CHRONIK des DEUTSCHEN und INTERNATIONALEN FILMS vom 19. ins 21. Jahrhundert

Zusammengestellt von Dr. Rolf Giesen

ca. 1420

Photo: Andreas Praefcke, Laterna magica Aulendorf, CC BY 3.0

Silhouettenprojektion des Italieners Johannes de Fontana.

ca. 1662

Thomas Rasmussen Walgensten, ein dänischer Mathematiker, verbessert die in diesem Jahrhundert in Europa aufkommende Laterna magica, die Zauberlaterne, dadurch, dass er die Leuchtkammer verkleinert und auswechselbare, rotierende Bilderplatten einführt.

1671

Er ist zwar nicht der Erfinder Laterna magica, der Zauberlaterne, aber in seinem Werk Ars magna lucis et umbrae beschreibt der Jesuit Athanasius Kircher die Grundlagen eines solchen Projektionsgeräts.

1798

23. Januar: Im Pavillon de l’Echiquier in Paris beginnt der Belgier Étienne-Gaspard Robert mit der Vorführung seiner oft spukhaften Phantasmagorien. Charles Dickens nennt Robertson, wie er sich bei seinen Auftritten nennt, einen „ehrenwerten, wohlerzogenen Showman“.

1860

3. August: Der Erfinder William Kennedy Laurie Dickson als Sohn schottischer Eltern in der Bretagne geboren.

1867

17. Januar: Karl Lämmle (Carl Laemmle), einer der Gründerväter des amerikanischen Filmstudio-Systems, im oberschwäbischen Laupheim als Sohn eines Viehhändlers geboren.

1873

7. Januar: Der Produzent Adolph Zukor in Ricse, Österreich-Ungarn geboren.

1875

22. Januar: Der Regisseur David Wark Griffith in Crestwood, Oldham County, Kentucky geboren.

1878

Mai: Der Fotograf Eadweard Muybridge nimmt die Bewegungsphasen eines galoppierenden Pferdes mit zwölf Kameras auf. Es ist der Anfang der Chronofotografie.

1879

1. Januar: Der Produzent William Fox (Vilmos Fuchs) in Tolcsva, Österreich-Ungarn geboren.

17. August: Der Produzent Samuel Goldwyn als Szmul Gelbfisz (Samuel Goldfish) in Warschau geboren.

15. September: Der Regisseur Jean Renoir als Sohn des Malers Pierre-Auguste Renoir in Montmartre, Paris geboren.

1880

7. November: Julius Otto Mandl, der künftige Regisseur Joe May, in Wien geboren.

1883

Max Fleischer

19. Juli: Der Zeichenfilm-Produzent Max Fleischer in Krakau geboren.

1884

12. Juli: Der Produzent Louis Burt Mayer als Lazar Meir in Minsk, Russisches Kaiserreich geboren.

1885

22. September: Erich Oswald Hans Carl Maria „von“ Stroheim in Wien geboren.

1887

1. Februar: Der Farmer Harvey Henderson Wilcox erwirbt Land in Südkalifornien. Seine Frau nennt das Grundstück Hollywood.

2. Mai: Der Amerikaner Hannibal Williston Goodwin, ein Pastor der episkopalischen Kirche, ersetzt die unhandlichen fotografischen Platten durch film, einen Zelluloidstreifen, der mit einer belichtungsfähigen Masse überzogen ist.

1888

Thomas Alva Edison

In seinem Labor in Menlo Park arbeitet Thomas Alva Edison mit W. K. L. Dickson an den Herausforderungen der Kinematografie.

28. Dezember: Friedrich Wilhelm Plumpe, der sich später Murnau nennen wird, in Bielefeld als Sohn des Tuchfabrikanten Heinrich Plumpe und seiner Frau Ottilie, einer Lehrerin, geboren.

1889

3. Februar: Carl Theodor Dreyer als Karl Nielsen, uneheliches Kind eines schwedischen Dienstmädchens, in Kopenhagen geboren.

16. April: Charles Spencer Chaplin geboren. Die Eltern treten in Music Halls auf. Eine offizielle Geburtsurkunde gibt es nicht, aber der Geburtsort ist vermutlich London.

21. Juni: Der Brite William Friese-Greene erhält das englische Patent Nr. 10.301 für den ersten halbwegs nach modernen Gesichtspunkten entwickelten Filmapparat.

6. Oktober: Bei Edison finden erste Versuche mit einer Art Sprechfilm statt.

1890

Kinetoscope

20. Mai: Erste öffentliche Demonstration des von W. K. L. Dickson für Edison entwickelten Filmbetrachters Kinetoscope.

16. September: Eine Kriminalgeschichte: Der Chemiker und Erfinder Louis Aimé Augustin Le Prince verschwindet auf mysteriöse Weise während einer Bahnfahrt in Frankreich mit seinem kinematografischen Lebenswerk.

5. Dezember: Friedrich Christian Anton (Fritz) Lang in Wien als Sohn des Architekten und Stadtbaumeisters Anton Lang und dessen Frau Pauline (geb. Schlesinger) geboren.

1891

24. August: Edison führt als Norm bewegter Bilder den 35-mm-Filmstreifen ein. Im selben Jahr lässt er ein erstes kleines Filmatelier bauen, das auf Rädern drehbar ist, um das Sonnenlicht bestmöglich auszunutzen: die Black Maria.

1892

14. Januar: Der Comedy-Produzent Hal Eugene Roach in Elmira, New York geboren.

Ernst Lubitsch

29. Januar: Ernst Lubitsch als Sohn eines Damenschneiders in Berlin geboren.

Oktober: Die Entwicklung des Kinetograph, eines Aufnahmegeräts für 35-mm-Film, wird in den Werkstätten von Edison abgeschlossen.

28. Oktober: Im Musée Grévin in Paris präsentiert Émile Reynaud sein Théâtre Optique: animierte Projektionen, Vorläufer des gezeichneten Films.

1893

Edisons Kinetoscope ist eine der Attraktionen auf der Weltausstellung in Chicago.

1894

Edison schraubt die Bildfrequenz seiner laufenden Bilder von 40 auf filmsparende 16 Bilder pro Sekunde herunter.

1. Februar: Der irischstämmige Regisseur John Ford als John Martin Feeney in Cape Elizabeth, Maine geboren.

1895

Projektor der Brüder Lumiére

13. Februar: In Frankreich wird ein Patent für eine Filmapparatur der Brüder Louis und Auguste Lumière unter der Nummer 245.032 eingetragen.

März: Im Berliner Reichstagsgebäude wird ein Schnellseh-Apparat des Pioniers der Serienfotografie Ottomar Anschütz vorgestellt.

4. Oktober: Joseph Frank (Buster) Keaton als Sohn eines Vaudeville-Paares in Piqua, Kansas geboren.

24. Oktober: Der englische Elektriker, Erfinder und Filmpionier Robert William Paul und der Autor H. G. Wells melden eine Zeitmaschine alsMultimedia-Experiment unter der Nummer 19884 zum Patent an.

1. November: Vorführung des Boxenden Känguruhs und anderer lebender Bilder durch Max Skladanowsky im Berliner Varieté Wintergarten. Die Bioscop-Präsentation von acht Laufbildern hat eine Gesamtlänge von gerade mal einer Viertelstunde.

28. Dezember: Im Indischen Salon des Grand Café des Capucines in Paris findet die öffentliche Vorführung des Kinematographen der Brüder Lumière statt.

Gaumont Palace (1914)

In diesem Jahr gründet Léon Gaumont die Société L. Gaumont et compagnie. Die Firma Gaumont ist das älteste heute noch aktive Filmunternehmen der Welt.

1896

Februar: Robert William Paul führt eigene handkolorierte Filme vor.

Mai: Georges Méliès, der Inhaber des Pariser Zaubertheaters Robert-Houdin, hat in England bei Robert William Paul kinematographisches Equipment von Robert William Paul erworben und bringt seinen ersten Film heraus: Une partie de cartes.

30. Mai: Der Regisseur Howard Winchester Hawks in Goshen, Indiana geboren.

28. September: Gründung der Société Pathé Frères in Paris.

Frank Capra

Oktober-November: Méliès dreht seinen ersten Filmtrick: In Escamotage d’une Dame chez Robert- Houdin verwandelt er seine Darstellerin mittels eines Stopptricks in ein Skelett.

Der deutsche Ingenieur Oskar Meßter vollendet ein Malteserkreuz, das eine einwandfreie Projektion laufender Bilder ermöglicht, aber der eigentliche Erfinder ist der Engländer J. Beale.

1897

18. Mai: Francesco Rosario (Frank) Capra in Bisacquino, Sizilien geboren.

7. Dezember: Edison beginnt einen Patentkrieg gegen seine Konkurrenten.

Sergej Eisenstein

1898

22. Januar: Der Regisseur Sergej Michailowitsch Eisenstein in Riga geboren.

15. März: Der Regisseur René Clair in Paris geboren.

16. Mai: Der Regisseur Kenji Mizoguchi in Tokio geboren.

1899

13. August: Alfred Joseph Hitchcock als jüngster Sohn eines Gemüsehändlers in Leytonstone, England geboren.

Alfred Hitchcock

1900

22. Februar: Luis Bunuel Portolés in Calanda, Spanien geboren.

1901

24. März: Der erste Zeichner der Mickey Mouse und spätere Special-Effects-Experte Ub Iwerks als Ubbe Ert Iwwerks, Sohn deutscher Einwanderer, in Kansas City, Missouri geboren.

7. Juli: Vittorio De Sica in Sora, Italien geboren.

25. September: Der Regisseur Robert Bresson in Bromont-Lamothe, Auvergne geboren.

5. Dezember: Walter Elias (Walt) Disney in Chicago, Illinois geboren.

Marlene Dietrich (1951)

27. Dezember: Marie Magdalene (Marlene) Dietrich in Berlin-Schöneberg geboren.

1902

7. März: Heinz Rühmann in Essen geboren.

1. September: Im Pariser Olympia führt Georges Méliès seinen utopischen Film Le Voyage dans la Lune (Die Reise zum Mond) vor, der Ideen von Jules Verne und H.G. Wells mit technischen Finessen der Zauberbühne und der Kamera verbindet.

1903

Januar: Edwin S. Porter hat für die Edison Manufacturing Company einen „Großfilm“ von 100 m Länge gedreht: Life of an American Fireman.

29. August: Meßter führt Biophon-„Tonbilder“ im Apollo-Theater in Berlin vor: Die Filmvorführung ist mit einer Grammophonaufnahme gekoppelt.

7. Dezember: Uraufführung des Westerns The Great Train Robbery der Edison Manufacturing Company. Edwin S. Porter hat ihn mit Gilbert M. (Broncho Billy) Anderson in der Hauptrolle gedreht.

1904

Jean Gabin

17. Mai: Jean Gabin in Paris geboren.

1906

8. Mai: Der Regisseur Roberto Gastone Zeffiro Rosselini in Rom geboren.

22. Juni: Samuel (Billie/Billy) Wilder in Sucha, Galizien, Österreich-Ungarn geboren.

5. August: Der Regisseur John Marcellus Huston in Nevada, Vernon County, Missouri als Sohn des Schauspielers Walter Huston geboren.

November: Das Kinemacolor-Verfahren der Briten George Albert Smith und Charles Urban ist eines der ersten Farbfilm-Systeme der Filmgeschichte.

2. November: Conte Don Luchino Visconti di Modrone in Mailand geboren.

6. November: Gründung der dänischen Nordisk Films Compani.

1907

Zwischentitel werden eingeführt, die den Ansager oder Einsprecher, den Kinoerzähler überflüssig machen.

Max Linder (1921)

Der Komiker Max Linder wird Star der Pathé-Komödien.

1908

25. März: Der englische Regisseur David Lean in Croydon geboren.

17. August: Fantasmagorie von Émile Cohl gilt als erster durchgehend animierter Zeichenfilm.

Dezember: In den USA entsteht die Motion Picture Patents Company, ein Trust, der die Patente der großen Hersteller- und Vertriebsfirmen sowie Filmerzeuger vereinigt: American Pathé, American Star, Biograph, Eastman Kodak, Edison, Essanay, Kalem, George Kleine, Lubin und Selig.

1909

9. Januar: Mary Pickford (Gladys Louise Smith) tritt in einem Film von D. W. Griffith auf: Mrs. Jones Entertains.

1910

23. März: Akira Kurosawa in Ōimachi m Ōmori-Bezirk von Tokio geboren.

Asta Nielsen

3. Dezember: Der Däne Urban Gad inszeniert seinen ersten Film mit Asta Nielsen: Afgrunden (Abgründe). Der Film wird von Ludwig Gottschalk im Monopolrecht für ganz Deutschland erworben und die Dänin ein Filmstar im Deutschen Kaiserreich.

1912

8. Mai: In Gemeinschaft mit den Frohman-Brüdern gründet Adolph Zukor die Famous Players Film Company.

8. Juni: Gründung der Universal Film Manufacturing Company als Zusammenschluss mehrerer unabhängiger Filmproduzenten, die gegen den Film-Trust opponieren: Carl Laemmle (IMP), Pat Powers (Powers Motion Picture Company), William Swanson (Rex Motion Picture Company), Mark Dintenfass (Champion Film Company), David Horsley (Nestor Film), Charles Baumann und Adam Kessel (New York Motion Picture Company). Es kommt bald zu Kontroversen um die Führung der Gesellschaft, aus denen Laemmle als Sieger hervorgeht.

7. September: Uraufführung des Films Der Totentanz mit Asta Nielsen. Aufgenommen worden ist der Streifen als erste Produktion im unter Leitung des Chefkameramanns Guido Seeber erbauten Glasatelier der Deutschen Bioscop-Gesellschaft in Neubabelsberg.

29. September: Der italienische Regisseur Michelangelo Antonioni in Ferrara geboren.

Oktober: Die New York Motion Picture Company richtet in Edendale, Los Angeles eine Produktionsstätte für Slapstick Comedies ein: die Keystone Pictures Studios. Produktionschef ist Mack Sennett, weiblicher Star Mabel Normand.

Zum ersten Mal ist in Deutschland Karl Valentin (Valentin Ludwig Fey) auf einer Leinwand zu sehen: Karl Valentins Hochzeit.

In diesem Jahr wird in Japan das Filmunternehmen Nikkatsu (Nippon Katsudō Shashin K.K. = Japanische Bewegtbilder AG) gegründet.

1913

Fantomas (1913)

5. Mai: Beginn des 5-teiligen Filmserials Fantômas, das Louis Feuillade nach der gleichnamigen Romanserie von Pierre Souvestre und Marcel Allain gedreht hat.

9. Mai: Am Berliner Kurfürstendamm eröffnet das Kino Marmorhaus mit einem Melodram aus der Produktion von Jules Greenbaum: Das goldene Bett.

22. August: Premiere im Mozartsaal am Berliner Nollendorfplatz: Paul Wegener spielt eine Doppelrolle in Der Student von Prag. Ein teuflischer Abenteurer, der sich Scapinelli nennt, Scapinelli, kauft dem armen Studenten Balduin sein Spiegelbild ab, das sich selbständig macht und den Studiosus ins Unglück stürzt: eine von Hanns Heinz Ewers ersonnene Mischung aus Faust, Adelbert von Chamissos Peter Schlemihl, der seinen Schatten an den Teufel verkauft für einen Sack Gold, der nie versiegt, E. T. A. Hoffmann und Edgar Allan Poe (William Wilson). Kamera und Trickaufnahmen: Guido Seeber.

November: Keystone nimmt Charles Chaplin unter Vertrag.

1914

15. Februar: Uraufführung des von Cecil B. DeMille in Hollywood für die Jesse L. Lasky Feature Play Company produzierten Western The Squaw Man mit Dustin Farnum.

18. April: Premiere des italienischen Antikfilms Cabiria von Giovanni Pastrone. Den Muskelhelden Maciste, der das Mädchen Cabiria rettet, dessen Familie bei einem Ausbruch des Ätna umkommt, spielt der ehemalige Genueser Hafenarbeiter Bartolomeo Pagano.

Mai: William Wadsworth Hodkinson gründet Paramount Pictures.

28. Dezember: Gertie the Dinosaur, ein Zeichenfilm von Winsor McCay.

1915

14. Januar: Premiere in den U.T. Lichtspielen am Kurfürstendamm in Berlin: Paul Wegener als Der Golem. Wegeners Golem-Maske ist von dem Bildhauer Rudolf Belling entworfen worden.

Februar: William Fox gründet die Fox Film Corporation.

Universal Studios, Hollywood (2008), Quelle: Superchilum, Universal Studios Hollywood 02, CC BY-SA 3.0

15. März: Im San Fernando Valley außerhalb von Hollywood eröffnet Carl Laemmle eines der größten Filmstudiogelände: die Universal City.

21. März: D. W. Griffiths Südstaaten-Epos The Birth of a Nation, der erste Blockbuster der amerikanischen Filmgeschichte, erweist sich als ein Loblied auf den Ku- Klux-Klan.

Die Motion Picture Patents Company gibt den Geist auf, die Unabhängigen triumphieren.

Orson Welles (1937)

6. Mai: George Orson Welles in Kenosha, Wisconsin geboren.

1916

5. September: Premiere von D. W. Griffiths kolossalem Episodenfilm Intolerance: Love’s Struggle Throughout the Ages.

Adolph Zukors Famous Players und die Lasky Company des Jesse L. Lasky schlucken Paramount Pictures.

1917

9. November: Der erste Animationsfilm in Spielfilmlänge ist der argentinische El Apóstol des gebürtigen Italieners Quirino Cristiani.

