PÖNIs: (3,5/5)
ER möchte so gerne in ein anerkanntes Helden-Dasein umsteigen: RICHARD JEWELL. Der pummelige, übergewichtige Patrioten-Amerikaner. Bisher musste er stets nachgeben, wenn es darum ging, die Chance zu erhalten, sich als Polizist zu bewähren. 1996 avanciert er während der Olympischen Spiele in Atlanta zum Wachmann. „Entdeckt“ dabei die Attentats-Bombe und kann extreme Folgen verhindern. „Nur“ zwei Tote und rund einhundert Verletzte – Richard wird zum amtlichen Helden erklärt. Doch dann wendet sich das kaltschnäuzige FBI- und lüsterne Medien-Bild, Richard Jewell, wir haben ihn. Den wahren Bombenleger. Die Gesellschaft ist zufrieden, dass sich „so schnell“ ein Verdächtiger „ergibt“. Das FBI darf viel Ermittlungs-Lob einheimsen. In seinem 38. Regie-Film „DER FALL RICHARD JEWELL“ weiß CLINT EASTWOOD, der neulich 90 wurde, von einem einst wahrhaften Ami-Alptraum zu erzählen, wenn und wo es darum geht, bloß für schnelle gesellschaftliche Klärung und damit „Ordnung“ zu sorgen. Um dabei ganz viel ideologisches Heimat-Land, sprich: Moral und Anstand, zu ignorieren. PAUL WALTER HAUSER mimt den tragischen Titelhelden mit viel Hingebung, „Oscar“-Preisträger SAM ROCKWELL („Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“) seinen ihn unterstützenden Anwalt. Ein realistisch-spannender Eastwood-Streifen mit viel gedanklichem, moralischem = interessant-realistischem Konflikt-Potenzial (3 1/2 PÖNIs).