FAST & FURIOUS 8

PÖNIs: (4/5)

„FAST & FURIOUS 8“ von F. Gary Gray (USA 2016; B: Chris Morgan; K: Stephen F. Windon; M: Brian Tyler; 136 Minuten; deutscher Kino-Start: 04.04.2017); am 22. Juli 1960 startete in den Kinos der BRD ein US-B-Movie. Titel: „Der rasende Teufel“. Original-Titel: „The Fast and the Furious“. Regie führte der auch als Frank Webster die Hauptrolle spielende Schauspieler John Ireland, gemeinsam mit einem Kollegen namens Edward Sampson. Entwickelt und produziert wurde die Story vom Billig-Filmer ROGER CORMAN, der diesen Streifen um einen entflohenen Sträfling (Ireland), der versucht, im Wagen einer Rennfahrerin (Dorothy Malone) nach Mexiko zu gelangen, innerhalb von 10 Tagen schuf. Der katholische „Film-Dienst“ urteilte damals zur deutschen Erstaufführung: „Dilletantisch gemachter Abenteuerfilm“. Am 5. September 2013 hatte das ungeschnittene Original hierzulande DVD-Premiere.

Am 18. Oktober 2001 kam hierzulande – „ganz normal“ – der US-Action-Film „The Fast and the Furious“, also „Die Schnellen und die Wilden“, in die Kinos. Es war die Geburtsstunde eines Dauer-Mega-Events, denn einschließlich der darauffolgenden weiteren 6 „Fast & Furious“-Kracher hat die Reihe mittlerweile rund 4 Milliarden Dollar weltweit eingespielt. Ich bin allerdings erst bei der Filmausgabe Nr. 7 eingestiegen („Fast & Furious 7″/s. Kino-KRITIK) und war – begeistert. Von diesem Adrenalin-Kino der emotionalen Superlative. Und fragte mich, WIE DIE DENN DAS (Spektakel) beim nächsten Film-Mal noch toppen wollen? Denn klar ist, das weitere Thema lautet: höher, noch-schneller, verrückter, artistischer, spektakulärer, trickreicher. Die monumentale Zerstörungs-Oper Opus 8 erfüllt diese Kriterien voll und ganz. Und: entstand teilweise auch in Kuba. Nachdem neulich die „Rolling Stones“ dort auf der Bühne erstmals für prächtige Rock-Furore sorgten, wurde Havanna auch erstmals Drehort und (Eingangs-)Blickfang für die neueste „Fast & Furious“-Show.

Mittendrin: die bekannte und erneut explodierende Macho-Gang: VIN DIESEL, DWAYNE JOHNSON, JASON STATHAM, TYRESE GIBSON, CHRIS BRIDGES, NATHALIE EMMANUEL sowie MICHELLE RODRIGUEZ als starkes Mädel, das genauso hart wie die Kerle Auto-Rasen und zu kloppen vermag. Dazu ist Oldie KURT RUSSELL („Die Klapperschlange“) – mit dunklem Anzug, dunkler Krawatte und Sonnenbrille wie einer von den „Men In Black“ aussehend – für die „amtliche“ Ansprache zuständig. Als sein Assistent verblasst dagegen neu: der 30-jährige  SCOTT EASTWOOD, Sohn von Clint Eastwood. Weiterhin treten auf, die immer einzigartige „Queen“ HELEN MIRREN als gewitzte Mama von Jason „Deckard Shaw“ Statham sowie, als schurkische, übermächtige Cyber-Terroristin, die attraktiv-fiese CHARLIZE THERON als blonde Cipher-Mamsell. DIE kriegt Dominic Toretto, also Vin Diesel, unter ihre Kontrolle, und gemeinsam geht es darum, „das Auge Gottes“ in Besitz zu kriegen, eine Maschine mit totalem Überwachungssystem. Jetzt bitte nicht fragen wieso, weshalb, warum, sondern alles einfach hinnehmen. Es ist, wie stets hier, sowieso unnütz, Fragen nach Logik, Schwerkraft, Gleichgewichtigkeiten, diesen enormen Verletzungs-Resistenzen oder dem Sprüche-Sinn zu stellen. Vielmehr der Ratschlag: sich mit Popcorn und begleitenden Getränken in den Sessel fallen lassen und Bauklötzer staunen, was DIE sich wieder so alles, so extrem wie gigantisch-überdimensional haben einfallen lassen und tatsächlich auch hingekriegt haben. Motto: neues Mammut-Spielzeug auf dem Rummelplatz.

Denn: man wird geradezu besoffen von den ausartenden, eigentlich für unmöglich gehaltenen Ideen und Ausführungen der ausrastenden Stunt- und Trick-Crew. Man stürzt von einem Augen-Taumel in den nächsten Bauch-Treffer. Abgesehen von diesen sowieso schon fiebrigen Auto-Jagd-Motiven entstehen wunderbar-absurde Szenarien; etwa, wenn Statham mit Pistole in der rechten Hand und Korb mit Baby in der linken „durchzieht“ (dem Baby wurden Kopfhörer verabreicht, aus denen fröhliche La La-Liedchen trällern); oder wenn das Team in seinen „fliegenden“ Karren übers russische Eis rast und unter ihm ein atomares U-Boot gleichsam duellierend-„mitfährt“; oder wenn in New York sich Autos verselbständigen und sich dann zu einem faszinierenden Auto-Schwarm „aufblähen“. Nicht zu kontrollierende Autos als tänzerische Vehikel, was für ein phantastisch-choreografierter moderner Genie-Einfall. Zudem, wenn Autos plötzlich aus den höheren Etagen von Parkhäusern auf die Straßen „regnen“: irre. Amüsant. Und visuell einfach wahnsinns-brillant.

Von diesen sagenhaften Einfällen gibt es viele weitere zu bestaunen. Zwischendurch immer mal wieder mit etwas Luftholen gewürzt, für diese ironisch-verbalen, piksenden, ulkigen Appetithappen innerhalb dieser überkandidelten Team-Einheit. Spiel, Spaß, Klump. Lautete früher im Action-Kino das Radau-Motto, viel Gequatsche, einige rasante „Bewegungen“, ist es hier umgekehrt: Viel Zeit zum Zwischendurch-Pinkeln ist nicht, sonst versäumt man womöglich schon wieder eine neue Attraktion auf diesem phantastischen Jahrmarkt der Kino-Gigantonomie. Mit seinen unglaublich vielen Attraktionen (= 4 PÖNIs).

P.S.: Die fröhliche Nachricht (leider nicht über den Abspann): Es geht weiter. Mit schon benannten Folgen 9 (2019) und 10 (2021). Dafür heißt es am Abspann-Ende nett: Bitte „so etwas“ ja nicht nachmachen! Es ist nicht nur nicht gestattet, sondern auch gefährlich. Danke.

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