20. Oktober: Jean-Pierre Melville (Jean-Pierre Grumbach) in Paris geboren.

18. Dezember: Auf Betreiben des Chefs des Generalstabes des Feldheeres, Erich Ludendorff (Der Krieg hat die überragende Macht des Bildes und Films als Aufklärungs- und Beeinflussungsmittel gezeigt), schließen sich die Nordische Filmgesellschaft, der Meßter-Konzern, die Eiko, die Projektions-A.G.-Union (PAGU) und andere zur Universum-Film Aktiengesellschaft zusammen, besser bekannt unter dem Kürzel Ufa. Vorstandsvorsitzender: der Bankier Emil Georg von Stauß von der Deutschen Bank. Aktienkapital: 25 Millionen Mark.

1918

27. Januar: Elmo Lincoln als Tarzan of the Apes.

Juli: Charles Chaplin schließt einen Filmvertrag mit der First National ab und eröffnet ein neues Studio in der La Brea Avenue am Sunset Boulevard in Hollywood.

Ingmar Bergman

14. Juli: Ernst Ingmar Bergman als Sohn eines lutherischen Pastors in Uppsala, Schweden geboren.

1919

17. April: Um unabhängig zu produzieren, gründen Douglas Fairbanks, Mary Pickford, Charles Chaplin und D. W. Griffith die United Artists.

25. April: Der Antikriegsfilm J’accuse (Ich klage an) von Abel Gance.

Juni: Peter Ostermayr und die Münchener Lichtspielkunst A.G. erwerben im Süden von München, in Geiselgasteig, ein großes Gelände für den Bau von Filmateliers. Es ist die Geburtsstunde der späteren Bavaria.

9. November: Feline Follies, der erste Zeichenfilm mit Felix the Cat. Seine Schöpfer sind Otto Messmer und Pat Sullivan.

18. November: In Berlin wird der Ufa-Palast am Zoo mit Ernst Lubitschs Madame Dubarry feierlich eröffnet. Die Hauptrollen spielen Pola Negri und Emil Jannings.

November: Wladimir Iljitsch Lenin erklärt den Film zur wichtigsten aller Künste.

7. Dezember: Die Universal bringt Blind Husbands von und mit Erich von Stroheim heraus.

Institut für Kinematographie in Moskau, Quelle: A.Savin, Vgikmoscow, CC BY-SA 3.0

Das in diesem Jahr von Wladimir Gardin gegründete Institut für Kinematographie in Moskau ist die älteste Filmschule der Welt.

1920

20. Januar: Der Regisseur Federico Fellini in Rimini geboren.

26. Februar: Premiere von Das Cabinet des Dr. Caligari im Marmorhaus in Berlin. Die expressionistischen Dekorationen sind überwiegend gemalt und darum sehr billig und helfen bei der Ausleuchtung Strom sparen, der im Nachkriegsberlin rationiert ist. In den Hauptrollen: Werner Krauß, Conrad Veidt und Lil Dagover, die Gilda Langer ersetzt, die für die Hauptrolle vorgesehen, aber an der Spanischen Grippe erkrankt ist und kurz vor der Uraufführung stirbt.

19. Mai: Dem Versailler Vertrag geschuldet, wird aus den Albatros-Flugzeugwerken in Berlin ein Filmatelier, die Johannisthaler Filmanstalt GmbH „Jofa“.

29. Juni: Raymond Frederick (Ray) Harryhausen in Los Angeles geboren. Die Familien des Vaters (Harriehausen) und der Mutter (Reske) sind aus Deutschland eingewandert.

28. September: Auf amerikanischen Leinwänden ist John Barrymore als Dr. Jekyll and Mr. Hyde zu sehen.

Oktober: Mit dem Western The Texan startet Tom Mix bei Fox durch.

29. Oktober.: Uraufführung von Der Golem, wie er in die Welt kam von und mit Paul Wegener im Berliner Ufa-Palast am Zoo.

In Moskau wird in diesem Jahr das Mosfilm-Studio gegründet.

1921

1. Januar: Der schwedische Regisseur Victor Sjöström verfilmt Selma Lagerlöf: Körkalen (Der Fuhrmann des Todes).

16. Januar: Premiere von Chaplins erstem Langfilm The Kid (Das Vagabund und das Kind) in Chicago.

6. März: Metro bringt The Four Horsemen of the Apocalype (Die vier apokalyptischen Reiter) heraus, der den Hauptdarsteller Rudolph Valentino als „Latin Lover“ über Nacht zum Star machen wird.

6. Oktober: Der müde Tod Ein deutsches Volkslied in sechs Versen von Fritz Lang und Autorin Thea von Harbou startet in Berlin im U.T. Kurfürstendamm und im Mozartsaal am Nollendorfplatz.

22. Oktober: Im Ufa-Palast am Berliner Zoo feiert Joe Mays Zweiteiler Das indische Grabmal Premiere. Teil 1: Die Sendung des Yoghi. Teil 2: Der Tiger von Eschnapur. Im Mittelpunkt der Geschichte, die Fritz Lang und Thea von Harbou geschrieben haben, steht ein Mahnmal für den Tod, ein Grabmal für die Gemahlin eines Maharadschas, mit dessen Bau der Fürst einen englischen Architekten beauftragt hat. Als Rowland eintrifft, muss er feststellen, dass Savitri, die Fürstin, noch lebt.

30. Oktober: Rudolph Valentino als The Sheik (Der Scheich).

1922

4. März: Die Prana-Film hat für ihren Gruselfilm Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens, den F. W. Murnau als Antwort auf das Wüten der Spanischen Grippe inszeniert hat, kein exklusives Uraufführungskino gefunden. Gerüchte, Artikel und Gegendarstellungen, die geschäftlichen Hintergründe der Produktionsgesellschaft betreffend, schaden der Vernietung des Films. So organisieren die Firmenchefs eine Uraufführung auf eigene Rechnung in Form eines Balls im Marmorsaal des Zoologischen Gartens in Berlin mit Rahmenprogramm. In der Presse wird groß für das Fest des Nosferatu geworben. Nosferatu ist eine unautorisierte Bearbeitung des Vampirromans Dracula von Bram Stoker (einschließlich antisemitischer Züge) und soll auf Veranlassung der Stoker-Witwe Florence gerichtlich vernichtet werden, aber der Vampir aus Zelluloid erweist sich als untot.

25. April: Uraufführung des ersten Teils Dr. Mabuse, der Spieler (Der große Spieler – Ein Bild der Zeit) im Ufa-Palast am Zoo in Berlin.

Fritz Lang hat den Zweiteiler nach einem Roman des Kolportage-Autors Norbert Jacques (1880-1954) gedreht. Im durcheinandergewirbelten Berlin der Nachkriegszeit will Dr. Mabuse mit allen Mitteln eine Herrschaft des Verbrechens begründen: Er spielt falsch, fälscht Geld, durch Diebstahl wichtiger Dokumente versucht er an der Börse Hausse und Baisse ganz nach seinem Gutdünken auszulösen. Er ist ein Meister der Maske – und er ist Hypnotiseur, den Serienhelden des französischen Kinos nachempfunden.

27. April.: Premiere des zweiten Teils des Fritz-Lang-Films Dr. Mabuse, der Spieler im Ufa-Palast am Zoo in Berlin: Inferno, ein Spiel von Menschen unserer Zeit.

Mai: The Man from Hell’s River macht einen Schäferhund zum Star: Rin Tin Tin.

11. Juni: Uraufführung des Dokumentar- und Naturfilms Nanook of the North (Nanuk, der Eskimo) von Robert J. Flaherty.

Douglas Fairbanks als Robin Hood – Cover der Zeitschrift „Photoplay“

13. Oktober: Douglas Fairbanks als Robin Hood.

Es ist das Jahr, in dem Ernst Lubitsch nach Hollywood geht.

1923

1. April: Kein Aprilscherz: Harold Lloyd hängt hoch über den Köpfen der Gaffer an einer Turmuhr. Die Hal-Roach-Produktion Safety Last (Ausgerechnet Wolkenkratzer) macht den unfreiwilligen Fassadenkletterer zu einem der beliebtesten Filmkomiker Amerikas.

30. August: Premiere The Hunchback of Notre Dame nach dem Roman Notre-Dame de Paris von Victor Hugo in der Carnegie Hall in New York. Initiator des Projekts ist der Schauspieler Lon Chaney, der seine vollendete Maskenkunst demonstriert. Produziert hat den Film Irving Thalberg in Carl Laemmles Universal Studios.

23. November: Cecil B. DeMille lässt Moses (Theodore Roberts) zum ersten Mal das Rote Meer teilen: The Ten Commandments (Die zehn Gebote).

1924

14. Februar: Im Ufa Palast am Zoo in Berlin hat der erste Teil des monumentalen Fritz- Lang-Films Die Nibelungen Premiere: Siegfried.

Emile Vuillermoz, ein französischer Kritiker, sieht in den Nibelungen das erste großkalibrige Geschoss, das die europäischen Batterien in die Superstudios von Los Angeles werfen: Unsere nächste Aufgabe ist die, dem amerikanischen Film, der uns zu überschwemmen droht, den e u r o p ä i s c h e n Film entgegenzustellen.

[Emile Vuillermoz: Ein europäischer Film. In: Temps, 29 4. 1925, zit. nach Der Bildwart, Blätter für Volksbildung, Berlin, Heft 1, 1. Januar 1926]

März: Greta Garbo ist unter der Regie von Mauritz Stiller in dem schwedischen Film Gösta Berling zu sehen.

3. April: Marlon Brando in Omaha, Nebraska geboren.

11. April: Douglas Fairbanks ist Star und Produzent des ersten Thief of Bagdad (Der Dieb von Bagdad). William Cameron Menzies hat den Film entworfen. Raoul Walsh führt Regie.

10. Mai: Uraufführung des zweiten Teils der Nibelungen: Kriemhilds Rache.

16. Mai: Unter Marcus Loew (Loew’s Inc.) fusionieren die Filmgesellschaften Metro, Goldwyn und L. B. Mayer Productions zur Metro-Goldwyn-Mayer (MGM). Von Goldwyn werden das Studio und die Trademark des brüllenden Löwen übernommen, von Studiochef Louis B. Mayer das Produktionsgenie Irving Thalberg, von Loew kommt das Geld.

25. Juni: Der Regisseur Sidney Lumet in Philadelphia, Pennsylvania geboren.

28. August: Der Western The Iron Horse (Das Feuerross) ist von der Fox produziert und von John Ford inszeniert.

25. September: Revolution auf dem Mars: In dem sowjetischen Meschrabpom-Film Aelita rebellieren die Werktätigen des Roten Planeten unter der Regie von Jakow Protasanow.

4. Dezember: René Clairs avantgardistischer Dada-Film Entr‘acte.

In den USA erscheint, stark verstümmelt, Erich von Stroheims Meisterwerk Greed (Gier nach Geld).

23. Dezember: Der letzte Mann von F. W. Murnau mit Emil Jannings, der im Alter vom stolzen Portier zum Toilettenmann eines Hotels degradiert wird und den Verlust seiner Uniform nicht verkraftet.

1925

2. Februar: Premiere der First-National-Produktion The Lost World (Die verlorene Welt) nach dem Roman von Arthur Conan Doyle mit Wallace Beery als Professor Challenger. Marion Fairfax hat das Drehbuch nach eigenen Aussagen so geschrieben, dass die Story auch ohne am Amazonas entdeckte Dinosaurier funktioniert hätte, falls es mit der Technik nicht geklappt hätte. Aber dann sind die mit Bell & Howell-Kameras aufgenommenen und via Split Screen und Travelling Mattes in die Handlung eingefügten Stop-Motion-Saurier von Willis H. O’Brien für damalige Zeiten so lebensecht in Szene gesetzt, dass der Erfolg des Films Spielbergs Jurassic Park vorwegnimmt. Zum Schluss bringt ein nach London mitgebrachter und dort entlaufener Brontosaurus die Tower Bridge zum Einsturz.

28. April: Eisensteins revolutionärer Film Stachka (Streik).

18. Mai: Greta Garbo unter der Regie von Georg Wilhelm Pabst in dem deutschen Film Die freudlose Gasse.

Sid Grauman’s Egyptian Theatre

26. Juni: In Sid Grauman’s Egyptian Theatre in Hollywood feiert Charles Chaplins The Gold Rush (Goldrausch) Premiere.

5. November: King Vidors Antikriegsfilm The Big Parade (Die Parade des Todes) mit John Gilbert.

15. November: Universals The Phantom of the Opera (Das Phantom der Oper) nach Gaston Leroux mit Lon Chaney als Erik und Mary Philbin als Christine Daae.

20. Dezember: Das Mädchen mit den Schwefelhölzern, ein Tonfilmversuch nach dem Märchen von Hans Christian Andersen auf Basis des Tri-Ergon-Verfahrens. Die Premiere gerät zum Fiasko:

Dieser erste deutsche Tonfilm gelangte im Theater am Nollendorfplatz zur Uraufführung – und fiel »glänzend« durch. Die Zeitungen von damals wissen nämlich zu berichten, dass der Tonfilm sich kümmerlich zwei Tage »durchgekrächzt« habe. So mag es begreiflich erscheinen, dass man vorläufig vom Tonfilm genug hatte und nicht mehr daran dachte, einen neuen zu drehen. Die Tonaufnahmen waren gut, die Wiedergabe hatte alles verdorben.

[Oskar Kalbus: Vom Werden deutscher Filmkunst. 2. Teil: Der Tonfilm. Berlin 1935, S. 7]

Eine Chance ist vertan. In Deutschland bleibt der Film einstweilen weiter stumm. Die Amerikaner werden das Verfahren übernehmen.

Briefmarke – Sergei Eisenstein – Panzerkreuzer Potemkin

24. Dezember: Matrosenaufstand im Jahre 1905: Sergej M. Eisensteins Bronenosets Potemkin (Panzerkreuzer Potemkin) ist nicht nur inhaltlich revolutionär, sondern begründet auch eine revolutionäre Montagetechnik.

1926

8. Februar: Greta Garbo ist jetzt bei MGM unter Vertrag und in ihrem ersten amerikanischen Film zu sehen: Torrent (Fluten der Leidenschaft).

25. Februar: Die Triergon-Erfinder Hans Vogt, Josef Masolle und Dr. Josef Engel verkaufen die amerikanische Lizenz ihres Lichtton-Verfahrens an William Fox.

6. März: Der polnische Regisseur Andrzej Witold Wajda in Suwałki als Sohn einer Lehrerin und eines Infanterieoffiziers geboren.

Roger Corman (Quelle: Angela George, RogerCormanHWOFOct2012, CC BY-SA 3.0)

5. April: Der Regisseur und Produzent Roger Corman in Detroit, Michigan geboren.

2. Mai: In einer Matinee-Vorstellung in der Berliner Volksbühne am Bülowplatz wird Lotte Reinigers abendfüllender Silhouettenfilm Die Abenteuer des Prinzen Achmed uraufgeführt.

3. Mai: Premiere im Capitol in Dresden: Die Biene Maja und ihre Abenteuer, ein Dokumentarfilm mit Spielhandlung von Wolfram Junghans unter Mitwirkung des Autors Waldemar Bonsels.

25. Juni: Jean Renoir hat Émile Zola verfilmt: Nana.

26. Juli: Stanley Kubrick in Manhattan, New York City in eine Familie jüdischer Einwanderer geboren.

23. August: Rudolph Valentino stirbt in New York City.

25. September: F. W. Murnau ist von William Fox nach Hollywood verpflichtet worden. Sein erster Film für Fox ist Sunrise, der Ende Februar 1927 abgedreht sein wird.

11. Oktober: Wsewolod Pudowkins Film-Adaption von Maxim Gorkis Mat (Die Mutter).

Klaus Kinski (Quelle: Georges Biard, Klaus Kinski Cannes-(retouched-cropped), CC BY-SA 3.0)

18. Oktober: Klaus Kinski als Klaus Günter Karl Nakszynski als Sohn eines Apothekers und einer Krankenschwester in Zoppot, Freie Stadt Danzig geboren.

21. Oktober: Der Filmhändler und Medienmogul Leo Kirch in Würzburg geboren.

17. Dezember: Der heilige Berg bringt zum ersten Mal den Regisseur Dr. Arnold Fanck, Luis Trenker und die Tänzerin Leni Riefenstahl zusammen.

25. Dezember: Premiere in El Paso, Texas: Buster Keaton in der Sezessionskriegskomödie The General. Der General ist der Name einer Lokomotive. Keatons Meisterwerk spielt das erhoffte Geld nicht ein.

1927

10. Januar: Premiere des Fritz-Lang-Films Metropolis im Ufa-Palast am Zoo in Berlin. Der überteure Film um eine Stadt der Zukunft erweist sich an der Kinokasse als Flop.

Szenenbild aus „The Lodger“

14. Februar: Alfred Hitchcocks The Lodger: A Story of the London Fog (Der Mieter – Eine Geschichte aus dem Londoner Nebel).

März: Geheimrat Alfred Hugenberg, Inhaber des Scherl-Verlags und Chef der Deutschnationalen Volkspartei, erwirbt die Aktienmehrheit der in finanziellen Schwierigkeiten befindlichen Ufa.

7. April: Doppelstart von Abel Gances aufwändigem Napoleon-Film in Frankreich und Deutschland. In Teilen ist der Film ein Triptychon, mit drei Kameras aufgenommen und drei Projektoren wiedergegeben: ein Vorläufer von Cinerama und CinemaScope.

Grauman’s Chinese Theatre

18. Mai: Im Herzen Hollywoods eröffnet Grauman’s Chinese Theater mit der kalifornischen Premiere von Cecil B. DeMilles King of Kings (König der Könige).

9. September: The Cat and the Canary (Spuk im Schloss) wird für den deutschen Regisseur Paul Leni und die Universal ein großer Geschäftserfolg. Das Interesse an Mysteryfilmen wächst.

