WIRED – BELUSHI

PÖNIs: (4/5)

Er war ein Genie. Er war d e r Senkrechtstarter im amerikanischen Show-Business. Er war der Star in der legendären “Saturday Night Live Show“ im amerikanischen Mitternachts-Fernsehen, wo über jeden und Gott spöttisch hergezogen wurde. Er machte insgesamt 4 Schallplatten und spielte in 7 Filmen mit. Sein Dauer-Partner hieß Dan Aykroyd und sie nannten sich “Die Blues Brothers“. Ihr Markenzeichen: dunkle Anzüge, dunkle Sonnenbrillen. Er wurde 33 Jahre alt und hatte doch ein ganzes Leben durchgepowert was Drogen, Alkohol und Kunst betraf. Er, JOHN BELUSHI, der am 5. März 1982 in einem schäbigen Hotelzimmer am Sunset Boulevard in Los Angeles tot aufgefunden wurde.

Der Star-Journalist Bob Woodward, der einst mit seinem “Washington Post“-Kollegen Carl Bernstein den ‘Watergate‘. Skandal aufdeckte, recherchierte zwei Jahre und schrieb dann ein Buch, das zum Bestseller wurde: “Überdosis: Ein kurzes, schnelles Leben“. Des John Belushi. Es ist eine spannende Biographie über dieses Multi-Talent. Belushi, der sich nur dann am besten zeigen konnte wenn er unter totalem Stress stand. Der Hollywood-Regisseur Larry Peerce, der für Fernsehen und Kino gleichermaßen arbeitet und bei uns vor allem durch seinen Film “Incident“ und die Rock-Collage “Elvis und ich“ bekannt wurde, schuf 1988 nach dem Woodward-Buch einen Spielfilm:

„WIRED – BELUSHI“ von Larry Peerce (USA 1989; B: Earl Mac Rauch; nach der gleichn. Biografie von Bob Woodward und Carl Bernstein/1984; K: Toni Imi; M: Basil Poledouris; 112 Minuten; deutsche Heimkino-Veröffentlichung: 07.01.1991); der bei uns auf Video veröffentlicht wurde. “Wired – Belushi“ war im Vorjahr bei den Filmfestspielen in Cannes d e r Mitternachtsknüller, fand aber hierzulande keinen Kino-Verleiher. Der Film beginnt mit dem Tod des Helden.

John Belushi ist tot, hat aber noch eine Nacht Zeit, in seinem verkorksten Erfolgsleben herumzuspuken. Zugleich erleben wir, wie ein prominenter Journalist sich aufmacht, die Spuren und Hinterlassenschaften des berühmten Krawallmachers und Komikers aufzuspüren. Dazu lebt Belushi nochmal auf: In der Person des Talents und Neulings Michael Chiklis. Der sieht dem Musiker, Clown und Anarchisten nicht nur verblüffend ähnlich, der spielt ihn auch so, als wäre John Belushi tatsächlich nochmal höchstpersönlich mit-dabei. “Wired – Belushi“ ist ein aufregender, tragischer, wahnwitziger Streifzug durch ein volles, kaputtes, kurzes Dasein. Ist ebenso voller Widersprüchlichkeit, voller Leidenschaft und Komik wie dieser kurze, wilde, verrückte Lebens-Trip dieses John Belushi. Besitzt: Beißenden Witz, fetzige Original-Musik, böse Drogen-Kälte … sentimentale Erinnerungen. Und: schlimme Erinnerungen.

Wer Belushi-Fan ist und im Sommer wieder einmal in die ‘Waldbühne‘ pilgert um den unübertroffenen, einmaligen “Blues Brothers“-Film von John Landis von 1979 zu genießen, sollte vorher zum Buch greifen und diesen starken Film sehen: “Wired – Belushi“ oder: Ein Denkmal, wie es wirklich war (= 4 PÖNIs).

Anbieter: „Atlas Video“.

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