FRÜHLING IM HERBST

PÖNIs: (3/5)

„FRÜHLING IM HERBST“ von Vladimír Michálek (Tschechien 2001; B: Jirí Hubac; K: Martin Strba; M: Michal Lorenc; 100 Minuten; deutscher Kino-Start: 28.01.2004)

Der 38-jährige Regisseur, der seine Erfahrungen als Regieassistent bei Margarethe von Trotta, Bernhard Wicki und Ted Kotcheff sammelte, erzählt in seinem Film die Geschichte des fast 80-jährigen Frantisek Hána, der partout weder alt noch weise sein will, sehr zum Missfallen seiner Frau. Lieber spielt er mit seinem Kumpel jeden Tag draußen „Kasperletheater“, lässt sich von Immobilienmaklern als angeblich schwerreicher Maestro durch feine Schlösser führen, gibt sich in der U-Bahn als Fahrkartenkontrolleur aus, um sich dann von jungen Frauen „als Vergebung“ küssen zu lassen. Seine Frau plant derweil zuhause die Begräbnisvorsorge und sein Sohn wartet darauf, endlich in die große elterliche Wohnung zu ziehen. Natürlich kann dieser Zustand nicht so weitergehen.

„Frühling im Herbst“ ist eine sanft-ironische Alterskomödie um eine schräg-feine Lebenshilfe im Alter, bieder inszeniert, aber fabelhaft in Geschmack und Gedanken.

Der großartige Vlastimil Brodský, 1975 bei der Berlinale mit dem „Silbernen Bären“ als bester Darsteller in dem DDR-Film „Jakob der Lügner“ von Frank Beyer ausgezeichnet, erschoss sich kurz nach der Premiere dieses Films in seinem Wochenendhaus. Das Wiedersehen mit ihm ist gleichzeitig ein wehmütiger Abschied (= 3 PÖNIs).

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