21. September: MGM bringt Ernst Lubitschs The Student Prince in Old Heidelberg (Alt Heidelberg) mit Ramon Novarro und Norma Shearer in die Kinos.

23. September: Berlin. Die Sinfonie der Großstadt von Walter Ruttmann mit der Musik von Edmund Meisel im Tauentzien-Palast.

6. Oktober: Die Premiere der Warner-Bros.-Produktion The Jazz Singer (Der Jazz- Sänger) mit Al Jolson (Vitaphone-Nadelton) läutet die Ära des Tonfilms ein: You ain’t heard nothin‘ yet!

8. Oktober: Ben-Hur etabliert MGM als führende Filmgesellschaft. Die Herstellung der von Unfällen geplagte Produktion ist von Rom nach Hollywood verlagert worden, wo auch das spektakuläre Wagenrennen gedreht wird. Unter den Regieassistenten der junge William Wyler, der später ein Remake inszenieren wird. In der Titelrolle Ramon Navarro, seinen Gegenspieler Messala verkörpert Francis X. Bushman.

14. Oktober: Die japanische Filmgesellschaft Shochiku bringt die erste Regiearbeit von Yasujiro Ozu in die Kinos: Zange no yaiba (Das Schwert der Reue).

1928

Deutsche Premiere von Carl Theodor Dreyers La passion de Jeanne d’Arc (Johanna von Orléans). In der Titelrolle: Maria Falconetti.

2. Januar: Greta Garbo und John Gilbert in Anna Karenina.

6. Januar: New Yorker Premiere von Chaplins The Circus (Der Zirkus).

14. Januar: Greta Garbo wird zur „Göttlichen“ in The Divine Woman (Das göttliche Weib).

Emil Jannings in „Der letzte Mann“

21. Januar: Emil Jannings dreht mehrere Filme für Paramount in Hollywood, unter anderen The Last Command (Sein letzter Befehl) unter der Regie Josef von Sternbergs. Der Film entstand nach dem Vorbild von Jannings‘ Paraderolle in Der letzte Mann: Ein ehemaliger zaristischer General endet in Hollywood als Statist.

3. März: King Vidors The Crowd (Ein Mensch in der Masse).

5. Juni: Der englische Regisseur Cecil Antonio (Tony) Richardson in Shipley, Yorkshire geboren.

19. September: The Singing Fool (Der singende Narr) mit Al Jolson. Warner Bros. verzeichnen Einnahmen von 17 Millionen Dollar.

Mit ihrem ersten öffentlichen Auftritt auf der Leinwand, in ihrem tatsächlich dritten in Produktion gegangenen Film: Steamboat Willie, tritt die tönende Mickey Mouse von Walt Disney und Ub Iwerks ihren weltweiten Siegeszug an und trägt wesentlich mit bei zum Aufbau eines Konzerns.

10. November: Wsewolod Pudowkins Potomok Chingis-Khana (Sturm über Asien), ein weiterer Höhepunkt der sogenannten Russenfilme.

Ennio Morricone – Cannes 2007 (Quelle: Olivier Strecker, Ennio Morricone Cannes 2007 edited, CC BY-SA 3.0)

Der Filmkomponist Ennio Morricone in Trastevere, Rom geboren.

1929

3. Januar: Sergio Leone in Rom geboren.

5. Januar: Eine Fliegerstaffel im Ersten Weltkrieg in Paramounts Wings. Regie: William A. Wellman. In einer Nebenrolle: Gary Cooper.

8. Januar: Dsiga Wertows Tschelowek s kinoapparatom (Der Mann mit der Kamera läuft in Kiew an. Der Dokumentarfilm schildert das urbane Leben und die Mechanisierung in der UdSSR.

16. Mai: Erste Oscar-Verleihung (1st Annual Academy Awards) im Hollywood Roosevelt Hotel. Als bester Hauptdarsteller wird Emil Jannings für seine Rollen in The Last Command und The Way of All Flesh (Der Weg allen Fleisches) ausgezeichnet. Beste Hauptdarstellerin ist Janet Gaynor.

6. Juni: Uraufführung des surrealistischen Kurzfilms Un chien andalou (Der andalusische Hund), den Luis Bunuel unter Mitwirkung von Salvador Dalí gedreht hat.

28. Juli: Blackmail (Erpressung), Hitchcocks erster Tonfilm. In der weiblichen Hauptrolle Anny Ondra, die spätere Ehefrau des Boxers Max Schmeling.

2. September: Paul Leni stirbt in Hollywood. Universal ist jetzt gezwungen, das für ihn und Conrad Veidt reservierte Dracula-Projekt einem anderen Regisseur anzuvertrauen.

15. Oktober: Uraufführung des utopischen Fritz-Lang-Stummfilms Frau im Mond im Ufa- Palast am Zoo.

26. August: Lon Chaney stirbt in Los Angeles.

12. September: Universal entscheidet sich schließlich, die Dracula-Rolle auch auf der Leinwand dem Darsteller des Bühnen-Vampirs anzuvertrauen. Béla Lugosi unterzeichnet einen Vertrag über zwei Filme.

16. Dezember: Der erste Ufa-Tonspielfilm Melodie des Herzens mit Dita Parlo und Willy Fritsch.

1930

4. Februar: Uraufführung eines Vorläufers des neorealistischen Films, Menschen am Sonntag, im U.T. Berlin am Kurfürstendamm. Einige der an diesem halbdokumentarischen Film Beteiligten werden in den USA sehr bekannt werden: Robert und Curt Siodmak, Billie Wilder, Edgar Ulmer, Kameramann Eugen Schüfftan und Fred Zinnemann.

„Fujiwara Yoshie no furusato“

14. März: Fujiwara Yoshie no furusato, von Kenji Mizoguchi für die Nikkatsu inszeniert, ist der erste Tonfilm Japans: Ein Opernsänger verliert seine Stimme.

1. April: Emil Jannings, der sich nicht sicher fühlt in der englischen Sprache, ist nach Berlin zurückgekehrt und dreht für die Ufa unter der Regie des aus Hollywood mitgebrachten Josef von Sternberg Der Blaue Engel nach dem Buch Professor Unrat von Heinrich Mann. Der Film wird seine Partnerin Marlene Dietrich zum Star machen. Sternberg nimmt sie mit nach Hollywood. Hauptdarsteller Emil Jannings spielt die zweite Geige.

28. April: René Clairs Sous les toits de Paris (Unter den Dächern von Paris).

Juli: Fast ein Viertel aller deutschen Lichtspieltheater muss, bedingt durch die Weltwirtschaftskrise bedingt, schließen.

1. November: Raoul Walshs 70mm-Western The Big Trail (Der große Treck) verfehlt sein Ziel an den Kinokassen. John Wayne, der statt Gary Cooper die Hauptrolle übernommen hat, wird erst Jahre später ein Star.

November: Ernst Lubitsch wird Produktionschef bei Paramount Pictures.

14. November: Marlene Dietrich wird mit Josef von Sternbergs Melodram Morocco (Marokko) ein Star der Paramount. Ihr Partner ist Gary Cooper.

3. Dezember: Jean-Luc Godard in Paris geboren.

11. Dezember: Der Berliner NS-Gauleiter Joseph Goebbels organisiert den Protest der Nazis gegen den Antikriegsfilm All Quiet on the Western Front (Im Westen nichts Neues), den die Universal nach dem Roman von Erich Maria Remarque produziert hat.

1931

25. Januar: In den von Warner Bros. übernommenen Filmateliers der First National Pictures in Burbank sind Stoffe um Al Capone und andere Gangster jetzt große Mode: Little Caesar (Der kleine Caesar) mit Edward G. Robinson und Douglas Fairbanks Jr..

30. Januar: Chaplins City Lights (Lichter der Großstadt) erscheint als Stummfilm mit Musikspur.

14. Februar: Uraufführung von Universals Dracula mit Béla Lugosi.

F. W. Murnau

11. März: Friedrich Wilhelm Murnau stirbt, kurz vor Unterzeichnung eines Zehnjahresvertrags bei der Paramount, an den Folgen eines Autounfalls in Santa Barbara (Kalifornien).

11. Mai: Uraufführung von Fritz Langs M im Ufa-Palast am Zoo. Den Kindermörder Hans Beckert spielt Peter Lorre.

15. Mai: The Public Enemy (Der öffentliche Feind), dargestellt von James Cagney, drückt Mae Clarke eine Grapefruit ins Gesicht.

8. Oktober: Uraufführung der ersten Verfilmung von Alfred Döblins Roman Berlin Alexanderplatz (mit Heinrich George als Franz Biberkopf) im Capitol in Berlin.

Frankensteins Monster (Boris Karloff)

21. November: Frankenstein mit Colin Clive in der Titelrolle und Boris Karloff (statt Lugosi, der nach Probeaufnahmen entnervt das Handtuch geworfen hat) in der Rolle der von ihm belebten Kreatur wird unter der Regie von James Whale für die Universal ein noch größerer Erfolg als Dracula.

In Deutschland haben Hugenberg und sein Direktor Ludwig Klitzsch die Ufa aus ihren Verträgen mit MGM und Paramount freigekauft. Bald marschiert die Ufa im Gleichschritt in Hugenbergs nationalen Reihen.

1932

19. Januar: Beatles-Regisseur Richard Lester in Philadelphia, Pennsylvania geboren.

6. Februar: François Truffaut in Paris geboren.

22. März: Johnny Weissmuller als Tarzan the Ape Man (Tarzan, der Affenmensch).

16. April: The Music Box (Das verrückte Klavier) mit Stan Laurel & Oliver Hardy. Die Groteske wird mit einem Oscar als Bester Kurzfilm ausgezeichnet werden.

6. Mai: Berliner Uraufführung des Films Vampyr – Der Traum des Allan Gray. Es ist nicht leicht, in der surrealen Traumgeschichte des Allan Gray den lesbischen Vampirroman Carmilla des Iren Joseph Sheridan Le Fanu zu erkennen. Die experimentelle Gestaltung des Dänen Carl Theodor Dreyer in dieser deutsch- französischen Co-Produktion erinnert eher an die surrealistischen Film- Experimente eines Luis Bunuel.

30. Mai: Kuhle Wampe oder: Wem gehört die Welt?, ein Agitprop-Film von Slatan Dudow und Bert Brecht.

3. Juni: Yasujiro Ozus Otona no miru ehon – Umarete wa mita keredo (Ich wurde geboren, aber…).

In Japan gründet Ichizo Kobayashi, der Direktor einer privaten Bahngesellschaft, die Tokyo Takarazuka Gekijo K.K., später bekannt als Toho.

In diesem Jahr findet das erste Filmfestival in Venedig statt: Mostra internazionale d’arte cinematografica di Venezia.

30. Juli: Disneys erste Silly Symphony in Technicolor: Flowers and Trees.

1933

John Boorman (1974) (Quelle: … Punt / Anefo, John Boorman (1974), CC BY-SA 3.0 NL)

18. Januar: Regisseur John Boorman in Shepperton, Surrey geboren.

31. Januar: Einen Tag nach seiner Ernennung zum Reichskanzler nimmt Adolf Hitler an der Seite von Alfred Hugenberg an der Premiere des U-Boot-Dramas Morgenrot im Ufa-Palast am Zoo teil.

2. März: Filmstart von King Kong in der Radio City Music Hall in New York City. Produktion und Regie: Merian C. Cooper und Ernest B. Schoedsack. Stop- Motion-Animationen und technische Leitung: Willis H. O’Brien.

13. März: In Berlin wird Joseph Goebbels zum Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda ernannt.

Frühjahr: Die Direktion der Ufa beschließt, sich von jüdischen Mitarbeitern zu trennen.

Juni: Gründung der Reichsfilmkammer.

17. August: Alexander Korda etabliert sich in England mit The Private Life of Henry VIII. (Das Privatleben Heinrichs VIII.). In der Titelrolle Charles Laughton.

Roman Polanski 1969)

18. August: Roman Polański als Raymond Thierry Liebling in Paris geboren.

12. September: Hitlerjunge Quex: Ein Film vom Opfergeist der deutschen Jugend wird in München in Gegenwart Hitlers uraufgeführt.

1934

22. Februar: Frank Capras It Happened One Night (Es geschah in einer Nacht) mit Clark Gable und Claudette Colbert.

9. Juni: Erster Auftritt des Prototyps von Donald Duck in Disneys Cartoon The Wise Little Hen.

Sophia Loren

20. September: Sophia Loren als Sofia Scicolone in Rom geboren.

11. Oktober: MGM startet in New York Ernst Lubitschs The Merry Widow (Die lustige Witwe) mit Maurice Chevalier und Jeanette MacDonald.

1935

25. März: Aleksandr Ptuschkos Novyy Gulliver (Der neue Gulliver) bringt einen jungen sowjetischen Pionier namens Petja (W. Konstantinow) in ein Stop- Motion-animiertes Lilliput.

28. März: Leni Riefenstahls Reichsparteitagsfilm Triumph des Willens heroisiert Adolf Hitler.

3. Mai: In einer Sondervorführung in Berlin wird Oskar Fischingers werbefreier Gasparcolor-Animationsfilm Komposition in Blau (Lichtkonzert Nr. 1) vorgestellt. Musik: Ouvertüre Die lustigen Weiber von Windsor von Otto Nicolai.

6. Mai: The Bride of Frankenstein (Frankensteins Braut) mit Karloff und Elsa Lanchester.

31. Mai: Die Fox Film Corporation fusioniert mit 20th Century Pictures (Joseph M. Schenck, Darryl F. Zanuck) zur Twentieth Century-Fox.

6. Juni: Alfred Hitchcocks The 39 Steps (Die 39 Stufen).

28. Juni: Rouben Mamoulians Becky Sharp mit Miriam Hopkins ist der erste im Technicolor-Dreistreifen-Verfahren hergestellte Spielfilm.

18. Juli: Premiere von Amphitryon. Aus den Wolken kommt das Glück im Gloria- Palast in Berlin.

30. Oktober: Warner Bros. bringen Max Reinhardts Shakespeare-Film A Midsummer Night’s Dream (Ein Sommernachtstraum) in die Filmtheater. Besetzung alles, was bei Warner Rang und Namen hat: Ian Hunter als Theseus, Dick Powell als Lysander, Olivia de Havilland als Hermia, Mickey Rooney als Puck sowie James Cagney, Joe E. Brown, Hugh Herbert, Otis Harlan.

1. November: Die Marx Brothers in MGMs A Night at the Opera (Skandal in der Oper).

Woody Allen Quelle: Jerry Kupcinet – photographer, Woody Allen – Kup, CC BY-SA 3.0)

1. Dezember: Woody Allen als Allan Stewart Konigsberg in Brooklyn geboren.

In diesem Jahr gründet Henri Langlois zusammen mit Georges Franju und Jean Mitry das Filmarchiv der Cinémathèque Française.

1936

5. Februar: Chaplins Modern Times (Moderne Zeiten) startet im Rivoli in New York.

8. April: Frank Capras Mr. Deeds Goes to Town (Mr. Deeds geht in die Stadt) mit Gary Cooper hat in Memphis Premiere.

5. Juni: Fritz Langs erster amerikanischer Spielfilm: Fury (Blinde Wut).

9. Oktober: Die Heinz-Rühmann-Komödie Wenn wir alle Engel wären findet die volle Zustimmung des Propagandaministers.

1937

4. Februar: In Tokio findet in Gegenwart der Hofgesellschaft und des diplomatischen Korps die festliche Uraufführung der deutsch-japanischen Gemeinschaftsproduktion Die Tochter des Samurai von Arnold Fanck statt.

18. März: Emil Jannings etabliert sich unter der Regie von Veit Harlan als führender Schauspieler des nationalsozialistischen Regimes: In Der Herrscher, frei nach Gerhart Hauptmann, spielt er einen Industriekapitän, der sein Lebenswerk nicht den regulären Erben, sondern dem deutschen Staat vermacht.

19. März: Die Ufa geht in Reichsbesitz über, und nach ihr werden auch die wichtigsten anderen deutschen Filmgesellschaften verstaatlicht und vom Reichspropagandaministerium kontrolliert.

April: Der englische Unternehmer Joseph Arthur Rank gründet die Rank Organisation.

28. April: Im Südosten von Rom eröffnet Benito Mussolini die Cinecittà.

Mussolini eröffnet die Cinnecittà (Fotoquelle: Jean-Pierre Dalbéra from Paris, France, Linauguration de Cinecitta par B. Mussoloni en 1937 (5855634665), CC BY 2.0)

8. Juni: Jean Renoirs La grande illusion (Die große Illusion) mit Jean Gabin und Erich von Stroheim.

21. Dezember: Premiere von Walt Disneys Technicolor-Zeichenfilm Snow White and the Seven Dwarfs in Los Angeles.

1938

Georges Méliès

21. Januar: Georges Méliès in Paris gestorben.

16. Februar: Premiere in San Francisco: Bringing Up Baby (Leoparden küsst man nicht) von Howard Hawks, mit Katharine Hepburn und Cary Grant. Unter einem Brontosaurus-Skelett, das Grant zusammensetzt: Stop-Motion-Figuren aus King Kong.

18. Februar: Gründung einer Deutschen Filmakademie, der das Arbeits-Institut für Kulturfilmschaffen eingegliedert wird.

3. März: Der Zeichentrickfilmer Bruno Bozzetto in Mailand geboren.

12. Mai: The Adventures of Robin Hood (Die Abenteuer von Robin Hood) in Technicolor und mit Errol Flynn.

17. Mai: Marcel Carnés Le quai des brumes (Hafen im Nebel) mit Jean Gabin.

20. April: Leni Riefenstahls Film über die Berliner Olympiade erscheint in zwei Teilen: Fest der Völker und Fest der Schönheit.

