FRIENDSHIP! (2010)

FRIENDSHIP!“ von Markus Goller (D 2009; B: Oliver Ziegenbalg; nach einer Geschichte von Thomas Zickler; K: Ueli Steiger; M: Martin Probst; 110 Minuten; Start D: 14.01.2010); und DER stammt aus München, lebt und arbeitet seit 2002 in Los Angeles, hat als Cutter zunächst für Werbefilme, später auch für Dokumentar-, Fernseh- und Kinofilme gearbeitet (für „Fandango“ von Mathias Glasner wurde er 2000 für den „Deutschen Schnittpreis“ nominiert). Seit 1998 hat Markus Goller bei zahlreichen Werbespots, Clips und Kurzfilmen Regie geführt. Mit „Planet B: Mask Under Mask“ schuf er 2002 seinen (weitgehend vergessenen) Debütspielfilm.

Hier nun, der Titel ist die amerikanisierte Version des DDR-Grußes „Freundschaft!“, fabriziert er ein nett gemeintes, aber meistens ziemlich platt ablaufendes Road-Movie um gerade „frei“ gewordene junge DDRler von 1990 namens Tom (MATTHIAS SCHWEIGHÖFER) und Veit (FRIEDRICH MÜCKE). Tom erklärt eingangs die Situation: „Bei uns waren alle gleich“. „Wir sahen auch alle gleich aus“. Als musikalische Beigabe läuft der Hit „Auferstanden aus Ruinen“. Dokumentaraufnahmen, Plattenbaukästen, Trabis, die Volksarmee, der gute Walter Ulbricht beim Turnen, schließlich Honni. Nachdem 1989 David Hasselhoff die Berliner Mauer zum Einsturz gebracht hat, so Tom, beschließen die naiv-fröhlichen Freunde justament erst einmal in die USA zu reisen. Das Ziel: San Francisco. Dort will Veit seinen einst aus der DDR abgehauenen Daddy wieder finden, aber davon erfahren wir und Tom erst viel später. Zunächst bzw. dummerweise sind sie mit der „dortigen Sprache“ nicht so mächtig, haben nur 50 Dollar dabei bzw. dafür, und das Flugticket endet in New York. Dort sorgen sie bereits am Zoll, mit ihrem „kommunistischen Hintergrund“, für Aufsehen. Aber dann geht´s auf Tour. Denn im USA-Land der unbegrenzten Möglichkeiten bietet sich auch ihnen immer wieder die Chance, aufzustehen und weiterzufahren. Allerdings über einige skurrile Situationen, die sich im Kurzlauf durchaus ulkig anhören: Sich umsonst im Drive-In durchfuttern dürfen; freundliche Biker, die ihnen ein Auto anvertrauen; „heiße“ Provinzgirls, die sie gleich mal auf ihr Zimmer mitnehmen; mit selbstbemalten „Originalstücken“ der Berliner Mauer Geschäfte machen; verkleidet als russische Offiziere („Leningrader Hengste“) zu „Auferstanden aus Ruinen“ im Schwulenlokal strippen oder mit dem selbstgedrehten Super 8-Film als „east german underground movie“ zu partizipieren; der „american way of life“ funktionierte DAMALS also noch. Auch für Ossis in Amerika.

Motto: Wenn sich deren so ziemlich abgenutzten Ost-Klischees nochmal sämtlichst austoben dürfen, aber nicht im GESAMT-Rahmen eines Unterhaltungs-, pardon, Mainstreamfilms, sondern immer auch „mit ernstem Hintergrund“. Mal lachen, aber dann auch wieder mit einer gewissen „Ernsthaftigkeit“. Mischkultur sozusagen, Bedienungskintopp, zwischen Lässigkeit und Trockenspaß, zwischen Easy Rider und schließlich STASI-„Charme“. Und einem Soundtrack zwischen „City“ („Am Fenster“) und „Silbermond“. Die Geschichte ist anfangs flott, dann fahrig und zunehmend nummernhaft-unentschlossen erzählt. Irgendwie soll´s halt immer weitergehen, und genau DAS, diese dramaturgische wie gedankliche Anstrengung, spürt man ständig. So daß selten eine insgesamt-lockere Stimmung aufkommt. Immer wieder stockt die Show, muss mit einigem Dusel, plärrigem Gequatsche und auf den Keks gehenden lahmen Gedanken und Wendungen „auf Spur“ gebracht werden. Mit dann mehr und mehr holzschnittartigen Typen, von wegen „der Bedenkenträger“ Veit und der Lausbub Tom. Um am Ende, vor dem Postamt in San Franzisco (da existieren übrigens mehrere), völlig einfältig wie schwermütig und arg konstruiert erklärend, wirkend, aufzuhören.

Ach nö. Ein halbherziger Film, von einem „noch übenden“ Filmemacher. MATTHIAS SCHWEIGHÖFER, der gerade das „Zweiohrküken“ Til Schweiger in dessen gleichnamigem Home-Movie an die komische Wand spielte, gibt hier den nett-überdrehten Vorprescher-Tolpatsch, ist dabei viel zu beliebig, piefig, staksig. Mit nur behauptetem, „theoretischem“ Draufgängertum. Während der weitgehend unbekannte Friedrich Mücke im seelischen Grau-Bereich herumdümpelt. Und schon wieder vergessen ist, bevor der Ausgang erreicht ist. Ein Streich, der „mehr“ hätte sein müssen, wenn er dichter, pointierter, atmosphärischer, entschlossener angepackt worden wäre. Vor wie vor allem hinter der Kamera. So nur – „Friendship“, ach so ja, mit Ausrufungszeichen !, natürlich, ist ein deutscher La-La-Bla-Bla-Balla-Balla-Kintöppchen-Ulk ! (= 2 ½ PÖNIs).

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