PÖNIs: (2/5)
„DOCTEUR KNOCK – EIN ARZT MIT GEWISSEN NEBENWIRKUNGEN“ von Lorraine Lévy (B + R; nach Motiven des Bühnenstücks „Knock oder der Triumph der Medizin“ von Jules Romains/1923; K: Emmanuel Soyer; M: Cyrille Aufort; 113 Minuten; deutscher Kino-Start: 22.02.2018); der Theater-Stoff ist in Frankreich populär und mehrmals verfilmt worden, zuletzt 1951 von Guy Lefranc (mit dem nicht im Abspann aufgeführten Louis de Funès in einer kleinen Nebenrolle). Hierzulande schuf Dominik Graf 1996/1997 in einer Co-Produktion mit Österreich den TV-Spielfilm „Doktor Knock“ (mit Gert Voss in der Titelrolle). Die aktuelle französische Film-Adaption übernimmt nicht die finstere Atmosphäre des düsteren Bühnenstücks, sondern ist, mit sehr viel spöttisch-ironischen Tönen, in die – naiven – 1950er Jahre verlegt, wo in dem Provinzdorf Saint-Mathieu ein gewisser Doktor Knock (OMAR SY) auftaucht, um die Praxis des dort in den Ruhestand gehenden Dorf-Doktors zu übernehmen. Das Problem: Hier ist kaum jemand krank. Und wenn, dann verordnete der scheidende Arzt immer nur häusliche Heilmittel und Ruhe. Sehr zum Leidwesen des örtlichen Apothekers, dessen Geschäfte mau laufen.
Dies ändert sich mit „dem Neuen“. Einem charmanten dunkelhäutigen Troubadour. Dem es unverzüglich wie charmant gelingt, die Bewohner „krank“ zu machen. Damit er sie aufwändig und kostspielig wieder „heilen“ kann. Über seine medizinischen Verschreibungen freut sich besonders das Apotheker-Ehepaar, dessen Laden nun boomt. (Und die mit dem Doktor eine finanzielle „Vereinbarung“ haben.) Doch gerade als alles so erfolgreich läuft, holt den guten Doktor seine frühere Vergangenheit als Ex-Ganove ein. Und nicht nur dies, ausgerechnet er „erkrankt“ auch noch selbst. Diagnose: die Liebe.
Was sich als gefällig-ironische Komödie und nach einem putzigen Lustspiel anhört, ist bedauerlicherweise wenig inspirierend. Monsieur Docteur, gespielt vom französischen „Ziemlich beste Freunde“-Star OMAR SY, ist als listig-lustiger Schlawiner nur begrenzt unterhaltsam; das Dorf-Volk zu einfältig angesetzt; die verabreichten Salben und Pillen bald „aufgebraucht“; und die amourösen Doktor-Spiele besitzen auch nur hinterwäldlerischen Charme. Das angepeilte witzig-doppelbödige, gar zynische Phänomen der „verabreichten“ gesellschaftlichen wie profitablen Hypochondrie bleibt zunehmend wirkungslos. Stattdessen: allgemeine Plattheit. Auch beim dann kriminalistischen, spannungslosen Einschlag. Zuletzt schließlich menschelt es kitschig.
„Knock“, wie der Film im Original heißt, gehen bald Dampf und Heiterkeit aus, der Rest ist mehr und mehr verblassende Satire (= 2 PÖNIs).