30. Oktober: Die Halloween-Radio-Bearbeitung von The War of the Worlds macht Orson Welles landesweit bekannt und verschafft ihm einen Filmvertrag mit RKO in Hollywood.

25. November: Eisensteins Aleksandr Nevskiy (Alexander Newski) hat in Moskau Premiere.

1939

10. Februar: Premiere in Miami: John Wayne als Ringo Kid in John Fords Stagecoach (Höllenfahrt nach SantaFé/Ringo).

31. März: Volker Schlöndorff in Wiesbaden geboren.

7. April: Francis Ford Coppola in Detroit, Michigan geboren.

8. Juli: Jean Renoirs La règle du jeu (Die Spielregel).

10. August: MGMs Technicolor-Version von The Wizard of Oz (Der Zauberer von Oz) mit Judy Garland.

15. August: Es war eine rauschende Ballnacht mit Zarah Leander.

24. September: Carl Laemmle stirbt im Alter von 72 Jahren in Beverly Hills.

9. November: Die Garbo lacht unter der Regie von Ernst Lubitsch in Ninotchka (Ninotschka). Drehbuch von den Emigranten Billy Wilder und Walter Reisch, in Nebenrollen die Emigranten Alexander Granach und Felix Bressart.

12. Dezember: Im Alter von 56 Jahren stirbt Douglas Fairbanks (Douglas Elton Thomas Ullman) in Santa Monica, Kalifornien.

15. Dezember: Premiere in Atlanta, Georgia: David O. Selznicks aufwändige Technicolor- Produktion Gone with the Wind (Vom Winde verweht) nach dem Roman von Margaret Mitchell wird mit zwölf Oscars ausgezeichnet werden. In den Hauptrollen Vivien Leigh und MGM-Star Clark Gable.

18. Dezember: Premiere des Technicolor-Zeichenfilms Gulliver’s Travels (Gullivers Reisen) in Miami, dem Sitz von Max Fleischers Animationsstudio.

29. Dezember: The Hunchback of Notre Dame (Der Glöckner von Notre Dame): die Tonfilm-Fassung von William (Wilhelm) Dieterle mit Charles Laughton als Quasimodo. Maureen O’Hara als Esmeralda und einer Reihe deutschsprachiger Emigranten in kleinen und kleinsten Rollen (Curt Bois, Alexander Granach, Sig Arno, Gretl Dupont, Walter O. Stahl, Gisela Werbisek).

1940

24. Januar: John Fords The Grapes of Wrath (Früchte des Zorns) nach dem Roman von John Steinbeck.

7. Februar: New-York-Premiere von Disneys persönlichem Lieblingsfilm Pinocchio.

10. Februar: MGMs erster Cartoon mit Tom & Jerry: Puss Gets the Boot.

21. März: Alfred Hitchcock, unter Vertrag bei David O. Selznick, hat seinen ersten amerikanischen Film abgedreht. Rebecca mit Joan Fontaine, Laurence Olivier, George Sanders und Judith Anderson hat in Miami Premiere.

27. Juli: Bugs Bunny in dem Warner-Cartoon A Wild Hare von Tex Avery.

14. Oktober: US-Premiere der angloamerikanischen Alexander-Korda-Produktion The Thief of Bagdad (Der Dieb von Bagdad) mit Sabu und Conrad Veidt. Die phantastischen oscarprämierten Trickkombinationen in Technicolor sind das Werk eines Blue-Screen-Teams unter Leitung von Lawrence Butler.

15. Oktober: Chaplin persifliert Hitler: The Great Dictator (Der große Diktator).

24. September: Ferdinand Marian spielt unter der Regie Veit Harlans den Jud Süß.

13. November: Disneys mit Animationen illustrierter klassischer Musikfilm Fantasia startet als Roadshow-Attraktion in New York City.

15. November: Das Filmdebüt des Komikerpaares Bud Abbott & Lou Costello: One Night in the Tropics .

1941

1. Januar: Während der japanischen Besatzung erscheint der erste abendfüllende chinesische Zeichenfilm: Tie shan gong zhu (Die Prinzessin mit dem Eisenfächer), der auf Motiven des klassischen Romans Die Reise nach dem Westen basiert. Die Brüder Wan Laiming, Wan Guchan und Wan Chaochen haben ihn für die Xinhua Film Company realisiert.

28. März: Start des zwölfteiligen Republic-Pictures-Serials Adventures of Captain Marvel.

4. April: Emil Jannings als Ohm Krüger in einem antibritischen Tendenzfilm.

1. Mai: New Yorker Premiere des Orson-Welles-Films Citizen Kane, der insgeheim auf das Wirken des amerikanischen Pressezaren William Randolph Hearst anspielt.

1. Oktober: Deutschlands erster Spielfilm im Agfacolor-Verfahren: Frauen sind doch bessere Diplomaten mit Marika Rökk.

3. Oktober: John Huston verfilmt Dashiell Hammett: The Maltese Falcon (Die Spur des Falken) mit Humphrey Bogart, Mary Astor, Sydney Greenstreet und Peter Lorre.

26. Oktober: Max Fleischer startet die Cartoon-Filmserie Superman nach Motiven der DC Comics.

14. November: Hitchcocks Suspicion (Verdacht) mit Cary Grant und Joan Fontaine.

12. Dezember: Uraufführung der Universal-Produktion The Wolf Man mit Lon Chaney Jr. Das Drehbuch hat der deutsche Emigrant Curt Siodmak verfasst.

16. Dezember: Heinz Rühmann als Quax der Bruchpilot.

1942

Die U.S. Air Force setzt zum Training ihrer Bomberbesatzungen einen Simulator ein: den Waller Flexible Gunnery Trainer von Fred Wallers Vitarama Corporation, New York.

27. Mai: Start der siebenteiligen Dokumentarfilm-Reihe Why We Fight mit Prelude to War von Frank Capra und Anatole Litvak.

12. Juni: Zarah Leander beschwört ihr Publikum Davon geht die Welt nicht unter in dem Film Die große Liebe.

Werner Herzog (Fotoquelle: Gorup de Besanez, Herzog4, CC BY-SA 4.0)

August: Walt Disneys Bambi hat in London und New York Premiere.

5. September: Werner Herzog Stipetić in München geboren.

17. September: Die Geschichte eines Schiffs, des britischen Zerstörers H.M.S. Torrin, erzählt David Leans In Which We Serve.

Martin Scorsese (Fotoquelle: Peabody Awards, Martin Scorsese (8250485096), CC BY 2.0)

17. November: Martin Charles Scorsese in Queens, New York geboren.

3. Dezember: Der japanische Propagandafilm Hawai-Maree oki kaisen von Kajiro Yamamoto schildert den Angriff auf Pearl Harbor in Modellaufnahmen von Eiji (Eiichi) Tsuburaya.

In Japan wird die Dai Nippon Film Co., Ltd. gegründet, die Daiei Film Co. Ltd.

25. Dezember: Der Horrorfilm Cat People (Katzenmenschen), produziert von Val Lewton (für RKO) und inszeniert von Jacques Tourneur.

1943

1. Januar: Donald Duck findet sich im Alptraum in einer Rüstungsfabrik in „Nutzi Land“ wieder: Der Fuehrer’s Face.

15. Januar: Disneys Anti-Nazi-Cartoon Education for Death: The Making of the Nazi.

23. Januar: Casablanca mit Humphrey Bogart, Ingrid Bergman, Paul Henreid, Claude Rains und Peter Lorre.

5. März: Uraufführung des Agfacolor-Farbfilms Münchhausen zum 25-jährigen Bestehen der Ufa im Ufa-Palast am Zoo in Berlin. Das Drehbuch verfasst, mit Sondergenehmigung und ungenannt im Vorspann: Erich Kästner. Die Titelrolle, einschließlich eines rückprojizierten Rittes auf einer Kanonenkugel, spielt Hans Albers.

25. März: Akira Kurosawas erste Regie-Arbeit: Sugata Sanshiro (Judo Saga), eine Toho-Produktion.

23. April: Bei einem Luftangriff auf Berlin wird der Ufa-Palast am Zoo vollständig zerstört.

27. August: Reason and Emotion, ein weiterer Anti-Nazi-Cartoon aus der Disney- Produktion.

11. November: Die Nazi-Titanic darf im besetzten Paris gezeigt werden, wegen der Panikszenen beim Untergang des Schiffes jedoch nicht in „Großdeutschland“.

1944

28. Januar: Die Feuerzangenbowle von und mit Heinz Rühmann. Ein deutsches Gericht wird Rühmann später die künstlerische Urheberschaft absprechen.

14. Mai: George Walton Lucas Jr. in Modesto, Kalifornien geboren.

24. Mai: Alfred Weidenmanns Junge Adler mit Hardy Krüger und Dietmar Schönherr.

25. August: Frau meiner Träume: Marika Rökk in Agfacolor.

22. November: Die Shakespeare-Verfilmung Henry V (Heinrich V.) von und mit Laurence Olivier.

30. Dezember: Teil 1 von Eisensteins Ivan Groznyy (Iwan der Schreckliche).

1945

30. Januar: Uraufführung des letzten NS-Durchhaltefilms: Veit Harlans Kolberg mit Kristina Söderbaum, Heinrich George, Horst Caspar und Paul Wegener.

9. März: Premiere im befreiten Paris: Les enfants du paradis (Kinder des Olymp) von Marcel Carné nach einem Drehbuch von Jacques Prévert.

Rainer Werner Fassbinder (Fotoquelle: Gorup de Besanez, PER51895 061, CC BY-SA 4.0)

31. Mai: Rainer Werner Fassbinder in Bad Wörishofen geboren.

18. Juni: William A. Wellmans Kriegsfilm The Story of G.I. Joe mit Burgess Meredith und Robert Mitchum.

14. August: Wilhelm Ernst (Wim) Wenders in Düsseldorf geboren.

5. Oktober: London-Premiere von Billy Wilders Alkoholiker-Drama The Lost Weekend (Das verlorene Wochenende) mit Ray Milland.

11. Dezember: Caesar and Cleopatra mit Claude Rains und Vivien Leigh.

1946

28. April: Ein Märchen aus dem Ural, verfilmt von dem trickkundigen Aleksandr Ptuschko, Kamennyy Tsvetok (Die steinerne Blume) im erbeuteten Agfacolor- Verfahren, ist der erste farbige Spielfilm der Sowjetunion.

17. Mai: In der Sowjetischen Besatzungszone wird die Deutsche Film AG (DEFA) gegründet.

August: Gründung des Festival Internazionale del Film in Locarno.

22. August: Premiere in Atlantic City: Howard Hawks‘ Verfilmung einer Kurzgeschichte von Raymond Chandler: The Big Sleep (Tote schlafen fest) mit dem Paar Humphrey Bogart und Lauren Bacall.

28. August: The Killers (Die Killer), Robert Siodmaks Verfilmung einer Story von Ernest Hemingway mit Burt Lancaster.

20. September: Eröffnung des 1. Festival International du Film de Cannes, dort auch die Premiere von La Belle et la Bête (Es war einmal) von Jean Cocteau mit Josette Day als Belle und Jean Marais als Biest.

25. Oktober: In der Deutschen Staatsoper in Berlin findet die Uraufführung der ersten Produktion der Deutschen Film AG statt. Es handelt sich um Die Mörder sind unter uns von Wolfgang Staudte.

Steven Spielberg (Fotoquelle: Georges Biard, Steven Spielberg Cannes 2013 3, CC BY-SA 3.0)

18. Dezember: Steven Spielberg in Cincinnati, Ohio geboren.

Mit mehr als 90 Millionen verkauften Eintrittskarten pro Woche erreichen die Kinobesuche in den USA ihren Höhepunkt.

1947

In Princeton erscheint eine Studie zum deutschen Film der Weimarer Republik: From Caligari to Hitler (Von Caligari zu Hitler) von Siegfried Kracauer, einem 1933 emigrierten Soziologen.

13. Juni: Im Waterloo-Kino in Hamburg erzählt ein deutsches Auto seine Geschichte seit Beginn der NS-Diktatur: In jenen Tagen von Helmut Käutner.

Arnold Schwarzenegger

30. Juli: Arnold Schwarzenegger in Thal, Steiermark geboren.

Oktober: Indem es zehn Filmleute, Drehbuchautoren und Regisseure, wegen möglicher kommunistischer Verbindungen und Missachtung des Kongresses ins Gefängnis schickt, eröffnet das House Un-American Activities Committee, ein Komitee für unamerikanische Umtriebe des Repräsentantenhauses, die Jahre der schwarzen Liste. Die Hollywood Ten sind: Alvah Bessie, Herbert Biberman, Lester Cole, Edward Dmytryk, Ring Lardner Jr., John Howard Lawson, Albert Maltz, Samuel Ornitz, Adrian Scott und Dalton Trumbo. Der Exilant Bert Brecht, der am 30. Oktober vor dem Ausschuss steht, entzieht sich und verlässt das Land.

30. November: Ernst Lubitsch stirbt in Los Angeles.

1948

14. Januar: John Hustons Verfilmung von B. Travens The Treasure of the Sierra Madre (Der Schatz der Sierra Madre) mit Humphrey Bogart und Hustons Vater Walter.

11. Februar: Sergej Eisenstein stirbt in Moskau.

3. Mai: United States v. Paramount Pictures, Inc.: Der Supreme Court entscheidet, dass sich Paramount von seiner Kinokette trennen muss. Dieses Urteil betrifft auch die anderen Majors.

23. Juli: D. W. Griffith in Hollywood gestorben.

21. November: Ladri di bicilette (Fahrraddiebe), ein Beitrag des italienischen Neorealismus von Vittorio de Sica, hat in Rom Premiere.

1949

Januar: Der Film-Dienst wird als Organ der katholischen Filmarbeit gegründet.

Im selben Jahr erscheint auch der Evangelische Film-Beobachter.

18. Juli: In Wiesbaden löst die FSK (Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft) die Filmzensur der Alliierten ab.

7. September: Auf dem Filmfestival in Cannes laufen unter anderen Riso amaro (Bitterer Reis), der Silvana Mangano zum Star macht, sowie The Third Man von Carol Reed, nach einem Drehbuch von Graham Greene. Der dritte Mann ist in Wien und in Alexander Kordas Shepperton Studios vor den Toren von London produziert worden. Neben den internationalen Darstellern Joseph Cotten, Alida Valli, Trevor Howard und Orson Welles als Penicillin-Schmuggler Harry Lime sind eine Reihe österreichischer und deutscher Darsteller verpflichtet worden: Paul Hörbiger, Annie Rosar, Hedwig Bleibtreu, Siegfried Breuer, Erich Ponto und der Emigrant Ernst Deutsch als Baron Kurtz.

14. Oktober: Erster Filmauftritt von Dean Martin und Jerry Lewis in Paramounts My Friend Irma.

1950

24. Februar: Uraufführung von Tobias Knopp, Abenteuer eines Junggesellen im Palast- Theater, Hannover.

In Bad Sachsa hat Gerhard Fieber, ehemals bei der von Goebbels initiierten, nach dem Krieg untergegangenen Deutschen Zeichenfilm GmbH tätig, nachdem er Berlin verlassen hat, einen günstigen Mietvertrag bekommen: das Kurhaus für 1100 Mark monatlich. Dort beginnt er den ersten abendfüllenden deutschen Zeichenfilm, der dann in Göttingen beendet wird. Nachdem sich Tobias Knopp, trotz illustrer Sprechernamen (Hannelore Schroth, Erich Ponto, Günther Lüders, Grethe Weiser, René Deltgen, Otto Gebühr, Werner Finck) unter der Dialogregie von Wolfgang Liebeneiner, im Wettbewerb mit den farbigen Disney-Filmen als kommerzieller Flop entpuppt, sind „künstlerische Filme“ für Fieber „aus dem Rahmen“: „Leider konnte der Film nur in Schwarz- weiß erscheinen, während zur gleichen Zeit von Walt Disney Schneewittchen in Farbe nach Deutschland kam. Ein Zwerg gegen einen Riesen!“

Walt Disney und seine 7 Zwerge

Bundesweit erscheint nämlich am gleichen Tag der farbige Walt-Disney- Zeichenfilm Schneewittchen und die sieben Zwerge (Snow White and the Seven Dwarfs) aus dem Jahr 1937.

Die deutschen Kritiker sehen ihn teilweise skeptisch: „Diese Amerikanisierung eines deutschen Märchens fällt mir auf die Nerven. Schneewittchen und ihr Ritter sind gezeichnet wie aus einem Poesie-Album aus Großmutters Zeit. Die Zwerge sind amüsanter, wenn auch mit ihren Knollennasen und Rauschebärten etwas eintönig. Eingefallen ist Walt Disney und seinen 570 Zeichnern verzweifelt wenig.

Wir vertragen es nicht, die uns wohlvertrauten Märchengestalten mit Broadwaystimmen singen zu hören und die Zwerge als Klamaukkomiker zu sehen. Wir erwarten Märchenstimmung und keine Kinderrevue, die eigentlich für Erwachsene gemacht ist.“

(R.K.: Disneys „Schneewittchen“ / Im Astor. In: Nachtexpress, Berlin/DDR, 4. März 1950)

1. März: Auf dem Festival in Cannes wird Jean Cocteaus Oprhée (Orpheus) gezeigt: eine moderne Version der Geschichte von Orpheus (Jean Marais) und Eurydike (Marie Déa).

1. April: Gründung der Constantin Filmverleih GmbH in Frankfurt am Main durch Waldfried Barthel und den dänischen Filmkaufmann Constantin Preben Philipsen, der die United-Artists-Filme einbringt.

