PÖNIs: (5/5)
Bereits mit dem Kino-Erfolg „DIE UNBEUGSAMEN“ (2021 /s. Kino-KRITIK /5 PÖNIs) hatte der Filmemacher eindrucksvoll den Weg der Frauen in der Bundesrepublik nachgezeichnet, die sich ihre politische Teilhabe erkämpfen mussten.
In der Fortführung legt Torsten Körner nun nach dem Vorbild Maxie Wanders den Fokus auf die Frauen der DDR, deren Weg zur Gleichberechtigung deutlich anders verlief als im Westen Deutschlands. Inwiefern war die Wiedervereinigung für die Frauen, die dort lebten, ein feministischer Rückschritt? Wofür mussten sie kämpfen? Frauen wie die Schriftstellern Katja Lange-Müller oder Amrei Bauer erinnern sich an die Kämpfe, die ihre Mütter ausfechten mussten. Die Schauspielerin Katrin Sass schwärmt von ihrer Großmutter, die auf sie aufgepasst hat, wenn die Mutter gearbeitet hat. Die Schlagzeugerin Tina Powileit beschreibt die langen Arbeitstage ihrer Mutter mit der Doppelbelastung von Beruf und Haushalt. Und Gabriele Stötzer, Ulrike Poppe und Marion Grasse schildern die letzten Jahre und Monate der DDR mit bewegender Eindringlichkeit. Diese und viele weitere Facetten zeigen eine vielschichtige DDR, in der die Frauen trotz staatlich festgeschriebener Gleichberechtigung dennoch oft das Nachsehen hatten.
Diese Frauen erzählen von den eigenen Sorgen und Träumen, denen sie oft nur mit Tricks ein kleines Stück näher kommen konnten. Ergänzt mit zahlreichen Archiv-Aufnahmen rundet Torsten Körner die Zeitreise ab und öffnet, indem er die Zuschauer:innen zu Zeitzeugen macht, eine Tür für ein besseres Verständnis zwischen Ost und West. Dieser zweite Dokumentarfilm ist eine cineastische Reise in ein Gestern, das ins Heute wirkt (= 5 PÖNIs).