„DIE ENTFÜHRUNG DER U-BAHN PELHAM 123“ von Tony Scott (USA 2008; 106 Minuten; Start D: 24.02.2009); am Anfang gab´s den Roman von 1973, der zum Bestseller mutierte: „The Taking of Pelham 123“ von John Godey; 1974 folgte Hollywood mit dem exzellenten Thriller „Stoppt die Todesfahrt der U-Bahn 123“ von Joseph Sargent (mit Walter Matthau und Robert Shaw als Gegenspieler) und mit fein selbstironischen Schwarzhumor-Tupfern; jetzt also das Remake.
Neuerliches Spannungsthema: Die Geiselnahme eines ganzen Zuges der New Yorker U-Bahn. Der skrupellose Ryder (JOHN TRAVOLTA) hat mit seinen Männern alles unter verbrecherischer Kontrolle. Seine Forderung: Binnen einer Stunde 10 Millionen Dollar Lösegeld. Ansonsten wird jede Minute eine Geisel erschossen. Normalerweise verhandelt nun ein ausgebildeter Polizeipsychologe mit den Gangstern. Doch Ryder akzeptiert nur einen einzigen Gesprächspartner – den in die Jahre gekommenen Fahrdienstleiter Walter Garber (DENZEL WASHINGTON). Fortan beginnt das Katz-und-Maus-Spiel. Ein hitziges Duell, mit viel krimineller Spannungsenergie, denn Ryder läßt mit sich überhaupt nicht reden/verhandeln, sondern bestimmt Ton/Richtung/Aktion allein. Ich sage, Ihr handelt. Oder???!!!
Action-Profi Tony Scott („Déja Vu – Wettlauf gegen die Zeit“/2006; „Staatsfeind Nr.1“/1998) schneidet schnell, „benimmt“ sich laut bis grölend und hektisch und setzt zudem, wie im Original, auf die Telefon-Funk-Konfrontation zwischen Ryder und Garber. Obwohl sie sich weit auseinander befinden, ist es so, als würden sie Nasenspitze an Nasenspitze fighten. Während der 2fache „Oscar“-Preisträger Denzel Washington („Glory“/1989/Nebendarsteller + „Training Day“; 2002; Hauptdarsteller) routiniert aufläuft, kommt „Schurke“ John Travolta („Pulp Fiction“) okay, aber vielleicht auch eine Atmo-Spur zu dämonisch-affektiert-überdreht daher. Imponierend auch die Stichwort-Promis „daneben“ mit JOHN TURTURRO („Leg dich nicht mit Zohan an“/2007, neben Adam Sandler; „Das geheime Fenster“/2004, neben Johnny Depp); der gewichtige JAMES GANDOLFINI („Die Sopranos“) als „typischer“ Bürgermeister-Politiker sowie Nebendarsteller-Ass LUIS GUZMAN („War“, 2007; neben Jason Statham und Jet Li) als Trash-Bubi Ramos. Das lange Zeit wirklich spannende Kammerspiel-Action-Movie aber kriegt gegen Ende den Schluß nicht hin, der dann an der New Yorker „Oberfläche“ spielt und mit zu vielen unoriginellen wie unwahrscheinlichen, ja richtig „doofen“ Auflösungszufällen gepflastert ist. Motto: Von total unglaubwürdig bis geradezu simpel-lächerlich. Schade, denn bis dorthin hatte die Krimi-Show „was“; doch die Lösung, das Ende, nee danke, DAS funktioniert hier überhaupt nicht (= 3 PÖNIs).