27. Juni: Premiere in New York: George Pals Destination Moon (Endstation Mond) erobert den Weltraum aus amerikanischer Sicht: Wer auf dem Mond Raketenwaffen stationiere, so die Prämisse der von Robert A. Heinlein entlehnten Geschichte, werde auch die Erde kontrollieren. Seit den ersten deutschen Versuchen hat die Idee der Raumfahrt, hat der Eintritt ins sogenannte Space Age immer auch irdische, nicht zuletzt militärische Motive.

10. August: Sunset Boulevard (Boulevard der Dämmerung) von Billy Wilder mit William Holden als verarmtem Drehbuchautor, Gloria Swanson als alternder Stummfilm-Diva und Erich von Stroheim als ihrem Lakaien.

7. September: Schwarzwaldmädel mit Sonja Ziemann und Rudolf Prack ist der erste deutsche Farbfilm und löst eine Flut von Heimatfilmen aus.

9. November: Los olvidados, eine mexikanische Produktion unter der Regie von Luis Bunuel.

8. Dezember: In der DDR beginnt mit Paul Verhoevens Farb-Verfilmung von Wilhelm Hauffs Das kalte Herz eine Reihe von Märchenfilmen der DEFA.

1951

18. Januar: Die Sünderin im Turm-Palast in Frankfurt am Main.

Die Sünderin ist Hildegard Knef.

Der Film löst eine Protestwelle der Kirchen aus: Der als „Ruhrkaplan“ bekannt gewordene Carl Klinkhammer organisiert massive Störungen der Filmvorführungen.

April: André Bazin und Jacques Doniol-Valcroze gründen die französische Filmzeitschrift Cahiérs du Cinema, die ein Sprachrohr der Nouvelle Vague werden wird, mit Autoren wie Jean-Luc Godard, Jacques Rivette, Éric Rohmer und François Truffaut.

5. April: Howard Hawks arbeitet Motive einer im August 1938 erschienenen Erzählung des Autors John W. Campbell jr. in seinen Science- Fiction-Film The Thing from Another World (Das Ding aus einer anderen Welt) ein. Die außerirdische Fünfte Kolonne wird fester Bestandteil der utopischen Filmgeschichten des Kalten Krieges.

6.-18. Juni: Walt Disneys abendfüllender Zeichenfilm Cinderella (1950) ist der Sieger der ersten Internationalen Filmfestspiele, die im West-Berliner Titania Palast stattfinden. Der Film wird als Musik-, nicht als Zeichenfilm mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet und erhält zudem noch den Publikumspreis. Der von Festivalleiter Dr. Alfred Bauer berufenen Jury gehören an: Emil Dovifat, Werner Eisbrenner, Günter Geisler, Walther Karsch, Hilde Lucht- Perske, Tatjana Sais, Paul Heimann und Johannes Betzel. Ein zweiter Disney-Film, das „True-Life Adventure“ Beaver Valley (Im Tal der Biber), wird in der Kategorie bester Dokumentarfilm prämiert.

23. August: Durchbruch des japanischen Films: Auf dem Filmfestival in Venedig läuft Rashomon von Akira Kurosawa. In den Hauptrollen: Toshiro Mifune, Machiko Kyo und Takashi Shimura.

31. August: Wolfgang Staudte hat in den Ateliers der DEFA, der ehemaligen UFA-Stadt Babelsberg, Heinrich Mann verfilmt: Der Untertan.

17. Oktober: Im Kalten Krieg werden auch die Deutschen zu Verbündeten: James Mason als Erwin Rommel in The Desert Fox (Der Wüstenfuchs), produziert von Twentieth Century- Fox.

8. November: MGMs Quo Vadis, nach einem Roman des polnischen Autors Henryk Sienkiewicz in Rom produziert, bringt den Antikfilm zurück in die Lichtspieltheater. Der Amerikaner Robert Taylor als aufrechter Römer Marcus Vinicius, der sich zum Christentum bekennt, der Engländer Peter Ustinov in einer Paraderolle als Wahnsinnskaiser Nero. Italienische Produzenten werden Bauten, Kostüme und Requisiten später für eigene Filme nutzen.

14. November: Zhang Yimou in Xi’an, Shaanxi, China geboren.

27. November: Premiere in Turin: Shakespeares Othello in der Bearbeitung von Orson Welles.

Der Sicherheitsfilm (auf Acetat-Basis) löst den leicht entzündlichen Nitratfilm ab.

1952

Don Camillo und Peppone (Fotoquelle: hr/Degeto)

18. März: Don Camillo (Don Camillo und Peppone) von Julien Duvivier mit Fernandel (Fernand Contandin) als Pfarrer und Gino Cervi als sein Gegenspieler, ein kommunistischer Bürgermeister.

1. Mai: Die Weltpremiere von Fred Zinnemanns Western High Noon (12 Uhr mittags) findet in London statt. In den Hauptrollen: Gary Cooper als unverdrossener Sheriff und Grace Kelly als seine Braut.

8. Mai: William Fox in New York gestorben.

27. August: Burt Lancaster ist Der rote Korsar in einem Farbfilm von Robert Siodmak: The Crimson Pirate.

30. September: Im Kampf gegen das Aufkommen des Fernsehens finden amerikanische Produzenten zurück zur Großprojektion: This Is Cinerama (Das ist Cinerama), ein mit drei Kamera-Objektiven aufgenommenes und drei Projektoren wiedergegebenes Großbild-System von Fred Waller, hat in New York Premiere.

26. November: Bwana Devil (Bwana, der Teufel), ein unabhängig produzierter kleiner Abenteuerfilm um zwei menschenfressende Löwen, die den Eisenbahnbau im Britischen Ost-Afrika sabotieren, ist im stereoskopischen Natural-Vision- Verfahren hergestellt, entwickelt von den Kameraleuten Friend Baker und Lothrop Worth nach dem Polarisationsprinzip von Edwin H. Land und ausgewertet von dem Autor Milton L. Gunzburg: A LION in your lap! A LOVER in your arms! Der Film löst eine bescheidene Welle von 3D-Filmen aus.

1953

Januar: In Göttingen gründen Walter Kirchner, Ernst Liesenhoff und Werner Schwier den Verleih Neue Filmkunst.

25. Februar: Les vacances de Monsieur Hulot (Die Ferien des Monsieur Hulot), eine Slapstick-Komödie von und mit Jacques Tati.

26. März: Ugetsu monogatari (Ugetsu – Erzählungen unter dem Regenmond), ein japanischer Geisterfilm von Kenji Mizoguchi.

9. April: Warner Bros. übernehmen Natural Vision für ihre farbige Gruselproduktion House of Wax (Das Kabinett des Professor Bondi). Es handelt sich um das Remake des zweifarbigen Mystery of the Wax Museum (Das Geheimnis des Wachsfigurenkabinetts) aus dem Jahr 1933. In der Hauptrolle der neuen Version Vincent Price, in einer Nebenrolle Charles Buchinsky alias Charles Bronson. Bei der Premiere in Los Angeles zeigt sich auch der gealterte, inzwischen morphiumsüchtige Béla Lugosi.

15. April: Le salaire de la peur (Lohn der Angst) von Henri-Georges Clouzot auf dem Festival in Cannes. In den Hauptrollen: Yves Montand (Ivo Livi) als Mario Livi und Charles Vanel als Jo.

27. Mai: Universal eröffnet eine neue Reihe von utopischen Thrillern mit einem von David S. Horsley entwickelten stereoskopischen Kamerasystem: It Came from Outer Space (Gefahr aus dem Weltall) basiert auf einem Treatment von Ray Bradbury. Regie: Jack Arnold.

13. Juni: The Beast from 20,000 Fathoms (Panik in New York): Ein durch Atomversuche aus millionenjährigem Schlaf gerissener, von Ray Harryhausen animierter „Rhedosaurus“ steigt im Hafen von New York an Land. In der Hauptrolle der Schweizer Paul Hubschmid (unter dem Namen Paul Christian).

16. September: Twentieth Century-Fox setzt im Gegensatz zu Warner nicht auf 3D, sondern auf eine als „plastisch“ etikettierte breite Leinwand, ermöglicht durch eine 1927 von dem französischen Astronomen Henri Chrétien gemachte Erfindung, die Hypergonar-Linse, besser bekannt als Anamorphot, der Bilder bei der Aufnahme komprimiert und bei der Vorführung auf Breitwand entzerrt. Der erste sogenannte CinemaScope-Film ist The Robe (Das Gewand), ein religiöser Antikschinken, der unter der Regie von Henry Koster entsteht.

5. August: New Yorker Premiere von From Here to Eternity (Verdammt in alle Ewigkeit) von Fred Zinnemann mit Burt Lancaster, Montgomery Clift und Frank Sinatra.

3. November: Toyko monogatari (Die Reise nach Tokio) von Yasujiro Ozu.

1954

12. Februar: Der dreidimensionale Schrecken vom Amazonas (Creature from the Black Lagoon) in Denver, Colorado.

26. April: Shichinin no Samurai (Die sieben Samurai) von Akira Kurosawa, mit Toshiro Mifune und Takashi Shimura.

29. April: Der Exilant Joe May stirbt verarmt in Los Angeles.

18.-29. Juni: Sonderpreis des Senats von Berlin für Akira Kurosawas Ikiru und an Walt Disney für seine langandauernde Unterstützung der Berlinale. Disney ist auf dem Festival in diesem Jahr mit dem Naturfilm The Living Desert (Die Wüste lebt) vertreten. Mit dem Goldenen Bären des Festivals wird in diesem Jahr der britische Film Hobson’s Choice (Der Herr im Haus bin ich) mit Charles Laughton in der Hauptrolle ausgezeichnet. Regie: David Lean.

28. Juli: US-Premiere von Elia Kazans On the Waterfront (Die Faust im Nacken) mit Marlon Brando, den in der deutschen Fassung Harald Juhnke spricht.

4. August: Rear Window (Das Fenster zum Hof) von Alfred Hitchcock, mit James Stewart und Grace Kelly.

16. August: James Francis Cameron in Kapuskasing, Ontario, Kanada geboren.

6. September: La Strada (Das Lied der Straße) von Federico Fellini, mit Fellinis Frau Giulietta Masina als Gelsomina und Anthony Quinn als „großem Zampanò“.

30. September: Bitter ist das Soldatenleben: 08/15 nach dem gleichnamigen Roman von Hans Hellmut Kirst hat im Münchner Stachus-Filmpalast Premiere. Als Gefreiter Asch: Joachim Fuchsberger.

6. Oktober: Ulysses (Die Fahrten des Odysseus), als Projekt ursprünglich entwickelt von Georg Wilhelm Pabst, dann ohne ihn von den italienischen Produzenten Dino DeLaurentiis und Carlo Ponti mit Kirk Douglas, Silvana Mangano, Anthony Quinn und dem Ringer Umberto Silvestri als einäugigem Zyklopen Polyphem realisiert.

3. November: Gojira (Godzilla), eine Toho-Produktion von Tomoyuki Tanaka, Ishiro Honda (Regie) und Eiji Tsuburaya (Special Effects), startet in Japan, inspiriert von dem amerikanischen The Beast from 20,000 Fathoms, eine Serie von Kaiju-Filmen mit durch die Bombe geweckten Riesenmonstren. Im Gegensatz zu Willis O’Brien und Ray Harryhausen arbeitet Tsuburayas Team nicht mit Animationen, sondern mit menschlichen Akteuren in Gummikostümen.

23. Dezember: 20000 Leagues under the Sea (20000 Meilen unter dem Meer): Zuerst hat Walt Disney daran gedacht, Jules Vernes Roman aus den Jahren 1869-70 als Animationsfilm herauszubringen, dann entscheidet er sich für einen Realfilm mit Starbesetzung (Kirk Douglas als Ned Land, James Mason als Kapitän Nemo, Paul Lukas als Professor Arronax, Peter Lorre als Conseil) und einer enormen Attrappe eines Riesenpolypen, der Nemos Tauchboot Nautilus angreift.

1955

29. Januar: Les diaboliques (Die Teuflischen) von Henri-Georges Clouzot.

8. Februar: Der Förster vom Silberwald, ein weiterer „Höhepunkt“ der westdeutschen Heimatfilm-Welle.

9. März: Walt Disney bricht, als einziger etablierter Hollywood-Produzent neben Hal Roach, den von seinen Kollegen initiierten Boykott der Television. Disney benötigt Kapital für sein Projekt eines Themenparks. Im US- Fernsehen läuft im Rahmen der Reihe Disneyland die Folge Man in Space. Beratend tätig sind die Deutschen Willy Ley, Heinz Haber und vor allem Wernher von Braun. In den USA wird von Brauns Vergangenheit verdrängt: Wernher von Braun (1912-1977) war Mitglied der NSDAP und SS- Mann gewesen, hatte aber gleichzeitig beim amerikanischen Militär Begehrlichkeiten geweckt, weil er der führende Raketenwaffen-Ingenieur Hitler-Deutschlands gewesen war, der technische Leiter der V2-Versuche. Disney, der gute Kontakte zum Pentagon pflegt, tut sich mit von Braun zusammen und popularisiert beim amerikanischen Steuerzahler die Ziele der Weltraumfahrt. Zwei weitere Teile folgen: Man and the Moon und Mars and Beyond. Der erste Teil wird unter dem Titel Menschen im Weltraum auch im Beiprogramm der deutschen Kinos gezeigt.

Am selben Tag findet in New York die Premiere von East of Eden (Jenseits von Eden) statt. Elia Kazans Film Verfilmung eines Romans von John Steinbeck macht über Nacht James Dean berühmt.

1. Juni: Billy Wilders The Seven Year Itch (Das verflixte 7. Jahr) mit Marilyn Monroe hat in New York Premiere.

Juni: Auf der Berlinale in West-Berlin findet die deutsche Premiere der mit Geldern der CIA nach George Orwells antistalinistischer Fabel entstandenen britischen Halas & Batchelor-Technicolor-Produktion Animal Farm (Aufstand der Tiere) statt. Viele Jahre ist der Film im 16-mm-Format über Bildstellen auch Schulen und kirchlichen Organisationen zugänglich.

„Manche Filmhistoriker sind davon überzeugt, dass die Verfilmung, entstanden in London zwischen 1951 und 1954, ohne den Einfluss des amerikanischen Geheimdiensts niemals zustande gekommen wäre. An der Oberfläche sieht der als antikommunistische Propaganda konzipierte Animationsfilm aus wie ein Kinderfilm, den unsere FSK auch brav ab 6 Jahren freigegeben hat.

Vielleicht entsprach dies genau den Intentionen der Hintermänner. Der Irrglaube von der Harmlosigkeit des Zeichentricks im Kino hat sich wohl bis heute gehalten – nicht einmal Videospiele haben ihm ein Ende bereiten können.“

(Hans Günther Pflaum: Als „Animal Farm“ den Kommunismus bekämpfte. In: Die Welt, 30. 3. 2009)

17. Juli: Im kalifornischen Anaheim öffnet der Themenpark Disneyland seine Pforten.

Juli: Hollywood ist angeschlagen: Der Exzentriker Howard Hughes verkauft RKO Radio Pictures für 25 Millionen Dollar.

26. August: Pather Panchali, der erste Teil der Apu-Trilogie des Inders Satyajit Ray.

30. September: Unfalltod von James Dean. Sein letzter Film Giant (Giganten) mit seinen Filmpartnern Elizabeth Taylor und Rock Hudson läuft posthum.

26. Oktober: Rebel without a Cause (…denn sie wissen nicht, was sie zu tun) mit James Dean.

22. Dezember: Romy Schneider als Sissi.

1956

30. April: Lars (von) Trier in Kopenhagen geboren.

16. Mai: The Searchers (Der schwarze Falke), ein John-Ford-Western in VistaVision mit John Wayne, wird in Chicago uraufgeführt.

Juli: Ray Harryhausens Fliegende Untertassen greifen (Washington DC) an: Earth vs. the Flying Saucers. Am Skript hat der deutsche Emigrant Curt Siodmak mitgewirkt. Definitiv ein Vorläufer von Independence Day.

24. August: Kenji Mizoguchi in Kyoto gestorben.

Hans Fischerkoesen (Quelle: DFF https://www.dff.film/)

29. August: DER SPIEGEL bringt in seiner Ausgabe 35/1956 eine Titelgeschichte über den Trick- und Werbefilmer Hans Fischerkoesen

Unter der Überschrift Minnesang auf Markenartikel lesen wir u.a.:

Hans Fischerkoesen – so nennt sich der kleine korpulente Herr mit der herrisch in den Mundwinkel gestülpten Zigarre – fühlt sich endlich stark genug, Walt Disney in dessen Heimatland herauszufordern. Seine wirtschaftliche und künstlerische Vormachtstellung als Werbe-Zeichenfilmfabrikant in Deutschland ist gesichert: Mit einem Jahresumsatz von sechs Millionen Mark steht Fischerkoesen weit an der Spitze der westdeutschen Werbetrickfilmproduzenten.

Im vergangenen Jahr sahen rund 160 Millionen Kinobesucher in Deutschland seine Markenartikelballaden, in denen der gemütvolle, unkomplizierte Sachse Reklame für so unterschiedliche Erzeugnisse, wie Schokolade und Schuhcreme, Bleistifte und Büstenhalter, Zigaretten und Zahnpasta, Markenbutter und Fleckenwasser machte.

27. September: Die Halbstarken (mit Horst Buchholz und Karin Baal) wird in den USA Teenage Wolfpack heißen.

5. Oktober: Cecil B. DeMille lässt Moses ein zweites Mal die Fluten des Roten Meeres teilen im Remake von The Ten Commandments (Die zehn Gebote). Charlton Heston als Moses und Yul Brynner als Pharao Ramses. Optische Effekte: John P. Fulton.

