„BULLET HEAD“ von Paul Solet (B + R; USA/Bulgarien 2017; K: Zoran Popovic; M: Austin Wintory; 94 Minuten; deutscher Heimkino-Start: 23.03.2018); wieder solch eine Entdeckung. Im großen Kaufladen. Weil ein Star-Trio aus Amiland & Spanien lockt: „Oscar“-Preisträger ADRIEN BRODY („Der Pianist“), soeben, am 14. April, 45 Jahre alt geworden; mehrfach „Oscar“-nominierter JOHN MALKOVICH („In The Line of Fire“), 65, sowie ANTONIO BANDERAS, 57 („Desperado“; „Die Legende des Zorro“). Weitere Mitstreiter an vorderster Front: Der 28jährige RORY CULKIN, jüngerer Bruder von „Kevin Allein zu Haus“-Macaulay und Kieran Culkin, sowie = ein HUND. Ein – im Film – zum Kampfhund ausgebildeter „Presa Canario“, dunkelhäutig, muskelbepackt, um die 60 Kilo schwer. Sie alle treffen sich in einem verlassenen riesigen Lagerhaus-Wrack, irgendwo in der amerikanischen Pampa. Zum Duell. Motiv: Natürlich Money.
Drei Berufsverbrecher. Flüchten sich in genanntes Gebäude. Wollen von hier weg, müssen aber noch warten. Während die zwei Alten sich als routinierte, besonnene Haudegen zeigen, ist der Jüngste ein zittriger Junkie, Schwierigkeiten geradezu herbei-provozierend. Man durchstöbert das Haus und stößt auf viele Schließfächer mit Drogen, Medikamenten und Testosteron. Zudem begegnen sie „IHM“. Diesem verletzten, aber immer noch „eifrigen“ Hund, wenn es darum geht, sie zu killen. Ganz klar, so bestätigen es auch die zahlreichen Blut-Spuren, fanden und finden hier illegale Hundekämpfe statt. Zurückgelassenes Geld und der Zustand des Hundes lassen vermuten, dass hier bald jemand auftauchen wird, um „aufzuräumen“. Die Überbleibsel vom gestrigen Kampf-Abend zu beseitigen. Beziehungsweise mitzunehmen.
Kein gewöhnlicher und schon gar kein geradliniger Thriller. Sondern mit vielen, Tarantino-haften „elegischen“ Motiven sehr eigenwillig-spannend erzählt. Die Handlung wird immer wieder von den – dann sichtbaren – „Anekdoten“ der Beteiligten begleitet, die sich um Vergangenes drehen („Mein erster eigener Hund“) und somit eine originelle Verbindung zum Jetzt herstellen: „Ich liebe den Tanz, den die Geschichte zwischen den Figuren veranstaltet“, äußert sich Adrien Brody im Bonusmaterial („Featurette“) dazu. „Bullet Head“ handelt davon, was Menschen mit Tieren anstellen und wie diese gedrillten Produkt-Wesen daraufhin „reagieren“. „Bullet Head“ besitzt also nicht nur eine coole Dramatik und dementsprechende (auch viel „Kopf“-)Action, sondern verbindet – listig-faszinierend – auch gemeines Gestriges mit dem verzweifelten Heute. Autoren-Regisseur Paul Solet, 38, der diesen Film in 30 Drehtagen im bulgarischen Bojana drehte, erklärt seinen Film zu einer „harten Liebeserklärung an Hunde“. Von denen einer übrigens „De Niro“ heißt. Und betont, dass es sich bei seinem Thriller nicht „um einen Film über Kampfhunde oder Berufsverbrecher“ handelt, sondern „was wir mit ihnen gemeinsam haben“. Und widmet seinen Film seiner ehemaligen Hündin Molly: „Meine Lehrerin; meine Freundin“. Antonio Banderas schließlich weist im „Making-of“ ironisch darauf hin: „Keine Hunde kamen während der Produktion zu Schaden. Sie wurden sogar besser behandelt als die Schauspieler“.
„BULLET HEAD“ ist ein hartes Stück Kino. Weil diesmal auch mit Tieren genauso fies verfahren/umgegangen wird wie sonst nur Menschen gegen- bzw. untereinander. Und umgekehrt: Tiere wehren sich brutal. „Antworten“. Natürlich winkt „Reservoire Dogs“ aus der starken Ferne, 1992 der Debütfilm von Quentin Tarantino. Wo sich ebenfalls menschliche „Dogs“ in einem Lagerhaus bekriegten. Wer Hunde nur als Schoss-Wesen ertragen kann, sollte hier fern bleiben. Für alle Anderen: „BULLET HEAD“ besitzt einen ganz eigenwilligen, kräftigen, atmosphärisch-starken Geruch von tierischem Kult-Spannungs-Geruch (= 4 PÖNIs).
P.S.: Der Nachspann informiert = „Ein Teil der Einnahmen des Films wird dafür eingesetzt, Hundekämpfe zu unterbinden, deren Opfer bei der Genesung zu helfen und die Aufklärung im Umgang mit dem besten Freund des Menschen zu fördern“.
Anbieter: „splendid film“.