DIE KAIRO VERSCHWÖRUNG

„DIE KAIRO VERSCHWÖRUNG“ von Tarik Saleh (B + R; Schweden/Fr/Finnland/Dänemark 2021; K: Pierre Aim; M: Krister Linder; 125 Minuten; deutscher Kino-Start: 06.04.2023);

ARABISCHER THRILLER. Titel = „DIE KAIRO VERSCHWÖRUNG“ von Tarik Saleh (B + R; Schweden/Fr/Finnland/Dänemark 2021; K: Pierre Aim; M: Krister Linder; 125 Minuten; deutscher Kino-Start: 06.04.2023). Ein außergewöhnlicher Thriller. Den Autoren-Regisseur TARIK SALEH kenne wir durch seinen Polit-Thriller „DIE NILE HILTON AFFÄRE“, der im Oktober 2017 in unsere Kinos gelangte und dort auf viel Interesse stieß (s. Kino-KRITIK /4 PÖNIs). Als ägyptischer Polizeibeamter spielte damals der in Schweden lebende, mit libanesischen Wurzeln versehene Schauspieler FARES FARES einen Hauptpart. Fares Fares war bekannt durch seine Rolle des Assistent des Polizeikommissars Carl Morck (Nikolaj Lie Kaas) in den dänischen Romanverfilmungen „Erbarmen“ / „Schändung“ / „Erlösung“ (2013/2014/2016) des Schriftstellers Jussi Adler-Olsen.

Für Adam (TAWFEEK BARHOM), Sohn eines einfachen Fischers, erfüllt sich ein Traum. Erhält er doch ein Stipendium für die renommierte Azhar-Universität in Kairo  – das Epizentrum der Macht in der islamischen Welt. Als das Oberhaupt der Universität, der Großimam, plötzlich stirbt, beginnt ein brutaler Kampf um seine Nachfolge. Der dubiose Regierungsbeamte Ibrahim (FARES FARES !) rekrutiert Adam als Informant für den ägyptischen Geheimdienst und bringt ihn damit nicht nur zwischen die Fronten der religiösen und politischen Eliten des Landes, sondern auch in Lebensgefahr. Ohne Verbindungen und Kontakte passt Adam aber perfekt ins Profil der Fanatiker.

Mit „DIE KAIRO VERSCHWÖRUNG“ schrieb und inszenierte TARIK SALEH einen spannend-wütenden  Politthriller um Macht und Autorität und die Frage: Haben wir unser Schicksal selbst in der Hand? Und: Wie weit würden wir gehen, um uns selbst zu retten? Mitten im Strudel der Geheimdienste, der Staatssicherheit (= heißt in Ägypten wirklich so), des Militärs und der Muslimbrüder wird Adam ein bestellter, gekaufter „Diener“. Der mit Verrat und Intrige klarzukommen hat und dabei erkennen muss, dass er auch sich selbst verraten und seine Seele hergegeben = verloren hat.

„Die Kairo Verschwörung“ konnte nicht in Ägypten gedreht werden, weil Tarik Saleh dort Aufenthaltsverbot hat. Deshalb entstand er in der Türkei. „Um die Azhar darzustellen, konnten wir in der Süleymanye-Moschee in Istanbul drehen, einem großartigen Gebäude aus der 16. Jahrhundert“, erklärt der Autoren-Regisseur im Presseheft. Sein  Film wurde im Wettbewerb des vorjährigen Cannes-Festivals mit dem Preis für das „Beste Drehbuch“ ausgezeichnet. „Die Kairo Verschwörung“ ist ein aufwühlender Spanungs- wie Denk-Film, der großartig fotografiert ist und dabei mutig Themen der bedrohlichen, korrupten, manipulativen ägyptischen Gegenwart ebenso anspricht wie vorzeigt. „Filmemachen ist wie gemacht als Beruf für Migranten! Viele große Regisseure sind Einwanderer oder die Söhne von Einwanderern, von Martin Scorsese über Milos Forman bis Billy Wilder“, rundet Tarik Saleh ab, wenn er seinen aktuellen Polit-Spielfilm beschreibt. Sehr empfehlenswert (= 4 1/2 PÖNIs).

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