17. Oktober: Ein stargespicktes Jules-Verne-Abenteuer in Todd-AO (70mm): Around the World in 80 Days (In 80 Tagen um die Welt).

1957

16. Februar: Det sjunde inseglet (Das siebente Siegel), ein filmisches Mysterienspiel von Ingmar Bergman.

2. Mai: In London hat The Curse of Frankenstein (Frankensteins Fluch) Premiere, nicht schwarzweiß, sondern in Eastmancolor und mit Peter Cushing (als Baron) und dem Nebendarsteller Christopher Lee in den Hauptrollen.

Erich von Stroheim

12. Mai: Erich von Stroheim in Maurepas bei Paris gestorben.

28. Mai: Eröffnung des Zoo-Palastes in Berlin West, der dort gebaut worden ist, wo einst der Ufa Palast am Zoo stand. Premierenfilm: Die Zürcher Verlobung mit Liselotte Pulver, Paul Hubschmid und Bernhard Wicki.

2. Oktober: Londoner Premiere von David Leans The Bridge on the River Kwai (Die Brücke am Kwai) mit William Holden, Alec Guinness und Jack Hawkins.

29. Oktober: Louis B. Mayer in Los Angeles gestorben.

17. Dezember: Witness for the Prosecution (Zeugin der Anklage) nach einem Stück von Agatha Christie in Szene gesetzt von Billy Wilder, mit Marlene Dietrich, Tyrone Power und Charles Laughton.

26. Dezember: Smultronstället (Wilde Erdbeeren) von Ingmar Bergman.

1958

29. Januar: Ascenseur pour l’echafaud (Fahrstuhl zum Schafott) von Louis Malle mit Jeanne Moreau.

20. Februar: Der Amerikaner Steve Reeves wird das Vorbild aller Bodybuilder in Le Fatiche di Ercole (Die unglaublichen Abenteuer des Herkules) von Pietro Francisci und Kameramann Mario Bava.

8. Mai: Zuerst auf einer Leinwand in Milwaukee jagt Peter Cushing als Van Helsing Dracula Christopher Lee. Regie: Terence Fisher. In den Bray Studios unweit von London hergestellt von Hammer Film Productions im Auftrag der amerikanischen Universal.

Tim Burton (Fotoquelle: Georges Biard, Tim Burton Frankenweenie 2012 3, CC BY-SA 3.0)

25. August: Tim Burton in Burbank, Kalifornien geboren.

5. Dezember The 7th Voyage of Sinbad (Sindbads siebente Reise), eine wahrhaft internationale Low-Budget-Produktion frei nach den Geschichten aus 1001 Nacht, läuft noch vor seinem US-Start in Westdeutschland an: ein amerikanischer Produzent (Charles H. Schneer), ein im heutigen Rumänien, damals Österreich-Ungarn geborener Regisseur (Nathan Juran), ein englischer Kameramann (Wilkie Cooper), die Musik des Komponisten Bernard Herrmann aufgenommen in München vom Orchester Graunke eingespielt, gedreht in Spanien, unter Mitwirkung eines italienischen Fechtmeisters (Enzo Musumeci- Greco), ein in Indien geborener Zauberer (Torin Thatcher), Blue-Screen- Aufnahmen in London, Stop-Motion-Animation von Ray Harryhausen in Los Angeles.

1959

4. Mai: Das Festival von Cannes zeigt mit François Truffauts Les quatre cents coups (Sie küssten und sie schlugen ihn) einen der ersten Höhepunkte der Nouvelle Vague.

4. Juni: In Mexiko läuft Nazarin von Luis Bunuel.

16. Juni: In New York hat Psycho, einer der preiswertesten und zugleich erfolgreichsten Filme von Alfred Hitchcock, Premiere. Janet Leigh wird von dem mutterbesessenen Anthony Perkins unter der Dusche erstochen.

22. Juli: Plan 9 from Outer Space (Plan 9 aus dem Weltall) von Edward D. Wood Jr. wird später auf den Hitlisten des schlechten Films ganz oben stehen.

3.-17. August: In Moskau findet das 1. Internationale Filmfestival statt.

August: Gründung der Bavaria Atelier GmbH in Geiselgasteig/München durch SDR, WDR und Bavaria Filmkunst.

4. September: Auf bundesdeutschen Leinwänden hat Edgar Wallace Konjunktur: Harald Reinls Der Frosch mit der Maske mit Joachim Fuchsberger und Eddi Arent.

22. Oktober: Die Brücke, ein Antikriegsfilm von Bernhard Wicki.

17. November: Ukikusa (Abschied in der Dämmerung), ein Spätwerk von Yasujiro Ozu.

18. November: Metro-Goldwyn-Mayer wendet den drohenden Konkurs ab mit Ben-Hur, einem Remake der schwarzweißen Version von 1925 in MGM Camera 65 (=65/70mm) von William Wyler mit Charlton Heston als Judah Ben-Hur und Stephen Boyd als sein römischer Gegenspieler Messala.

1960

3. Februar: In Rom hat Fellinis La dolce vita (Das süße Leben) mit Marcello Mastroianni, Anita Ekberg und Lex Barker Premiere.

16. März: Á Bout de Souffle (Außer Atem), ein Kriminalfilm der neuen Welle von Jean- Luc Godard mit Jean-Paul Belmondo.

15. Juni: The Apartment (Das Appartement) von Billy Wilder.

18. Juni: American International Pictures eröffnen Roger Cormans Edgar-Allan-Poe- Filmserie in Palm Springs mit House of Usher (Die Verfluchten). In der Hauptrolle: Vincent Price.

1. Oktober: Aus der Donau-Film-Nord-West wird der Atlas Filmverleih mit Sitz in Duisburg und Düsseldorf.

6. Oktober: Produzent und Hauptdarsteller Kirk Douglas bricht endgültig den Bann der schwarzen Liste, indem er Dalton Trumbo als Drehbuchautor seines Monumentalfilms Spartacus nennt. Den ursprünglichen Regisseur Anthony Mann hat Douglas durch Stanley Kubrick ersetzt.

1961

29. August: L’anée dernière à Marienbad (Letztes Jahr in Marienbad) von Alain Resnais auf dem Filmfestival in Venedig.

Herbst: Der Ungar George Pal, der Berlin 1933 verlassen hat, kehrt als amerikanischer Produzent nach Deutschland zurück und dreht im Dreistreifen- Cinerama-Verfahren romantisch-verklärte Szenen für seinen fünf Millionen Dollar teuren MGM-Film The Wonderful World of the Brothers Grimm (Die Wunderwelt der Brüder Grimm) in Rothenburg ob der Tauber, Dinkelsbühl, Schloss Weikersheim, Spay im Landkreis Mayen-Koblenz, im Rheintal und bei Schloss Neuschwanstein.

19. Dezember: Uraufführung der Divina/Gloria-Film-Produktion Der Traum von Lieschen Müller von Helmut Käutner im Berliner Zoo-Palast.

In China gibt es Hong se niang zi jun (Das rote Frauenbataillon).

1962

23. Januar: Jules et Jim (Jules und Jim) von François Truffaut.

28. Februar: Auf den 8. Westdeutschen Kurzfilmtagen wird das Oberhausener Manifest vorgestellt, das von 26 Filmemachern unterzeichnet ist und in der Feststellung gipfelt: Papas Kino ist tot.

9. März: Der polnische Spielfilm Nóz w wodzie (Das Messer im Wasser) macht auf seinen jungen Regisseur Roman Polanski aufmerksam.

6. April: Iwanowo Djewstwo (Iwans Kindheit) von Andrej Tarkowskij.

20. April: Mit „Wenn ich erst zur Schule geh‘…“ beginnt in der DDR eine dokumentarische Langzeitdokumentation von Winfried und Barbara Junge: Die Kinder von Golzow.

22. Mai: In Cannes läuft der erste sogenannte junge deutsche Spielfilm: Das Brot der frühen Jahre nach einer Erzählung von Heinrich Böll.

Juni: MCA (Music Corporation of America) erwirbt zusammen mit Decca Records auch die Universal Studios, die nicht nur Kinofilme, sondern jetzt auch konsequent Fernsehprogramme produzieren und sich verstärkt dem Tourismus öffnen (Universal Studio Tour).

5. Oktober: Premiere einer neuen Agenten-Filmreihe in London: James Bond 007 jagt Dr. No. Die Produzenten sind Harry Saltzman und Albert R. Broccoli, der Hauptdarsteller ist Schotte und heißt Sean Connery.

10. Dezember: Königliche Gala-Premiere in London: Lawrence of Arabia (Lawrence von Arabien) von David Lean mit Peter O’Toole, Alec Guinness, Anthony Quinn und dem Ägypter Omar Sharif.

14. Dezember: Rialto Film Preben Philipsen (Produktionsleitung: Horst Wendlandt) und Constantin Film bringen Karl Mays Der Schatz im Silbersee in die Kinos. Unter der Regie von Harald Reinl spielt der Amerikaner Lex Barker den Old Shatterhand, der Franzose Pierre Brice Winnetou, ferner Reinls damalige Frau Karin Dor, Herbert Lom, Götz George und Eddi Arent.

1963

13. Februar: Premiere in Rom: Fellinis Otto e mezzo (Achteinhalb).

27. März: Il gattopardo (Der Leopard) von Luchino Visconti. In den Hauptrollen: Butr Lancaster, Claudia Cardinale und Alain Delon.

Quentin Tarantino (Fotoquelle: Georges Biard, Quentin Tarantino Césars 2011, CC BY-SA 3.0)

Quentin Jerome Tarantino in Knoxville, Tennessee geboren.

28. März: The Birds (Die Vögel) von Alfred Hitchcock. Tippi Hedren inmitten echter und künstlicher Vögel. Optische und Matte-Effekte: Ub Iwerks, Albert Whitlock.

12. Dezember: Yasujiro Ozu in Tokio gestorben.

1964

24. Januar: Der westdeutsche Kinostart von Ingmar Bergmans Tystnaden (Der Schweigen) durch Beta Film (Leo Kirch) und den Atlas Filmverleih führt zu Protesten besonders kirchlicher Kreise und gar zu einer Fragestunde im Deutschen Bundestag.

23. März: Peter Lorre stirbt in Los Angeles.

September: In Schweinfurt wird eine Aktion Saubere Leinwand ins Leben gerufen.

12. September: Sergio Leones Per un pugno di dollari (Für eine Handvoll Dollar) mit Clint Eastwood und Gian Maria Volontè markiert den Durchbruch des Italo-Westerns. Der Film entsteht mit deutscher Beteiligung und deutschen Nebendarstellern (Marianne Koch, Wolfgang Lukschy, Sieghardt Rupp).

17. September: Goldfinger: 007 (Sean Connery) gegen Auric Goldfinger, gespielt von dem Deutschen Gert Fröbe.

Guillermo del Toro (Fotoquelle: Gage Skidmore, Guillermo del Toro by Gage Skidmore 3, CC BY-SA 3.0)

9. Oktober: Guillermo del Toro Goméz in Guadalajara, Mexiko geboren.

1965

Mai: Kodak führt das Super-8-Schmalfilmformat ein.

25. Mai: Au hasard Balthazar (Zum Beispiel Balthasar) von Robert Bresson.

19. Mai: Roman Polanskis Repulsion (Ekel) mit Catherine Deneuve in Cannes.

3. Juni: Premiere auf 70mm-Großbildwand in London: Those Magnificent Men in Their Flying Machines or How I Flew from London to Paris in 25 hours 11 minutes (Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten). Die deutschen Flugpioniere des Jahres 1910 werden vertreten von Gert Fröbe als Oberst Manfred von Holstein.

9. Dezember: 007 hat Premiere in Tokio: Thunderball (Feuerball) mit Sean Connery.

22. Dezember: Premiere in New York: Omar Sharif unter der Regie von David Lean als Doctor Zhivago (Doktor Schiwago).

1966

6. April: Franco Nero in Sergio Corbuccis Django.

26. April: Gründung der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung in Wiesbaden, die das filmhistorische „Erbe“ in der Bundesrepublik verwalten wird.

Juli: Gründung der Deutschen Film- und Fernsehakademie in Berlin-West. Wolfgang Petersen gehört zu den ersten Studenten, auch das spätere RAF- Mitglied Holger Meins.

15. Juni: Bei den Arbeiterfestspielen im Thalia in Potsdam-Babelsberg wird Spur der Steine mit Manfred Krug noch positiv aufgenommen, doch verschwindet Frank Beyers Film wegen seiner parteikritischen Tendenz bald im „Giftschrank“.

4. Oktober: Buster Keaton, der die Wiederaufführung seiner Filme erlebt hat, stirbt in Woodland Hills, Kalifornien.

15. Dezember: Walt Disney, von dem Beobachter sagen, er sei Kettenraucher gewesen, stirbt in Los Angeles.

18. Dezember: Blow up von Michelangelo Antonioni.

1967

12. April: Alain Delon und Lino Ventura sind Les aventuriers (Die Abenteurer).

20. August: Graeme Ferguson, Roman Kroitor und Robert Kerr gründen die Imax Corporation. Beim Imax-Verfahren werden 70mm-Filmstreifen nicht vertikal, sondern wie bei VistaVision mit horizontalem Laufwerk aufgenommen und auch so vorgeführt. Entsprechend groß und brillant ist das projizierte Bild.

4. August: Arthur Penns Bonnie and Clyde (Bonnie und Clyde) mit Warren Beatty und Faye Dunaway auf dem Montrál Film Festival.

30. August: Point Blank mit Lee Marvin hat in San Francisco Premiere. Regie: John Boorman.

22. September: Der von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung unterstützte sexualkundliche Lehrfilm Helga ist aus einer Spielhandlung und Dokumentaraufnahmen von einer Geburt zusammengesetzt.

25. Oktober: Alain Delon ist Le samourai (Der eiskalte Engel). Regie: Jean-Pierre Melville.

13. November: The Fearless Vampire Killers (Tanz der Vampire) von und mit Roman Polanski.

16. Dezember: Sein bester Film, Playtime, ruiniert den Regisseur: Jacques Tati.

1968

1. Februar: Oswalt Kolle: Das Wunder der Liebe.

8. Februar: Der erste Planet of the Apes (Planet der Affen), der inmitten weltweiter Jugendrebellionen in die Kinos kommt, erzählt von menschgewordenen Primaten, die die Evolutionstheorie von der Menschwerdung der Affen als Ketzerei apostrophieren: eine Anspielung auf die Anti-Darwinisten des amerikanischen Mittelwestens, die Kreationisten und die Anti-Evolutions- Bewegung. In der Fortsetzung, Beneath the Planet of the Apes (Rückkehr zum Planet der Affen (1970), suchen die letzten menschlichen Mutanten Schutz vor den Affen-Menschen bei dem Götzen der Atombombe. Die weiteren Filme der Serie thematisieren die Rassendiskriminierung in den Vereinigten Staaten.

20. März: Carl Theodor Dreyer in Kopenhagen gestorben.

2. April: Metro-Goldwyn-Mayer startet Stanley Kubricks 2001: A Space Odyssey (2001 – Odyssee im Weltall) im Jahr vor der Mondlandung in Washington D.C.

15. Mai: Witchfinder General (Der Hexenjäger) von Michael Reeves mit Vincent Price.

12. Juni: New Yorker Premiere von Rosemary’s Baby (Rosemaries Baby). Mia Farrow spielt unter der Regie von Roman Polanski.

17. Juli: Der Beatles-Pop-Art-Animationsfilm Yellow Submarine mit Entwürfen des deutschen Künstlers Heinz Edelmann.

20. Dezember: Sergio Leones C´era una volta il West, der in Rom Premiere hat, wird in der Bundesrepublik Spiel mir das Lied vom Tod heißen. Die Hauptdarsteller sind Henry Fonda, Claudia Cardinale und Charles Bronson.

13. Dezember: The Jungle Book (Das Dschungelbuch) aus der Disney-Produktion wird in der Bundesrepublik ein in dieser Form mit über 27 Millionen Besuchern noch nie dagewesener Erfolg. Heinrich Riethmüller (1921-2006) und die Berliner Simoton Film GmbH haben die deutsche Bearbeitung übernommen. Riethmüller ist als Musiker – er hat an der Akademie für Kirchen- und Schulmusik studiert und ist im ZDF für die musikalische Begleitung der Quizshows von Hans Rosenthal zuständig – besonders befähigt, Disneys Liedtexte in einer Weise einzudeutschen, dass sie besser sind als das Original.

1969

12. Mai: Auf dem Filmfestival in Cannes ist Easy Rider von und mit Peter Fonda und Dennis Hopper zu sehen. In einer Nebenrolle: Jack Nicholson.

20. Juni: Fassbinders unterfinanzierter Spielfilm-Erstling Liebe ist kälter als der Tod stößt bei der Berlinale auf Unverständnis.

5. Dezember: Der ehemalige Spediteur Alois Brummer landet einen Millionen-Hit mit einem billig produzierten „Sexfilm“-Schwank: Graf Porno und seine liebesdurstigen Töchter.

13. Dezember: Curt Linda stellt für die Gloria-Filmverleih GmbH den Zeichenfilm Konferenz der Tiere fertig. Der Gedanke, die Geißel der Menschheit, den Krieg, für immer abzuschaffen, erhält mitten im Kalten Krieg eine besondere Bedeutung. Die Adaption der Buchvorlage von Erich Kästner ist ein langgehegter Wunsch Lindas. Mit dem eigenwilligen Strich des serbischen Zeichners Boris Šajtinac versucht er sich vom Disney-Stil abzugrenzen.

