar nicht erreichte, sondern gleich ins hiesige Heimkino-Angebot gekommen ist, ein hochbrisantes und SEHR aktuelles politisches Heiß-Eisen angepackt. Hauptdarsteller ETHAN HAWKE gibt sich im Bonus-Interview denn auch überrascht: „Mich wundert, dass es so lange dauerte“. Bis ein solch wichtiges Thema unserer Zeit vom Spielfilm angepackt wurde: „GOOD KILL – TOD AUS DER LUFT“ von Andrew Niccol (Co-Produktion, B + R; USA 2014; K: Amir Mokri; M: Christophe Beck; 103 Minuten; Heimkino-Veröffentlichung: 09.06.2015). Bevor es losgeht, heißt es eingangs: „Nach dem 11. September 2001 beschloss das US-Militär, unbewaffnete Drohnen im Kampf gegen den Terror einzusetzen. Diese Geschichte spielt im Jahr 2010, auf dem Höhepunkt der so genannten gezielten Tötungen und beruht auf wahren Begebenheiten“. „SIE VERLASSEN DIE USA“, steht auf dem Türschild des klimatisierten Containers. In dem Major Thomas „Tom“ Egan (ETHAN HAWKE) arbeitet. Innen sieht es wie im Cockpit eines Flugzeuges aus. Tom, der einst als Pilot im Kriegseinsatz eingesetzt war, fungiert hier, auf einem Armee-Stützpunkt bei Las Vegas, als Quasi-Pilot. Gemeinsam mit drei Kollegen und seinem Vorgesetzten, Colonel Jack Johns (BRUCE GREENWOOD), schießen sie präzise, also treffsicher, „Feinde“ in Kriegsgegenden ab. Afghanistan, Pakistan, Syrien. „So was“. Sozusagen anonym. Von ganz weit oben. Aus unbemannten Drohnen, die stundenlang herumfliegen, bis sie schließlich auf Anweisung vom weit entfernten amerikanischen Boden ihre Raketen abwerfen. „Sprengköpfe auf Knallköpfe“, meint Toms Sitznachbar hinter ihm zynisch. Alles eine Frage der Sicht- und Denkweise. Nach getaner Arbeit fährt Tom zurück zu seiner Familie. In sein Reihenhaus in der Nähe von Las Vegas. „Ich habe heute sechs Taliban in Pakistan erledigt, jetzt fahre ich nach Hause zum Grillen“, antwortet er dem Verkäufer im Shop unterwegs, der ob seiner „echten Uniform“ nach seinem Job fragt. Aber Thomas Egan ist keineswegs so salopp wie er sich gibt. Sein täglicher „Dienst“ setzt ihm mehr und mehr zu. „Wir töten Menschen, kein Spiel“, wird er irgendwann seiner Ehefrau Molly (JANUARY JONES) erklären, warum er sich immer mehr verschlossen gibt und für sie und die beiden Kinder immer weniger Zeit hat. Und auch sein Vorgesetzter gibt sich kritisch: „Fragen Sie mich nicht, ob dieser Krieg noch gerecht ist“. Und: „Im Grunde züchten wir täglich Feinde“. Kein Kriegsende möglich. Aber Eid ist Eid. Während die CIA ihre Handlungen als „präventiven Selbstschutz“ bezeichnet. Und ab sofort die „Ansagen“ übernimmt. Fernab, aus Langley/Virginia. Über das Telefon. Einspruch unmöglich. „Wir führen hier einen Krieg und gewinnen ihn“. Ein Film über eine verrückte Gegenwarts-Welt. In der Krieg „bequem“ über Drohnen geführt wird. „Körperlich kann ihnen nichts passieren, psychisch aber kann es Probleme geben“, heißt es an einer Film-Stelle. Der Mensch pervertiert. Also wappne dich, Soldat und schaffe dir die bestmögliche Hornhaut an, die es gibt. Sonst kann es sein, dass du von deinem Handeln selbst zerstört wirst. Wie mehr und mehr Thomas Logan. Den der 44jährige ETHAN HAWKE („Der Club der toten Dichter“; „Training Day“; „Tödliche Entscheidung“; „Gesetz der Straße – Brooklyn’s Finest“; „The Purge – Säuberung“; „Boyhood“) mit zutiefst beeindruckender körpersprachlicher Sensibilität interpretiert. Drehbuch-Autor und Regisseur Andrew Niccol warnt denn auch im Interview: „Ich erzähle eine unangenehme Wahrheit. Dies ist keine Science Fiction-Fabel mehr, dies hier ist Fakt“. Sein Film sei „sehr real, sehr brisant, und es geschieht jetzt“. Während ZOE KRAVITZ („Mad Max: Fury Road“), die als Vera Suarez eine Kollegin von Tom spielt, süffisant ergänzt: „In diesem Film ist jeder der Böse“. In der Tat: Wir haben derzeit das Glück, „VON DEM“ ziemlich weit weg zu sein. Aber zu erfahren, zu wissen, was hinter diesen täglichen „Routine“-Nachrichtenmeldungen tatsächlich steckt, geht unter die (Denk-)Haut. „GOOD KILL“ ist derzeit einer der spannendsten und wichtigsten Filme überhaupt. Ihn nicht in unserer Kinos angeboten zu sehen, ist eine Schande (= 4 1/2 PÖNIs). Umso mehr gilt die unbedingte Empfehlung für das Kino-Zuhause!!!!! Anbieter: „Ascot Elite Home Entertainment“ |
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