DAS ETRUSKISCHE LÄCHELN

„DAS ETRUSKISCHE LÄCHELN“ von Mihal Brezis & Oded Binnun (USA 2017; B: Michael McGowan; Michal Lali Kagan; Sarah Bellwood; nach dem gleichn. Roman von José Luis Sampedro/1985; K: Javier Aguirresarobe; M: Haim Frank Ilfman; 110 Minuten; deutscher Kino-Start: 12.04.2018); schlagen wir also das filmische Herz-Buch auf. Mit der bekannten und dennoch immer wieder gerne benutzten Geschichte: Vater und Sohn haben sich – vor allem räumlich – auseinandergelebt. Während der sperrige, bärbeißige Alte Rory MacNail (BRIAN COX) auf der abgelegenen schottischen Hebriden-Insel Vallasay lebt, hat es seinen Sohn Ian (JJ FEILD) nach San Francisco verschlagen, wo er eine Familie gegründet hat, mit Ehefrau Emily (THORA BIRCH), einer vielbeschäftigten PR-Managerin, und dem entzückenden Baby Jamie, und gerade dabei ist, als Molekularküchen-Spezialist Karriere zu machen. Als in diese „teure“ Welt der knochige Rory auftaucht, erzeugt dies unterschiedliche Stimmungen. Während Emily froh ist, endlich ihren Schwiegervater kennenzulernen, hat Sohn Ian mit seinem oft aufbrausenden Alten so seine atmosphärischen Probleme. Die natürlich auf noch nicht geklärte Ereignisse aus der familiären Vergangenheit beruhen.

Kurz und nicht so gut: Rory ist eigentlich auch gekommen, um sich ärztlich behandeln zu lassen. Denn er ist krank. Wie sehr, erfährt er erst hier. Zwischendurch gibt er den „besseren“ Babysitter, kabbelt sich gerne eigenwillig inmitten der dekadenten Oberschicht der Region und arbeitet mit beziehungsweise gegen seinen Sohn das Vergangene auf, während der sich auch noch gegen seinen reichen, bestimmenden Schwiegervater (TREAT WILLIAMS/vor vielen Jahren mal der Rebell in „Hair“) durchzusetzen hat. Und auch, wie schön: Rory lernt auf seine alten Tage noch eine schmucke Lady aus dem Museum (ROSANNA ARQUETTE) kennen und darf seine gälische Heimatsprache an Interessenten, darunter „Professor“ PETER COYOTE, auch noch schnell weiterreichen. Die renommierten Schauspieler, ganz vorne natürlich der 71jährige schottisch-britische Mime BRIAN COX (zuletzt als Churchill in „Churchill“; einst in vielen prägnanten Nebenparts wie „Die Bourne Identität“ und „Die Bourne Verschwörung“ auftauchend) ist der emotionale Zugführer in diesem freundlichen Gefühls-Schmöker. Der mehrfache „Oscar“-Produzent ARTHUR COHN („Die Kinder des Monsieur Mathieu“), 91, hat zum voraussichtlichen Karriere-Abschluss für einen netten Schmerz-Herz-Film mit viel Enkel-und Kitsch-Charme gesorgt (= 2 1/2 PÖNIs).

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