Regenbogen

Was ist nur aus dem britischen Regisseur Ken Russell geworden? Der galt einst als exzentrischer, provozierender, interessanter Leinwand-Virtuose, wurde mit Filmen wie „Liebende Frauen“, „Die Teufel“, „Tschaikowsky“, „Mahler“, „Tommy“ oder „Lisztomania“ bekannt und geschätzt. In den letzten Jahren schuf der heute 62jährige nur noch Werke zum Davonlaufen; „Salome’s letzter Tanz“, „Der Biss der Schlangenfrau“ und jetzt „DER REGENBOGEN“ von Ken Russell (B+R; USA 1989; 113 Minuten; Start D: 27.02.1990).

Das ist um die Jahrhundertwende im mittelständischen Britannien angesiedelt. Wo eine junge Frau, wie sagt man so schön heute, ’sich selbst verwirklichen‘ möchte und dabei von einer Panne und Peinlichkeit zur anderen fällt. Was auch nicht verwundert, beschreibt Russell sie doch als etwas überkandidelte, dumme Gans, deren Geschichten zumeist vorhersehbar und deshalb arg uninteressant und langweilig sind. Und immer, wenn man kurz vorm endgültigen Einschlafen ist, veranstaltet der Regisseur kleine nudistische Einlagen, die aber auch nicht sehr a aufregend sind.

„Der Regenbogen“ hat eher was mit Courths-Mahler als mit dem gleichnamigen Roman von D.H. Lawrence zu tun. TIP-Kritiker Wolfgang Brenner fand denn auch die passende Bilanz zu dieser filmischen Enttäuschung: „Der Regenbogen“ ist unbedingt zu empfehlen für Waldorf Schulen, Frauengruppen mit libidinöser Korrektiv-Therapie (Was ist das?), Kegelclubs, heterosexuelle Ivory-Fans, frustrierte Meteorologen, Friedenauer FKK-Anhänger mit Kellerwohnung und Bundes- bzw. NVA-Angehörige mit chronischer Frühejakulation! Alles klar (= ½ PÖNIs)?

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