PÖNIs: (3,5/5)
„THE FIRST AVENGER: CIVIL WAR“ von Anthony Russo & Joe Russo (USA 2016; B: Christopher Markus, Stephen McFeely; nach den gleichn. MARVEL-Comics; K: Trent Opaloch; M: Henry Jackman; 148 Minuten; deutscher Kino-Start: 28.04.2016).
Gastkritik von Caroline „Carrie“ Steinkrug
Mit THE FIRST AVENGER: CIVIL WAR kommt nun, nach THE FIRST AVENGER und THE RETURN OF THE FIRST AVENGER, das dritte Abenteuer von Steve Rogers alias CAPTAIN AMERICA in die Kinos. In die Titelrolle – oder, besser gesagt, in den blauen Anzug – schlüpft erneut CHRIS EVANS, der nun mittlerweile zum fünften Mal in einer MARVEL-Verfilmung als modifizierter Supersoldat auftritt. Wie schon beim Vorgänger führte auch hier das Brüder-Gespann Russo die Regie.
Die AVENGERS – eine Gruppierung von Superhelden – sind als Verfechter der Gerechtigkeit im Dauereinsatz, wenn es darum geht, für Recht und Ordnung auf der Welt zu Sorgen. Stets im Sinne der Menschheit, versteht sich, bekämpfen sie dabei kriminelle Strukturen, welche versuchen, die Säulen unserer „friedlichen“ Gesellschaft zu zerstören. Bei diesen Einsätzen kommt es aber auch immer wieder zu schrecklichen Kollateralschäden, bei denen zahlreiche, unschuldige Zivilisten ihr Leben verlieren. Darüber ist die Regierung natürlich nicht sehr glücklich und fordert nun die Einführung eines so genannten SRA („Superhuman Registration Act“), in dem fortan alle „Übermenschen“ registriert werden sollen, um sie und ihre Kräfte unter staatliche Kontrolle zu stellen. Während CAPTAIN „Cap“ AMERICA (CHRIS EVANS) in diesem Vorhaben einen deutlichen Angriff auf die persönliche Freiheit der AVENGERS sieht, stellt sich Tony Stark alias IRON MAN aufgrund seines schlechten Gewissens „eisern“ auf die Seite des Führungsgremiums. Dies führt zu einer Spaltung der Heldentruppe, deren Mitglieder nun entweder als polizeiähnliche Streitkraft dienen, oder aber als Kriminelle gebrandmarkt und verfolgt werden. Ausgerechnet in diesem Moment stellt sich „Cap“ auch noch auf die Seite des gesuchten Schwerverbrechers Bucky Barnes – besser bekannt als der WINTER SOLDIER (SEBASTIAN STAN) –, der nicht nur einerseits sein ärgster Feind ist, sondern irgendwie AUCH sein bester Freund…
In den nächsten 2 ½ Stunden Kinozeit entbrennt dementsprechend ein furioses Brachial-Drama innerhalb der Kämpfer-Family, bei dem fortan dauerhaft wie fulminant „die individuellen Interessen“ aufeinanderprallen. Das Interessante daran ist, dass es hier keinen klassischen Antagonisten gibt, sondern die eigentlichen Protagonisten versuchen sich schlicht gegenseitig zu eliminieren. Diese fast schon etwas zu sehr mit Spezialeffekten überfrachtete Schlacht zwischen Gut… und „Gut“ – da keiner so wirklich im Recht ist – wird durch ein hochkarätiges Darsteller-Ensemble ergänzt, in dem unter anderem berühmte Namen wie Robert Downey Jr. (alias IRON MAN); Chris Evans (alias CAPTAIN AMERICA) oder Scarlett Johansson (als BLACK WIDOW) zu finden sind. Und dass dann schließlich doch wieder ein Deutscher – nämlich DANIEL BRÜHL – den Bösewicht mimt… geht im Endeffekt auch in Ordnung. Denn alle Figuren bekommen trotz chronischer MARVEL-Überbevölkerung genug Raum, um die Fans zufrieden stellen zu können. Allerdings werden all die „Alten“ von einem ganz „Jungen“ völlig an die Wand gespielt – oder sollte man lieber sagen: an die Wand geklebt? Denn der erst 19 Jahre alte Brite TOM HOLLAND ist wohl die größte Überraschung im AVENGERS-Zuwachs. Allen Zweiflern zum Trotz gibt er einen hervorragend-quasselnden Peter Parker ab, von dem wir in Zukunft sicher im eigenen Reboot der SPIDER-MAN-Story noch sehr viel Gutes hören werden.
DAS FAZIT LAUTET: Auch wenn dieser Film die „Captain America“-Figur “ in den Mittelpunkt stellt, macht das neue AVENGERS-„Gesamt“-Movie Spaß, weil es uns Zuschauern ermöglicht, aus der Vielfalt der Comic-Stars den eigenen Lieblingshelden zu erwählen und „anzufeuern“. Durch diesen leichtfüßigen MARVEL-Touch – der deutlich im Gegensatz zur düsteren Melancholie des Clashs zwischen BATMAN und SUPERMAN bei der DC Comic-Konkurrenz steht, leidet allerdings zeitweise die Tiefe der Storyline, deren Konfliktpotential somit sehr oft im Action-Zirkus baden geht.
Schade… Denn so gibt es doch nicht ganz so viel Neues an der Comic-Front wie ursprünglich erhofft. (= 3 ½ „Carrie“-PÖNIs …als eine absolut Popcorn-trächtige-Blockbuster-Empfehlung!)