DIE VERSUNKENE STADT Z

PÖNIs: (3/5)

„DIE VERSUNKENE STADT Z“ von James Gray (B + R; USA 2015; nach dem gleichn. Buch von David Grann/2009; K: Darius Khondji; M: Christopher Spelman; 140 Minuten; deutscher Kino-Start: 30.03.2017); HEUTE empfinde ich das zutiefst abstoßend. Immer noch in letzte unberührte Dschungel-Landschaften auf unserem Planeten vorzu- beziehungsweise einzudringen, um dort lebende, bislang „unentdeckte“ Menschen und Tiere zu finden. Die furchtbaren Folgen solcher „zivilisatorischen“ Expeditionshinterlassenschaften: Zerstörung und Krankheiten. Ausrottung der einheimischen Kultur und Zivilisation.

Der Brite PERCY FAWCETT (*31.08.1867 – †im Sommer 1925) war einst auch solch ein fanatischer Sucher. Entdecker. Der Offizier seiner britischen Majestät (CHARLIE HUNNAM) wird anno 1906 auf eine Expedition zur Landvermessung nach Bolivien entsandt. Das dortige Amazonasbecken ist noch weitgehend unerforscht, doch die Strapazen mit der tropischen Hitze, Krankheiten (Malaria), den Land- und Wasserkreaturen (Piranhas) sowie der Stress mit feindseligen Einheimischen und Helfern zwingen ihn und sein Team, nach Großbritannien zurückzukehren. Weil er jedoch vor Ort von der Existenz einer geheimnisvollen steinernen Stadt inmitten des Dschungels gehört hat, er nennt sie Z, unternimmt er 1910 eine weitere und erneut erfolglose Expedition dorthin. Man verspottet ihn zuhause, und auch seine – intellektuell wache – Ehefrau (SIENNA MILLER) ist skeptisch geworden. Zunächst aber gilt es, Kriegsdienst zu leisten und dabei die Zeichnung seiner Phantasie stets bei sich zu haben. Getrieben vom Drang, endlich seinen mysteriösen Ort doch noch zu finden, begibt sich Percy Fawcett 1925 auf seine letzte obsessive Abenteuer-Suche, zusammen mit seinem Sohn Jack (TOM HOLLAND).

Der New Yorker Autoren-Regisseur JAMES GRAY, 47, bekannt durch seine Kriminalfilme „The Yards – Im Hinterhof der Macht“ (2000) und „Helden der Nacht – We Own the Night“ (2007; s. Kino-KRITIK) sowie durch sein Historien-Drama „The Immigrant“ (2013), hat einen klassischen Abenteu(r)er-Film geschaffen. Mit den üblichen verlachten Attacken gegen einen besessenen gesellschaftlichen Helden-Phantasten; mit den sturen Egoismen eines unaufhaltsamen „fanatischen Spürhunds“; inmitten dieser effektiven, landschaftlich wunderschönen Regenwald-Kulisse; mit diesen beeindruckenden Bildern von Kamera-As DARIUS KHONDJI („Sieben“), atmosphärisch erzählend vom damaligen Kampf des unaufhaltsam neugierigen Eindringlings „Mensch“ gegen die unbarmherzige opulente Natur und misstrauische Umwelt.

„The Lost City of Z“: Die episch ausgebreitete Geschichte eines europäischen Unruhegeistes, der sich zwar eine Familie (mit drei Kindern) „leistet“, sich aber um diese wenig kümmert. Der seinen egoistischen Drang als Sonderling auslebt, komme, was da wolle. Als d e r typische Leinwand-Held aus der Vergangenheit. Von zwiespältigem Charakter: ebenso aufrecht wie gebrochen. Die Schauspieler bedienen mehr den Film, als dass sie sich übermäßig Charakter-tief hervortun. Und irgendwann taucht dann auch noch ROBERT PATTINSON als Fawcett-Begleiter Henry Costin mit viel Rauschebart auf. Und ganz in einer Neben-Ecke entdecken wir auch noch den guten alten („Django“) FRANCO NERO, als Baron (= 3 PÖNIs).

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