DER DISTELFINK

PÖNIs: (2/5)

„DER DISTELFINK“ von John Crowley (USA 2018; B: Peter Straughan; nach dem gleichn. Roman von Donna Tartt/2013; K: Roger Deakins; M: Trevor Gureckis; 150 Minuten; deutscher Kino-Start: 26.09.2019); warum der Film üppige zweieinhalb Stunden dauern muss, ist nicht klar. Vielleicht, weil er eher wie eine TV-Serie episodenhaft gestrickt ist, mit dem Co-Produzenten Amazon, und weil der Bestseller von Donna Tartt aus dem Jahr 2013 mehr als 1000 Seiten umfasst und 2014 mit dem renommierten „Pulitzer-Preis“ bedacht wurde.

Ein junger Mann, Theo Decker, hat mit 13 Jahren ein fürchterliches Erlebnis. Er besucht mit seiner Mutter das New Yorker Metropolitan-Museum. Dieses wird Ziel eines terroristischen Anschlages, bei dem die Mutter stirbt. Er selbst überlebt und kann dabei ein kostbares Gemälde des holländischen Altmeisters Carel Fabritius „mitnehmen“. „Der Distelfink“. Fortan wird ihn dieses gute teure Luxus-Stück – das Bild eines winzigen Vogels, der an eine Stange angekettet ist – durch sein Leben begleiten, immer wohlwissend, dass sich Theo (ANSEL ELGORT/“Baby Driver“) quasi mit dem Bild „abgesichert“ hat. Seine Lebens- beziehungsweise Abenteuerstationen führen ihn unter anderem nach Las Vegas, in die Wüste Nevadas und in die Kanal-Landschaft Amsterdams.

In Rückblenden werden seine zahlreichen Geschichten aufgelistet, anfangs bei seinen wohlhabenden Pflegeeltern, mit der mondänen „Mutter“ (unterkühlt: NICOLE KIDMAN). Dann bei seinem plötzlich auftauchenden Säufer-Vater (LUKE WILSON) und seiner blonden Begleitungs-Schlampe, einem kärglichen Miteinander, wo Theo sich mit dem russischen Schüler Boris anfreundet, der täglich vom eigenen Vater misshandelt wird. Zwei Verlierer, die sich stützen. Wobei Boris Theo Drogen „schmackhaft“ macht. Theo haut ab, zurück nach New York, wo er bei einem Antiquitätenhändler unterkommt, der ihn beschützt und als Erwachsenen als Geschäftspartner übernimmt. Als Boris erneut in seinem Leben auftaucht, stürzt Theo ab ins kriminelle Milieu.

Ein visuell bemühtes Kuddelmuddel von konstruiertem Geschehen, mit uninteressanten Figuren und spannungslosem zeitlichem wie atmosphärischem Gewusel, das nie zu einem reizvoll Ganzen führt. Sondern abgehakt seine episodenhaften, verschachtelten Inhalte hin- und herschiebt, so dass sich kaum mehr als ein Sparflammen-Interesse ergibt. Der Kino-Flop ist vorprogrammiert, eine Überflüssigkeit, die als Häppchen-Folgen-TV irgendwann (mit Bonus) zum freundlichen Verramschen bereit ist (= 2 PÖNIs).

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