1970

23. Oktober: Der erste Schulmädchenreport des Produzenten Wolf C. Hartwig: Was Eltern nicht für möglich halten.

1971

7. Juli: Ub Iwerks, der deutschstämmige erste Zeichner der Mickey Mouse und VFX- Experte, stirbt in Burbank, Kalifornien.

1. Oktober: Walt Disney World in Florida unterstreicht bereits die globalen Ansprüche des Konzerns.

7. Oktober: French Connection von William Friedkin mit Gene Hackman im Brennpunkt Brooklyn.

19. Dezember: Stanley Kubricks A Clockwork Orange (Uhrwerk Orange).

1972

14. März: The Godfather (Der Pate: Teil 1) von Francis Ford Coppola in New York als Heldenlied auf die Mafia: Marlon Brando als Don Vito Corleone und Al Pacino als Michael Corleone.

Max Fleischer

11. September: Max Fleischer in Los Angeles gestorben.

1973

10. März: Robert Siodmak stirbt in Locarno.

29. März: Die Legende von Paul und Paula von Heiner Carow und Ulrich Plenzdorf im Cosmos-Kino in Berlin-Ost.

5. Juli: Royal charity premiere in London: Roger Moore löst Sean Connery als 007 ab in Live and Let Die (Leben und sterben lassen).

2. August: Im Alter von 55 Jahren stirbt Jean-Pierre Melville in Paris. In einem Interview hat er das Ende des Kinos für das Jahr 2020 prognostiziert.

21. August: John Ford stirbt in Palm Desert, Kalifornien. Er ist 79 Jahre alt.

15. September: Le charme discret de la bourgeoisie (Der diskrete Charme der Bourgeoisie) von Luis Bunuel.

26. Dezember: The Exorcist (Der Exorzist) von William Friedkin ist in den USA ein nachweihnachtlicher Sensationserfolg beschert.

1974

Samuel Goldwyn

31. Januar: Samuel Goldwyn in Los Angeles gestorben.

20. Juni: Roman Polanskis Chinatown mit Jack Nicholson, Faye Dunaway und John Huston.

13. November: Vittorio De Sica stirbt im Alter von 73 Jahren in Neuilly-sur-Seine.

1975

17. April: Jakob der Lügner von Frank Beyer ist als einziger DEFA-Film jemals für einen Oscar nominiert.

20. Juni: Jaws (Der weiße Hai) von Steven Spielberg.

1976

8. Februar: Robert De Niro ist der Taxi Driver in einem Film von Martin Scorsese.

17. März: Luchino Visconti stirbt in Rom. Er ist 69 Jahre alt.

Fritz Lang (1969)

2. August: Fritz Lang stirbt im Alter von 85 Jahren in Beverly Hills.

September: Gründung des International Film Festival in Toronto.

15. November: Jean Gabin stirbt in Neuilly-sur-Seine.

1977

25. Februar: Czlowiek z marmuru (Der Mann aus Marmor) von Andrzej Wajda.

27. März: Auf der Filmex läuft Annie Hall (Der Stadtneurotiker) von Woody Allen.

21. April: Für wenige Sekunden lassen John Whitney Jr. und sein Partner Gary Demos Peter Fondas Kopf via Computeranimation in Futureworld rotieren.

9. Februar: Ralph Bakshi bereitet sich auf die Produktion von Tolkiens Herrn der Ringe vor und sammelt erste Erfahrungen mit dem Film Wizards, der als War Wizards in Produktion geht. Deutscher Verleihtitel: Die Welt in 10 Millionen Jahren. Agitiert werden die teuflisch animierten Filmfiguren einer postapokalyptischen Zukunft durch die magische Kraft eines antiken Filmprojektors, den ein Zauberer nutzt, um sie mit Clips aus Leni Riefenstahls Parteitagsfilmen auf Linie zu bringen.

25. Mai: Einen Einschnitt in der Geschichte der Visual Effects stellt der Start der Lucasfilm-Produktion Star Wars (Krieg der Sterne) dar. Ein von George Lucas aus gewerkschaftsunabhängigen Technikfreaks und Vietnam-Veteranen zusammengesetzter Betrieb, Industrial Light & Magic, übernimmt die enorme Last der optischen Effekte und mit Motion-Control-Kamera aufgenommenen Modelle. Mit diesem Film beginnt die Ära der Blockbuster und mit ihr das langsame Ende des mittelständischen Kinos.

Roberto Rossellini

3. Juni: Roberto Rossellini stirbt in Rom.

15. November: Steven Spielbergs meets the Aliens: Close Encounters of the Third Kind (Unheimliche Begegnung der dritten Art).

25. Dezember: Charles Chaplin stirbt in Corsier-sur-Vevey, Schweiz.

Howard Hawks

26. Dezember: Howard Hawks stirbt in Palm Springs.

1978

Mai: Stalker von Andrej Tarkowskij.

22. Mai: Nach einer vom Co-Produzenten Hanns Eckelkamp in Cannes organisierten internen Aufführung entwickelt sich Rainer Werner Fassbinders Die Ehe der Maria Braun zum Überraschungserfolg.

17. November: Kinostart von Ralph Bakshis rotoskopierter Tolkien-Bearbeitung Lord of the Rings (Der Herr der Ringe).

10. Dezember: Christopher Reeve als Superman und Gene Hackman als sein Gegenspieler Lex Luthor. In kleinen Nebenrollen Marlon Brando und Maria Schell als Supermans außerirdische Eltern.

1979

Jean Renoir

12. Februar: Jean Renoir stirbt in Beverly Hills.

25. Februar: Klaus Kinski als Nosferatu – Phantom der Nacht. Auch aus rechtlichen Gründen wird Regisseur Werner Herzog diesen Film später nicht als Remake, sondern als Hommage an F. W. Murnaus Stummfilm-Klassiker bezeichnen.

11. Juni John Wayne folgt John Ford und Howard Hawks in die ewigen Jagdgründe.

22. Juni: Limitierter US-Start von Ridley Scotts Alien. Die Titelkreatur hat der Schweizer Künstler H. R. Giger entworfen.

17. August: Monty Python’s The Life of Brian (Das Leben des Brian) läuft in den USA an.

1980

14. April: Die Blechtrommel von Volker Schlöndorff, nach dem Roman von Günter Grass, als Bester fremdsprachiger Film mit dem Oscar ausgezeichnet.

29. April: Alfred Hitchcock stirbt in Los Angeles.

17. Mai: Premiere in Washington D.C.: The Empire Strikes Back (Das Imperium schlägt zurück) von Lucasfilm setzt die Messlatte für visuelle Effekte, obwohl noch „analog“ produziert wird, ein weiteres Mal höher.

23. Mai: Jack Nicholson schwingt die Axt in Stanley Kubricks Stephen-King- Verfilmung The Shining (Shining).

2. Oktober: New Yorker Premiere von David Lynchs The Elephant Man (Der Elefantenmensch).

12. Oktober: Das Fernsehen strahlt die erste Folge von Fassbinders Alfred-Döblin- Verfilmung Berlin Alexanderplatz aus. Als Franz Biberkopf ist Günter Lamprecht zu sehen.

1981

Ronald Reagan

20. Januar: Ein ehemaliger Filmschauspieler wird als 40. Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt: Ronald Reagan.

15. März: René Clair stirbt in Neuilly-sur-Seine.

10. April: Excalibur von John Boorman.

24. Mai: Auf dem Filmfestival in Cannes läuft Andrzej Wajdas Czlowiek z zelaza (Der Mann aus Eisen).

12. Juni: Raiders of the Lost Ark (Jäger des verlorenen Schatzes) von Steven Spielberg (Regie) und George Lucas (Produktion): Harrison Ford als Indiana Jones kämpft gegen Nazis um die Bundeslade.

17. September: Das Boot gilt als deutsche Antwort auf Star Wars:

„Die U-Boote waren die ersten Raumschiffe“, sagt Wolfgang Petersen, der 39jährige Regisseur, der auch das endgültige Drehbuch geschrieben hatte. „Aber die Raumschiffe im Kino sind Phantasiegebilde, die in einem Science-Fiction-Märchenreich umherschwirren. Unser Boot rückt dem Publikum so real und dicht auf die Pelle, dass es mitzufahren scheint. Unsere Idealvorstellung ist, dass die Kinos Spucktüten bereithalten müssen, weil die Leute bei den Sturmsequenzen seekrank werden.“

(zit. nach DER SPIEL Nr. 53/1980)

Abel Gance

10. November: Abel Gance stirbt in Paris.

1982

5. März: Fitzcarraldo von Werner Herzog mit Klaus Kinski als Opernliebhaber Brian Sweeney Fitzgerald (genannt Fitzcarraldo), der einen fast verrotteten Flussdampfer über einen Berg ziehen lässt.

2. April: Sword & Sorcery mit Arnold Schwarzenegger: Conan the Barbarian (Conan, der Barbar) startet in Schweden.

26. Mai: In Cannes läuft Steven Spielbergs E.T.

10. Juni: Rainer Werner Fassbinder in München gestorben.

25. Juni: Ridley Scotts Blade Runner (Der Blade Runner) nach einer dystopischen Story von Philip K. Dick.

9. Juli: Steven Lisbergers Tron ist der Einstieg ins digitale Kino.

4. November: Jacques Tati(scheff) stirbt in Paris.

1983

4. Februar: Videodrome von David Cronenberg.

25. Mai: Die erste Star-Wars-Trilogie endet mit Return of the Jedi (Die Rückkehr der Jedi-Ritter).

29. Juli: Luis Bunuel stirbt in Mexico City.

1984

13. Juli: The Last Starfighter (Starfight) wirbt mit fast 20 Minuten Computeranimation für die neue digitale Ära des Filmemachens:

Aber das Publikum der 1980er-Jahre war noch nicht so weit. Es war überfordert. Was in Tron an Lichtseglern und Vektorgraphik-Licht- Motorrädern und vor allem im Last Starfighter an Vorwegnahme künftiger, wirren Comic-Strip-Welten entnommener Computer- und Videospiele, jener bisweilen martialischen 3D-Spiele, die aus Flugsimulatoren und ähnlichen Devices hervorgegangen sind, geboten wurde, war zwar state of the art der damaligen Computer“kunst“, aber das Publikum, das keinen Sinn für die ungeheure Programmierarbeit hatte, mochte die dem neuen Medium eigene, sehr glatte, cleane, artifizielle Ästhetik nicht. Es reagierte auf das technisch noch nicht ausgereifte Angebot eher verstört, empfand das Resultat als „kalt“ und – hier taucht der hilflose Begriff wieder auf – „seelenlos“.

(Rolf Giesen: Der Angriff der Zukunft auf die Gegenwart. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Bewegtbilder. Spekulationen diesseits und jenseits der Digitalisierung. Köln 2018)

4. April: Die unendliche Geschichte von Wolfgang Petersen ist ein weit über Budget gehender deutscher Fantasyfilm, der dem Autor der Romanvorlage, Michael Ende, wegen seiner Effektlastigkeit überhaupt nicht gefällt.

François Truffaut

21. Oktober: Im Alter von 52 Jahren stirbt François Truffaut in Neuilly-sur-Seine.

26. Oktober: Arnold Schwarzenegger unter der Regie von James Cameron als Terminator.

Der Schriftsteller William Gibson prägt in seinem Roman Neuromancer den Begriff Virtual Reality.

1985

Februar: Die anlässlich der Special-Effects-Retrospektive (King Kong, Orphée und die Reise zum Mond) der Internationalen Filmfestspiele Berlin von Rolf Giesen im Kaufhaus Wertheim am Kurfürstendamm und später im Deutschen Filmmuseum Frankfurt am Main kuratierte Ausstellung zeigt u. a. Stop- Motion-Figuren von Ray Harryhausen, Figuren aus der Unendlichen Geschichte, Raumschiff-Modelle aus 2010, mit dem die Berlinale eröffnet. In einem Monat besuchen über 100.000 Menschen die Ausstellung in Berlin. Ebenfalls auf der Berlinale gezeigt wird Brazil von Ex-Monty Python Terry Gilliam.

30. April: Claude Lanzmanns epische Dokumentation Shoa.

15. Juni: Hayao Miyazaki und Isao Takahata gehören zu den Gründern des japanischen Anime-Studios Ghibli.

10. Oktober: Orson Welles ist am Ende seiner Reise angekommen. Er stirbt in Los Angeles.

20. November: Wenn der Wind weht (When the Wind Blows) ist, mit 500.000 verkauften Exemplaren, ein in England sehr bekanntes Comicbuch. Der Zeichner Raymond Briggs hat die Idee dazu gehabt, nachdem er im Fernsehen einen Bericht über die Folgen des nuklearen Holocaust gesehen hat. Er beschließt, in die ihm vorschwebende Untergangsvision zwei Protagonisten aus seinem Comic Gentleman Jim zu übernehmen: den Toilettenmann Jim, der außer seinem Zuhause nur Klos kennt, aber von Größerem träumt, und dessen Ehefrau Hilda. Wie würden Jim und Hilda wohl reagieren, so fragt sich Briggs, wenn in den nächsten Tagen ein Atomkrieg ausbrechen würde. Die Geschichte endet mit dem langsamen Tod der beiden. Wie schon im Fall einer anderen Geschichte von Briggs, The Snowman, machen die Londoner TVC- Animationsstudios aus der Dystopie einen Film. Regisseur Jimmy T. Murakami lässt das Häuschen des Ehepaars als 12qm-Modell bauen und aus allen Perspektiven fotografieren. Die räumlichen Photo Cutouts dienen als Backgrounds für die zweidimensionale Animation.

1987

17. Mai: In Cannes läuft Der Himmel über Berlin von Wim Wenders.

27. Juni: Timothy Dalton wird James Bond: The Living Daylights (Der Hauch des Todes).

John Huston

28. August: John Huston in Middletown, Rhode Island gestorben.

4. Oktober: The Last Emperor (Der letzte Kaiser) von Bernardo Bertolucci auf dem Tokyo International Film Festival.

1988

Februar: Zur Berlinale eingeladen ist als chinesischer Beitrag Hong gao liang (Rotes Kornfeld) von Zhang Yimou.

29. März: Beetlejuice von Tim Burton.

16. April: Tonari no Totoro (Mein Nachbar Totoro), ein Animefilm von Hayao Miyazaki (Studio Ghibli).

22. Juli: Who Framed Roger Rabbit (Falsches Spiel mit Roger Rabbit), ein Mischfilm aus der Disney-Produktion. Regie: Robert Zemeckis.

30. Dezember: John Lasseters computeranimierter Kurzfilm Tin Toy wird die Blaupause für Toy Story sein.

1989

Langsam hält die Digitaltechnik auch in deutsche Medien Einzug: Stefanie Stalf und Thomas Zauner, die bereits bei TV One zusammengearbeitet haben, gründen mit CA Scanline eines der ersten deutschen 3D-Dienstleistungsunternehmen. Ihre Auftraggeber sind Werbeagenturen, Filmproduktionen und Sendeanstalten, die 3D-Animationen verstärkt im On-Air-Design und in der Programm- Promotion einsetzen.

Sergio Leone (Fotoquelle: obbino, SERGIO LEONE, CC BY 2.0)

30. April: Sergio Leone stirbt im Alter von 60 Jahren in Rom.

19. Juni: Premiere in Westwood, Kalifornien: Tim Burtons Batman mit Michael Keaton als Bruce Wayne und Jack Nicholson als Joker.

17. November: The Little Mermaid (Arielle, die Meerjungfrau), ein Disney-Märchen frei nach Hans Christian Andersen.

1990

19. Oktober: Dances with Wolves (Der mit dem Wolf tanzt) von und mit Kevin Costner hat in Washington D.C. Premiere.

6. Dezember: Johnny Depp als Edward Scissorhands (Edward mit den Scherenhänden) in einem Fantasyfilm von Tim Burton.

David Lean

1991

16. April: David Lean stirbt in Croydon, Surrey. Er ist 83 Jahre alt.

1. Juli: Century-City-Premiere von James Camerons Terminator 2: Judgment Day (Terminator 2: Tag der Abrechnung) mit Arnold Schwarzenegger.

3. September: Frank Capra in La Quinta, Kalifornien gestorben.

10. September: Da hong deng long gao gao gua (Rote Laterne) von Zhang Yimou auf dem Toronto International Film Festival.

29. September: Auf dem New York Film Festival läuft Disneys Animationsfilm Beauty and the Beast (Die Schöne und das Biest).

23. November: Klaus Kinski in Lagunitas, Kalifornien gestorben.

1992

14. Januar: Zwei Monate vor seinem 101. Geburtstag stirbt Hal Roach in Los Angeles an einer Lungenentzündung. Ein Jahr zuvor ist ihm in Berlin die Berlinale- Kamera verliehen worden.

21. Januar: Reservoir Dogs von Quentin Tarantino auf dem Sundance Film Festival.

12. April: Disneyland Paris, ein 2230 Hektar großer Themenpark nach amerikanischem Vorbild.

6. Mai: Marlene Dietrich stirbt in Paris. Ihr Leichnam wird nach Berlin überführt.

Teil 3: 1993 – 2020

1993

15. Mai: The Piano (Das Piano) mit Holly Hunter, Harvey Keitel und Sam Neill.

9. Juni: Premiere in Washington D.C.: Steven Spielbergs Jurassic Park.

Ursprünglich ist beabsichtigt, eine Reihe von Szenen mit Dinosauriern figürlich, das heißt mit klassischer Stop-Motion-Technik zu animieren, aber mitten in der Produktion entscheidet sich Dennis Muren, VFX Supervisor bei Industrial Light & Magic, für CGI. Programme wie Enveloping manipulieren das Fleisch der urzeitlichen Echsen bei der Bewegung realistisch mit, und mit ViewPoint können sie in einer dreidimensional glaubwürdigen Weise koloriert werden. Obwohl es sich um nicht mehr als sechs Minuten handelt, scheint der Siegeszug der Computeranimation und mit ihr die Digitalisierung unaufhaltsam.

