DER WUNDERBARE GARTEN DER BELLA BROWN

PÖNIs: (2,5/5)

„DER WUNDERBARE GARTEN DER BELLA BROWN“ von Simon Aboud (B + R; GB 2015; K: Mike Eley; M: Anne Nikitin; 92 Minuten; deutscher Kino-Start: 15.06.2017); sie ist eine britische Schwester der französischen „Amélie“, die einst mit und in ihrer „fabelhaften Welt“ für berührendes Aufsehen sorgte: Bella (JESSICA BROWN FINDLAY), deren Leben schon als Kind von „Unwägbarkeiten“ geprägt war und die nun als pedantische Bibliothekarin mehr scheu als wirklich im erwachsenen Leben angekommen ist. Bella mag vor allem: Ordnung. Alles an seinem Immer-Platz, lautet ihr häusliches Credo: Die sorgfältig aufgereihten Kleider im Schrank, die schottischen Müsli-Packungen im Regal. Und auch auf der Arbeit: die Bücher am vorgegebenen Dauer-Platz. Wie schön. Natur dagegen ist Bella zuwider („Pflanzen und ich, wir verstehen uns nicht so gut“). Die sei doch wild, unzähmbar, durchweg chaotisch. Sich nicht einordnen lassend. Doch dann taucht ihr ekliger Vermieter auf und ist entsetzt über den „wilden“ Zustand ihres Gartens. Bis Monatsende hat sie Zeit, diesen zu bändigen. In Blüte zu bringen. Sonst fliegt sie. Bella darf aber auf „Verstärkung“ hoffen. Ihr dauerhaft missmutiger Nachbar Alfie Stevenson (TOM WILKINSON) wird beratend mitwirken, wenn Bella seinen Haushälter und vor allem begnadeten Koch, Vernon (ANDREW SCOTT), „zurückgibt“, dabei hatte Vernon vor der Grantigkeit des Alten einfach zu Bella ‘rübergemacht, um bei ihr helfend „mitzuwirken“. Und da ist ja auch noch jener junge Erfinder-Bursche, Billy (JEREMY IRVINE), der gerade bei Bella einiges Herzklopfen ausgelöst hat. Und umgekehrt auch.

Ein zeitloses Märchen. Das zwar im Heute spielt, aber das moderne Jetzt weitgehend ausschaltet. Will sagen: wenig Technik, mehr Gefühl. Wenn Lärm, dann als Belästigung. Ein verwilderter Garten und ein paar skurrile Lebens-Akrobaten sorgen für eine charmante wie realitätsferne Außenseiter-Geschichte mit Parabel-Geschmack: Ordnung ist keineswegs das ganze Leben, und die Natur besitzt eine Magie, die es zu entdecken, die es zu erobern gilt. Dies ist unbeschadet anzuschauen, jedoch fehlt die pointierte Würze. „The Beautiful Fantastic“, so der Originaltitel, kreuzt ein wenig aus der Ferne netten Amélie-Charme mit leicht pikenden Seelen-Stromstößen und setzt atmosphärische Farb-Motive dazu; aber ein wahrer Zauber, gar eine dauerhafte Magie, will sich nicht einstellen (= 2 1/2 PÖNIs).

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