PÖNIs: (4,5/5)
Die Südstaaten der USA anno 1909. Das aktuelle Spielfilm-Musical ist kein Remake des Klassikers aus den Achtzigern, sondern eine aufwühlende, packende Adaption des erfolgreichen Musicals von 2005, das am Broadway ein Riesenerfolg war. Trotz der extremen Härte und der Brutalität des Stoffes. Um seinen Spielfilm immer wieder auch aus der Tragödie zu holen, nutzt BLITZ BAZAWULE, der seit 2001 in den USA lebt, humorvolle Szenen, musikalische Einlagen und eine Vielzahl von Traumsequenzen, die der Spielleiter als „magischen Realismus“ bezeichnet. „DIE FARBE LILA“ wirkt 2024 als überzeugende, eindrucksvolle und couragierte filmische Neuinterpretation der klassischen Geschichte von Liebe, verbunden mit einer enormen femininen wie musikalischen Widerstandskraft.
Getrennt von ihrer Schwester Nettie (HALLE BAILEY) und ihren Kindern, sieht sich Celie (FANTASIA BARRINO in ihrem Kinofilmdebüt, in dem sie ihre Rolle aus dem Broadway-Musical wieder aufgreift) mit vielen Schwierigkeiten und Problemen konfrontiert, darunter ein missbrauchender Ehemann, der Mister genannt werden will (COLMAN DOMINGO). Durch die Hilfe und Unterstützung der temperamentvollen Sängerin Shug Avery (TARAJI P. HENSON) und ihrer bodenständigen Stieftochter Sofia (DANIELLE BROOKS; Tony-nominiert für die Rolle am Broadway) erfährt Celie schließlich außergewöhnliche Kraft und Stärke in der unzertrennlichen Freundschaft der drei Frauen. Deren Schicksale erneut in ihrer harten Realität erschüttern und dabei emotional stark berühren. „DIE FARBE LILA“ ist 2024 wieder ein großartiges melodramatisches Film-Werk (= 4 1/2 PÖNIs).