4. September: Short Cuts von Robert Altman auf dem Festival in Venedig.

3. November: In Washington D.C. findet die Premiere von Schindler’s List (Schindlers Liste) von Steven Spielberg statt.

Federico Fellini

31. Oktober: Federico Fellini stirbt in Rom. Er ist 73 Jahre alt.

1994

2. Mai: In Cannes läuft Pulp Fiction von Quentin Tarantino.

10. Mai: Als kurz Abschluss der Dreharbeiten zu The Crow Hauptdarsteller Brandon Lee stirbt, werden in mehreren Einstellungen Aufnahmen seines Gesichts digital auf ein Double übertragen.

12. Juni: Disneys Animationsfilm The Lion King (König der Löwen) hat in New York Premiere.

14. Juli: In Hongkong startet Chung Hing sam lam (Chunking Express) von Wong Kar-Wai.

24. September: Johnny Depp spielt unter der Regie von Tim Burton den „schlechtesten Filmregisseur aller Zeiten“: Ed Wood.

12. Oktober: Steven Spielberg, der ehemalige Disney-Mann Jeffrey Katzenberg und David Geffen gründen die Firma DreamWorks.

1995

Mai: Dogma 95: ein Manifest, unterzeichnet von den dänischen Regisseuren Lars von Trier und Thomas Vinterberg.

22. Juni: Apollo 13 von Ron Howard mit Tom Hanks.

23. September: Kokaku Kidotai (Ghost in the Shell), ein Animefilm von Mamoru Oshii.

13. November: Pierce Brosnan als James Bond: Golden Eye.

23. November: Götz George als Fritz Haarmann in Der Totmacher.

8. Dezember: Brad Pitt in 12 Monkeys: Terry Gilliams Neubearbeitung des Kurzfilms La jetée (Am Rande des Rollfelds) von Chris Marker.

1996

8. März: Fargo (Fargo – Blutiger Schnee) von Joel & Ethan Coen.

25. April: Vier Jahre lang haben Informatiker und Animatoren an Pixars 3D-Animation Toy Story gearbeitet. 300 Sun-Hochleistungsrechner sind im Einsatz. Um die 114.240 Einzelbilder zu rechnen, ist ein Speicherbedarf von 500 Gigabyte erforderlich: Die geometrischen Gittermodelle (Wireframes) der Figuren werden mit einer Textur überzogen und erhalten eine in Helligkeit, Farbe und Reflexionseigenschaft realistische Oberfläche. ‚Avars‘ (Articulated Variables) machen es möglich, die Gestik und Mimik der Charaktere entsprechend zu steuern. Aufwändigster Produktionsschritt ist das Shading, sodann das Rendering. Abschließend folgen Farbkorrektur und Feinabstimmungen. Das Ergebnis trägt bei zur weiteren Popularisierung der digitalen Kultur.

20. Mai: Die Fernsehserie Mission: Impossible wird für das Kino neu belebt. Neuer Serienheld wird Tom Cruise.

22. Juni: John Travolta wirbt mit Phenomenon (Phenomenon – Das Unmögliche wird wahr) wenigstens indirekt für Ideen von Scientology.

25. Juni: Eine Zeitlang steht Independence Day des gebürtigen Schwaben Roland Emmerich ganz oben in den internationalen Kinocharts. Höhepunkt ist die Sprengung des Weißen Hauses durch eine außerirdische Invasionsflotte.

Der Drehplan für Independence Day, so VFX-Kameramann Philipp Timme in einem VFX-Seminar in Köln am 28. November 1997, sah zwei Takes für jede pyrotechnische Einstellung vor; konsequenterweise gab es zwei Modelle für jede dieser Szenen – auch für das Weiße Haus. Dieser Sicherheitsfaktor erlaubte es, eine Einstellung so zu drehen, wie sie Roland und Volker geplant hatten – auch wenn unvorhergesehenerweise beim ersten Take etwas schief gehen sollte. […]

Um die Explosion von allen erdenklichen Winkeln einzufangen, setzten wir sieben Kameras ein, die zwischen 300 und 120 Bildern pro Sekunde liefen. Mit Ausnahme der Hauptkamera jedoch waren alle anderen Blickwinkel so geplant, dass sie keine weitere Nachbearbeitung erforderlich machen würden, sondern als reine In-Kamera-Effekte verwendet werden konnten […] Der Lichtaufbau wurde am Tag zuvor abgeschlossen, und als alle Kameras schließlich eingerichtet und drehfertig waren, ging alles recht schnell. Die Explosion war in wenigen Sekunden vorüber, und bereits auf den Videomonitoren sah das Ergebnis spektakulär aus, so dass das gesamte Set noch in derselben Nacht abgebaut wurde.

1997

12. Mai: In Cannes läuft The Ice Storm (Der Eissturm) von Ang Lee.

25. Juni: Tommy Lee Jones und Will Smith sind die Men in Black.

12. Juli: Fantasy-Anime aus dem Hause Ghibli: Mononoke-hime (Prinzessin Mononoke) von Hayao Miyazaki.

29. August: Netflix in Scotts Valley, Kalifornien gegründet.

1. November: Das Tokyo International Film Festival zeigt Titanic. James Camerons Katastrophenschiff sinkt nicht, wie manche schon befürchtet haben, an den Kinokassen, sondern entwickelt sich zum dahin kassenstärksten Film überhauptet. Die Liebesgeschichte an Bord wird von Leonardo DiCaprio und Kate Winslet bestritten.

14. Dezember: Die Sturzflieger von Peter F. Bringmann mit Götz George als stotterndem Androiden stürzen dagegen an den Kinokassen ab.

20. Dezember: La vita é bella (Das Leben ist schön) von und mit Roberto Begnini.

1998

18. Januar: Auf dem Sundance Film Festival läuft The Big Lebowski von Joel & Ethan Coen.

20. August: Lola rennt von Tom Tykwer wird später vor allem in China ein Riesenhit.

August: Die Betreibergesellschaft des Trickfilmzentrums Oberhausen meldet Zahlungsunfähigkeit an. Verlust für den Steuerzahler in NRW: 100 Millionen Mark.

6. September: Im Alter von 88 Jahren stirbt Akira Kurosawa in Setagaya, Tokio.

3. Dezember: In New York hat Shakespeare in Love Premiere.

1999

24. März: Beginn der Matrix-Trilogie.

16. Mai: Lucasfilm setzt die Serie der Sternenkriege fort. Mit Star Wars Episode I: The Phantom Menace (Die dunkle Bedrohung) beginnt eine Trilogie von Prequels. Die Filme der vorangegangenen Trilogie werden nach neuer Zählweise zu Episode IV-VI.

8. September: American Beauty von Sam Mendes.

18. Dezember: Robert Bresson stirbt im Alter von 98 Jahren in Bromont-Lamothe, Puy-de- Dôme, Frankreich.

2000

1. Mai: Zahllose digitale Statisten füllen die Arena in Ridley Scotts Gladiator. In den menschlichen Hauptrollen der Wiederbelebung des Untergangs des römischen Reiches: Russell Crowe und Joaquin Phoenix.

17. Mai: Dancer in the Dark von Lars von Trier wird in Cannes gezeigt. In den Hauptrollen: Björk und Catherine Deneuve.

26. September: In Berlin eröffnet das Filmmuseum der Deutschen Kinemathek im Sony Center. Höhepunkte der Ständigen Ausstellung sind Exponate aus dem Nachlass von Marlene Dietrich und das Stop-Motion-Lebenswerk von Ray Harryhausen.

2001

22. April: Shrek (Shrek – Ein tollkühner Held) aus dem Hause DreamWorks Animation.

25. April: Le fabuleux destin d’Amélie Poulain (Die fabelhafte Welt der Amelie).

18. Juni: Der erste Teil der Racer-Serie The Fast and the Furious mit Paul Walker und Vin Diesel.

19. Juli: Die Karl-May-Persiflage Der Schuh des Manitu von und mit Michael „Bully“ Herbig erzielt an deutschen Kinokassen ein Rekordergebnis.

2. November: Monsters, Inc. (Die Monster AG) von Pixar.

4. November: Harry Potter and the Sorcerer’s Stone (Harry Potter und der Stein der Weisen) hat in London Premiere.

10. Dezember: Ebenfalls in London findet die Premiere des ersten Teils von Peter Jacksons Tolkien-Verfilmung Lord of the Rings (Der Herr der Ringe) statt. Auch mit Geldern der deutscher Anleger wird in den Ateliers in Wellington eine gewaltige digitale Infrastruktur errichtet. Jackson lässt Andy Serkis‘ Spiel via Motion Capture auf eine Computerfigur des Gollum übertragen. Es ist ein virtuelles Marionettenspiel in großem Stil.

2002

12. März: Ice Age, ein Animationsfilm aus den Blue Sky Studios.

Billy Wilder (Fotoquelle: Galerie Poll, Berlin, BW1989 crop, CC BY-SA 3.0 DE)

27. März: Im Alter von 95 Jahren stirbt Billy Wilder in West Los Angeles.

30. April: Premiere auf den Philippinen: Spider-Man mit Tobey Maquire als Peter Parker und Willem Dafoe als Green Goblin. Regie: Sam Raimi.

16. Mai: Bowling for Columbine von Michael Moore in Cannes.

28. Juni: Premiere in Disneyland: Johnny Depp als Jack Sparrow in Pirates of the Caribbean: The Curse of the Black Pearl (Fluch der Karibik).

Horst Wendlandt

30. August: Horst Wendlandt, der Produzent der Wallace-, Karl-May-, Otto- und Loriot- Filme, stirbt in Berlin im Alter von 80 Jahren.

2003

30. Mai: Pixars Finding Nemo (Findet Nemo).

2. September: In Venedig läuft Zatoichi (Zatoichi – Der blinde Samurai) von Takeshi Kitano.

8. September: Gründung der Deutschen Filmakademie in Berlin.

17. November: Arnold Schwarzenegger wird „Governator“: Gouverneur von Kalifornien.

2004

8. September: Hitler ist immer noch ziemlich präsent in den Köpfen der Deutschen, auch in denen der deutschen Filmemacher: Bruno Ganz spielt den „Führer“ in Oliver Hirschbiegels Der Untergang. Buch und Produktion: Bernd Eichinger.

19. September: Lauras Stern, ein deutscher Animationsfilm.

2006

Januar: Die Walt Disney Company kauft die Pixar Animation Studios für 7,4 Milliarden Dollar.

27. Mai: Guillermo del Toros El laberinto del fauno (Pans Laybrinth) in Cannes.

14. November: Daniel Craig als 007 in Casino Royale hat Weltpremiere in London. Bonds Gegenspieler Le Chiffre spielt Mads Mikkelsen.

2007

26. Februar: Das Leben der Anderen von der Academy in Hollywood als Bester nicht englischsprachiger Film mit dem Oscar ausgezeichnet.

12. Juni: Weltpremiere der neuen Transformers-Serie in Sydney.

29. Juni: Pixars Ratatouille.

30. Juli: Ingmar Bergman stirbt im Alter von 89 Jahren in seinem Haus auf der Ostseeinsel Fårö.

2008

16. Mai: Matteo Garrones schonungsloser Mafiafilm Gomorra (Gomorrha – Reise in das Reich der Camorra).

14. Juli: Premiere in Buenos Aires: Der am 22. Januar desselben Jahres in New York verstorbene Darsteller Heath Ledger als Joker in The Dark Knight.

2009

20. Mai: Auf den Cannes Film Festival wird Inglorious Basterds von Quentin Tarantino uraufgeführt. In Hauptrollen: Brad Pitt und der deutsch-österreichische Schauspieler Christoph Waltz.

21. Mai: Das weiße Band – Eine deutsche Kindergeschichte von Michael Haneke in Cannes.

31. August: Disney erweitert seine Franchise und kauft Marvel.

10. Dezember: Weltpremiere von James Camerons Avatar in London. Mit diesem stereoskopischen VFX-Fantasyspektakel drücken die Amerikaner im Zuge der Globalisierung die Digitalisierung in den Kinos weltweit durch. Strenggenommen kann man jetzt nicht mehr von Film sprechen. Was hier stattfindet, ist sowohl technisch als auch ästhetisch etwas qualitativ Neues. Regisseure setzen mehr und mehr auf „Authentizität“ selbst irrationaler Bilder. Längst hat das Kino kein Monopol mehr auf die lebenden Bilder, die es sich mit anderen digitalen Medien teilen muss. In diesen anderen Medien aber findet die Zukunft bereits interaktiv statt (z. B. in Computerspielen).

2010

25. Februar: London-Premiere von Tim Burtons Alice in Wonderland (Alice im Wunderland): Disney geht dazu über, seine alten Animationsfilme „real“ zu verfilmen.

8. Juli: Premiere in London: Inception mit Leonardo DiCaprio.

24. September: Auf dem New York Film Festival läuft The Social Network von David Fincher.

Bernd Eichinger (Fotoquelle: Constantin Film, Bernd Eichinger (cropped), CC BY-SA 3.0)

2011

24. Januar: Bernd Eichinger stirbt plötzlich und unerwartet in Los Angeles.

17. April: Premiere von Thor in Sydney: Auch Regisseur Kenneth Branagh ist jetzt auf Marvel-Kurs.

14. Juli: Leo Kirch stirbt in München.

23. September: Auf dem Festival von San Sebastian hat Intouchables (Ziemlich beste Freunde) mit François Cluzet und Omar Dry Premiere.

2012

28. September: Schiffbruch mit Tiger: Ang Lees Life of Pi auf dem New York Film Festival.

Oktober: Disney weiter auf Franchise-Tour: Der Konzern erwirbt Lucasfilm und damit die Star-Wars-Rechte für 4,05 Milliarden US-Dollar.

15. November: Cloud Atlas, in Babelsberg hegestellte, in großem Stil gescheiterte nonlineare Dramaturgie von Tom Tykwer und den Wachowskis.

28. November: In Wellington, Neuseeland startet eine weitere Trilogie nach J. R. R. Tolkien unter der Regie von Peter Jackson: The Hobbit: An Unexpected Journey (Der Hobbit: Eine unerwartete Reise).

Ray Harryhausen (Fotoquelle: https://www.flickr.com/photos/x-ray_delta_one/31798300874/)

2013

7. Mai: Ray Harryhausen stirbt in London.

22. Juli: Blue Jasmine von Woody Allen.

7. November: In deutschen Kinos reüssiert eine „Neuauflage“ der Feuerzangenbowle: Fack ju Göhte mit Elyas M’Barek.

10. November: Disneys Animationsfilm Frozen (Die Eiskönigin: Völlig unverfroren).

2014

19. Januar: Auf dem Sundance Film Festival läuft Boyhood. Zwölf Jahre hat Regisseur Richard Linklater benötigt, um das Erwachsenwerden in einer amerikanischen Patchworkfamilie zu schildern.

Mai: Das Auswanderer-Drama Die andere Heimat – Chronik einer Sehnsucht von Edgar Reitz mit einem Filmpreis in Gold ausgezeichnet.

27. Juni: In Venedig hat Birdman mit Michael Keaton Premiere.

2015

7. Juni: Sir Christopher Lee in London gestorben.

16. Dezember: Leonardo DiCaprio als The Revenant.

2016

Februar: Walt Disney Feature Animation bringt Zootopia (Zoomania) in die internationalen Kino-Charts.

2017

20. August: Jerry Lewis stirbt in Las Vegas.

31. August: Guillermo del Toros The Shape of Water.

2018

14. Mai: Lars von Trier kehrt nach umstrittenen NS-Äußerungen 2011 nach Cannes zurück: The House That Jack Built mit Matt Dillon, Bruno Ganz und Uma Thurman.

2019

21. Mai: In Cannes läuft die Gesellschaftssatire Parasite des Koreaners Bong Joon Ho.

Artur Brauner (Fotoquelle: Foto: © JCS / Lizenz: CC-BY-SA-3.0 / GFDL, Goldene Kamera 2012 – Artur Brauner – Maria Brauner, Ausschnitt von mm, CC BY 3.0)

7. Juli: Artur Brauner stirbt in Berlin im Alter von 100 Jahren.

31. August: Joaquin Phoenix in einer überraschend neuen Rolleninterpretation des aus den Batman-Comics bekannten Joker auf dem Festival in Venedig. Längst sind es keine Antihelden mehr, die das Kino auf die Leinwände bringt. Es sind wahrhaft gescheiterte Existenzen, die zu Idolen stilisiert werden.

27. September: Auf dem New York Film Festival läuft ein Alterswerk von Martin Scorsese: The Irishman mit Robert De Niro, Al Pacino und Harvey Keitel.

16. Dezember: Drei Star-Wars-Trilogien enden unter dem Disney-Regime enttäuschend mit Star Wars Episode IX: The Rise of Skywalker (Der Aufstieg Skywalkers).

2020

11. März: Der ehemalige US-Filmproduzent Harvey Weinstein wird wegen Vergewaltigung und sexueller Belästigung in New York zu 23 Jahren Haft verurteilt.

Frühjahr: Weltweit sind die Kinos wegen der Corona-Pandemie geschlossen. Der Start des neuen Bond-Films No Time to Die (Keine Zeit zu sterben) wird verschoben. Das Blockbuster-Hollywood verzeichnet Verluste in Milliardenhöhe. Auch das Filmfestival in Cannes muss abgesagt werden. Angesagt sind jetzt Home Entertainment und Streaming. Netflix verzeichnet enorme Zuwächse. Eine neue Ära auch der lebenden Bilder kündigt sich an.

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