
PÖNIs: (3,5/5)
DEUTSCH-TIEFE. Titel = „22 BAHNEN“ von Mia Maariel Meyer (D 2023; B: Elena Hell; Caroline Wahl; nach dem gleichnamigen Debütroman von Caroline Wahl; K: Tim Kuhn; M: Dascha Dauenhauer; 102 Minuten; deutscher KINO-Start: 04.09.2025). Tilda (LUNA WEDLER). Ihre Tage sind reglementiert. Streng durchgetaktet mit studieren, Supermarktkasse bedienen, schwimmen, sich um die kleine, sehr gemochte Schwester Ida (ZOE BAIER = überragend) kümmern, und an schlechten Tagen auch um ihre Mutter (LAURA TONKE). Zu dritt wohnen sie im traurigsten Haus der Fröhlichstraße in einer Kleinstadt, die Tilda hasst. Ihre Freunde sind längst weg, leben in Amsterdam oder Berlin, nur Tilda ist geblieben. Denn irgendjemand muss für Ida da sein, Geld verdienen, die Verantwortung tragen. Nennenswerte Väter gibt es keine, die Mutter ist eklig-alkoholabhängig. Eines Tages aber geraten die Dinge in Bewegung: Tilda bekommt eine Promotion in Berlin in Aussicht gestellt, und es blitzt eine Zukunft auf, die möglicherweise Freiheit verspricht. Und Viktor (JANNIS NIEWÖHNER) taucht auf, der große Bruder von Ivan, den Tilda fünf Jahre zuvor verloren hat. Viktor, der – genau wie sie – immer 22 Bahnen schwimmt. Doch als Tilda schon zu glauben anfängt, es könnte alles gut werden, beginnt die familiäre Situation zu Hause immens „zu wackeln“.
Warum Tilda sich nicht mit ihrem Lehrer austauscht, um eventuell IHR Studium-Berlin „zu realisieren“, setzt zu. Hätte „lösbarer“ angewandt werden können. So entwickelt sich zu viel „Luft“.
Fazit: Interessant, mit ganz eigener Tonalität, erzählt „22 Bahnen“ von zwei kämpferischen Schwestern, die sich mit beharrlichem Glauben an die Schönheit des Lebens gegen armselige Voraussetzungen wehren, um ihrem Leben eine andere, eine bessere Richtung zu geben. Ein deutscher Film, der mitunter mit dem Sprachrhythmus lahmt von wegen fallende Sätze mit „deutschen“ Pausen, vor allem Schlager-musikalisch mitunter nervt, aber auch mit exzellenten Darstellerinnen beeindruckend aufzutrumpfen versteht (= 3 1/2 PÖNIs).