PÖNIS BLOG 317 (06.12.2024): BARBRA STREISAND; „A DIFFERENT MAN“; „THE OUTRUN“; TV-TIPP; THE SEEKERS

ACH  WIE  WUNDERBAR! DIE Weihnachtsfestplanung steht! In Sachen Lese-Vergnügen. Erst wird, weil zeitlich eher veröffentlicht/eingetroffen, beim 350-seitigen Michael Caine-Krimi-Schmöker „DEADLY GAME – Die Abrechnung“ eingetaucht, um danach hinüber-zu-starten auf beziehungsweise in die 1120-seitige Autobiografie meiner amerikanischen Lieblingspersönlichkeit Barbra, die da lautet: „MEIN NAME IST BARBRA“. Worüber THE NEW YORK TIMES BOOK REVIEW hymnisch begeistert ist: „Überschäumend und herrlich … es gibt einfach so viele schillernde Streisands, die man in Betracht ziehen muss über so viele Jahre hinweg: Sängerin, Schauspielerin, Regisseurin, Produzentin, Philanthropin, Aktivistin, Liebhaberin, Mutter, Ehefrau; Freundin, Autobiografin“. Die Neugier ist immens; die Erwartungen riesig. Was für eine wunderbare papierne Festlichkeit erwartet uns.

1.)      DAS SCHLIMME WORT. NEUROFIBROMATOSE. Titel = „A DIFFERENT MAN“ von Aaron Schimberg (B + R; USA 2023; K: Wyatt Garfield; M: Umberto Smerilli; 112 Minuten; deutscher Kino-Start: 05.12.2024). Wir kennen DAS. Wenn es überall herausschreit  – Schön-Sein ist angesagt. Du musst Dich schmücken. Du musst die Augen-Bedürfnisse der Umgebung, der Anderen, erfüllen. Also von Denen, die dich permanent Ansehen. Schließlich ist die Menschheit gepolt, für „ordentliche Außenordnung“ zu sorgen. Zu achten. Perfektion ist der Schlüssel zu einem Leben, das Chancen abseits der Norm ausschließt.

Der Autoren-Regisseur Aaron Schimberg, der mit seinen beiden bisherigen Filmen „Go Down Death“ (2013) und „Chained for Life“ (2018) zwar bei der Filmkritik „ankam“, aber nicht beim Publikum Kino-punkten konnte, erzählt in bzw. mit „A Different Man“ eine außergewöhnliche Geschichte, in der die Gegensätze aus überzeugter Selbst- und missverstandener Fremdwahrnehmung eine zerstörerische Dynamik entwickeln. Der ambitionierte, aber erfolglose Schauspieler Edward (SEBASTIAN STAN) leidet an Neurofibromatose, einer starken Gesichtsdeformation. Als ihm die Gelegenheit geboten wird, unterzieht er sich einem radikalen medizinischen Eingriff, um sein Aussehen drastisch zu verändern. Doch das Leben mit seinem neuen Traumgesicht verwandelt sich schnell in einen Alptraum, als ihm die Rolle seines Lebens, für die er geboren wurde, entgeht. Davon besessen, das Verlorene zurückzugewinnen, verliert sich Edward in den tiefen Abgründen seiner eigenen Psyche.

Im Rahmen des Sundance Film Festivals Ende Januar 2024 hatte der Film seine Uraufführung und lief danach im Wettbewerb der 74. Berlinale. Humorvoll und verstörend zugleich legt das packende Drama den Finger auf die schmerzende Frage einer ganzen Generation: Sind wir d i e Person, die wir wirklich sein sollen? SEBASTIAN STAN übernahm den Hauptpart des ambivalenten Akteurs Edward und wurde dafür von der Berlinale-Jury für seine Leistung mit dem „Silbernen Bären“ als „Bester Hauptdarsteller“ ausgezeichnet. Der Film ist „ein von Body-Horror über ein Alltagsdrama bis zu Satire und Slapstick durch unterschiedlichste Genres wandelndes Werk. Er findet einen spielerischen Umgang mit Fragen nach Identität, Selbstoptimierung und Authentizität, die nicht beantwortet, sondern geschickt verkompliziert werden“ („Filmdienst“). Der Film erhielt Lob seitens der Fachkritik, und Aaron Schimberg wurde vom Branchenblatt Variety unter ihren „10 Directors to Watch“ des Jahres 2024 gelistet (= 4 PÖNIs).

2.)      DURCHEINANDER. Titel = „THE OUTRUN“ von Nora Fingscheidt (Co-B + R; D/GB 2022; Co-B: Amy Liptrot; nach ihrem Buch „Nachtlichter“/2019; K: Yunus Roy Imer; M: John Gürtler; Jan Miserre; 119 Minuten; deutscher Kino-Start: 05.12.2024). Der englische Begriff „Outrun“, der Titel von Originalroman und Film, bezieht sich zum einen auf abgelegene Weideflächen in der Landwirtschaft, wie sie auf den Orkney-Inseln zu finden sind, gleichzeitig aber auch auf das Verb „outrun“, etwas „hinter sich lassen“.

