„FREUNDE FÜRS LEBEN“ von Cesc Gay (Co-B + R; Spanien/Argentinien 2015; Co-B: Tomás Aragay; K: Andreu Rebés; M: Nico Cota, Toti Soler; 108 Minuten; Start D: 25.02.2016); die spanischen „Oscars“ heißen „Goya Awards“ und gleich fünf davon – bester Film, beste Regie, bestes Original-Drehbuch, bester Hauptdarsteller Ricardo Darín und bester Nebendarsteller Javier Cámara – wurden diesem feinen Film kürzlich zugesprochen. Der katalanische Regisseur CESC GAY („Ein Freitag in Barcelona“) hat einen wunderbares Seelen-Road Movie geschaffen. Im Original heißt der Film „Truman“. Das ist der Name für einen „goldigen“ Hund. Ebenso groß wie schwer. Rasse-Typ: Boxer. Trumans Herrchen ist der in Madrid lebende argentinische Schauspieler Julián (RICARDO DARÍN; der wütende Sprengmeister Simón aus „Wild Tales – Jeder dreht mal durch“). Julián ist verarmt, lebt seit seiner Scheidung alleine. Mit seinem Hund. Einst gute Bekannte haben sich zurückgezogen. Sein Sohn Nico studiert in Amsterdam. Und weiß nicht, dass sein Vater (sehr) bald sterben wird. Denn Julián lehnt die weitere Therapie in diesem fortgeschrittenen Krankheitsstadium ab. Das Einzige, was ihn jetzt noch „richtig“ interessiert ist, dass sein geliebter Hund „danach“ „vernünftig“ untergebracht ist. Tomas (JAVIER CÁMARA/“Fliegende Liebende“ von Pedro Almodóvar/2013) und Julián sind seit Jugendjahren Freunde. Die beiden Über-50-jährigen verbinden viele gute Erinnerungen. Tomas, der Informatiker und Familienvater, fliegt aus dem kanadischen Toronto ein, um seinem Freund in dessen letzten Tagen beizustehen. Obwohl die Beiden völlig gegensätzlich sind: Julián, der eloquente Lebenskünstler; Tomas, der bedachte Professor und Lebens-Planer mit perfekt durchorganisiertem Zeit-Fenster. Trotzdem verstehen sie sich. Wieder. „Ab sofort“. Und ergänzen sich wie einst prächtig: Der Denkende und der Handelnde. Der Empfindsame und der Wütende. Während die Hauptstadt Madrid zur atmosphärischen Bühne ihrer letzten Gemeinsamkeit wird. In „Freunde fürs Leben“ geht es nicht um „große Gesten“. Erklärungen. Kitsch-Motive. Mitleidvolle Sentimentalität. Ganz im Gegenteil. Die Palette der vielen denkenden wie emotionalen Kleinigkeiten macht diese sensible Tragikomödie aus. Wie die beiden Freunde sich „begegnen“. Miteinander umgehen. Ohne viele Worte zu benötigen. Die Blicke, Gesten, diese ungemein spannenden körpersprachlichen kleinsten Bewegungen bedeutet/ist: die Freundes-Kommunikation. Melancholie und liebevolle Ironie als pointiertes Mit-Gefühl. In den Cafés, Bars, beim Hausarzt oder mit der „Show“ bei einer möglichen Adoptivfamilie für Hund Truman. Oder beim Bestatter, wo Julián seinen Abschied „komisch“ regeln will. Und dann: diese spontane Reise zum Sohn Nico nach Amsterdam. Mit den dann vielen Gänsehaut-Gefühlen. Vor Ort. Auch für UNS. Trauer darf „schön“ sein. „Freunde fürs Leben“ handelt vom letzten wichtigen Lebensteil: dem Sterben. Ganz unspektakulär, nicht sehr aufgeregt, mit existenzieller Tiefe und spannendem Schmerz. Und mit zwei Darstellern, die in jeder Phase „gut“ tun. Weil sie aus ihren Filmfiguren außerordentlich faszinierende Menschen erschaffen. „Jeder stirbt wie er kann“, heißt es einmal. Bedeutet hier: Mit viel Würde und, pardon, „Vergnügen“. Ein toller Film (= 4 PÖNIs). |
|||