NORA FINGSCHEIDT. Geboren am 17. Februar 1983 in Braunschweig. Für ihre Kurzfilme wurde sie ab 2011 mehrfach in den Wettbewerb des Filmfestivals Max Ophüls-Preis eingeladen. 2017 gewann sie dort für ihren Dokumentarfilm „Ohne diese Welt“ den Hauptpreis. Ihr erster Spielfilm „SYSTEMSPRENGER – s. Kino-KRITIK /4 PÖNIs) – wurde auf der Berlinale 2019 mit dem Alfred Bauer-Preis ausgezeichnet, dem acht „Deutsche Filmpreise“ sowie eine Reihe auch internationaler Film- und Festivalpreise folgten. Der anschließende Einsatz im Kinoprogramm war ein imposanter Publikumserfolg. Mit ihrem aktuellen Film

Nach mehr als einem Jahrzehnt kehrt Rona (SAOIRSE RONAN) in ihre schottische Heimat auf den entlegenen Orkney-Inseln zurück. Während sie die einzigartige Landschaft, in der sie aufgewachsen ist, wiederentdeckt, vermischen sich ihre Kindheitserinnerungen mit der letzten von Sucht geprägten Zeit. Ihr damaliger Aufbruch in die Stadt und die folgenden ausschweifenden Jahre in London endeten in einem schmerzhaften Absturz. Doch nach und nach wird die Begegnung, auch mit der rauen Natur der Inseln,  zu einer Chance auf ein neues Leben.

Den stimmigen Hauptpart bei diesem autobiographischen Drama um Aufbruch und Neuanfang hat die, auch hierzulande sehr geschätzte, vierfach „Oscar“-nominierte irisch-US-amerikanische Schauspielerin Saoirse Ronan (u.a. „Little Women“) übernommen. ( Ihr Vorname Saoirse stammt aus der irischen Sprache und bedeutet „Freiheit“. ) Sie ist der spannende Unruhegeist und vermag das sich über drei Ebenen abspielende Drama vortrefflich und auch erzählerisch-einfühlsam einzubinden. Mit viel Wut und Wucht versehen weiß sie faszinierend, die verzweifelte wie vielschichtige, also ungehobelte Rona-Seele vorzustellen und uns dabei „aufwallend“ mitzunehmen auf diese wilde Reise. Wobei DER beziehungsweise IHR Rausch in mehrfacher Weise und bisweilen buchstäblich voll überzeugend ausrastet. Regisseurin Nora Fingscheidt beweist einmal mehr, mit harten, selbstbewussten Mädchen- und Frauenbewegungen und mit deren Anliegen stimmig umgehen zu können (= 4 PÖNIs).

3.)      TV-TIPP = Mit „BREMEN“ gab es beinahe ständig Ärger: Zu lahm, zu hölzern-verbal, zu dümmlich. Der ARD-„TATORT“ vom 1. April 2024, „Angst im Dunkeln“, schaffte gerade-mal  0 PÖNIs.   An diesem SONNTAG (8.12.) wird von dort ein neuer Spannungsversuch ab 20.15 Uhr gestartet: „STILLE NACHT“. Liv Moormann und Linda Selb (JASNA FRITZI BAUER & LUISE WOLFRAM) haben an den Weihnachtstagen Dienst. Da sie keine Lust haben, feiern sie nicht Christmas mit / in ihren Familien, sondern begeben sich auf Mörder-Jagd. Schau’n wir doch mal. Zu. Meine TV-Kritik folgt nach dem 20.15 Uhr-Fall. Auf den bekannten Kanälen.

4.)      SONG in der Lang-Version =  THE SEEKERS (Die Suchenden) ist eine australische Pop-Gruppe, die Mitte der 1960-Jahre mit Liedern wie „I’LL NEVER FIND ANOTHER YOU“ international sehr erfolgreich war. 1962 lernten sich die vier Bandmitglieder in Melbourne kennen und begannen miteinander zu musizieren. Sie waren erfolgreich und nannten sich „THE SEEKERS“. Anfang 1965 hatten sie ihren ersten Nummer-Eins-Hit und Millionenseller mit genanntem Song. Was ich mir mal gewünscht habe  – von DENEN einen ihrer Hits in einer Extended Fan Version zu hören. Und zu sehen. Hier ist mal solch ein Erinnerungsvergnügen: „I’II NEVER FIND ANOTHER YOU“, auf 11:55 Minuten getrimmt. Mein vorweihnachtlicher Wochen-Hit Nummer 1:

Liebe Grüße an unsere BLOG-Fans:  PÖNI Pönack

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