DER SCHEIN TRÜGT

PÖNIs: (3/5)

„DER SCHEIN TRÜGT“ von Srdjan Dragojevic (B + R; Serbien/D/Nordmazedonien/Montenegro/Slowenien 2020; K: Dusan Joksimovic; M: Igor Perovic; 122 Minuten; deutscher Kino-Start: 16.12.2021);

FIES-ERFOLG. Titel = „DER SCHEIN TRÜGT“. Von SRDJAN DRAGOJEVIC (B + R; K: Dusan Joksimovic; M: Igor Perovic´; 122 Minuten): Serbien/D/Nordmazedonien/Montenegro/Slowenien 2020. Das Schicksal in drei Kapitel: „DIE SÜNDE“ 1993 / „GNADE“ 2001 / „DAS GOLDENE KALB“ 2026. Erst ist ER ein gutmütiger, naiver Trottel. Dessen Gattin das häusliche Zepter schwingt. Dann folgt dieser Kurzschluss einer Glühbirne, und ein Heiligenschein schwebt fortan über Stojans Kopf. Was ihn nicht wesentlich klüger erscheinen lässt, aber irgendwie als „Gewinner“. Fortan wird Stojan (GORAN NAVOJEC)  zum Heiligen Berserker. Motto: Je übler er auftritt um so mehr mögen ihn „die Leute“. Merke – ein bisschen Völlerei hier, etwas Ehebruch dort sorgen für gesellschaftliche Punkte. Stojan ackert sich durch alle Todsünden – und kriegt mehr und mehr Gefallen an der Grausamkeit. Umso herzloser der Vorteil ergattert wird, umso bereitwilliger wird er von den Nachbarn als moralische Instanz akzeptiert. Zudem winkt die Karriere. Über den Posten als Gefängniswärter geht es stramm in Richtung Präsident. Aber erst einmal: Was passiert, wenn statt eines Todeskandidaten in der Zelle ein niedliches Baby gefunden wird? Laut DNA-Abgleich handelt es sich um den alten Verurteilten. Für philosophische Erörterungen über Grund und Hintergrund hat der Direktor jedoch keine Zeit. Längst ist ER DIE INSTANZ mit der Macht zu Entscheidung und Urteil. Aber, Jahre später: Was passiert, wenn gemaltes Fleisch sättigt? Sozusagen – Kunst mit Nährwert verbunden ist? Eine nahrhafte Phase. Die Begehrlichkeiten weckt. Während die UNESCO „damit“ den Hunger der Kinder in der Dritten Welt beenden möchte. Die Szene der Kunstkritiker läutet eine neue Epoche ein, und Staatsoberhaupt Stojan möchte auch ein (großes) Stück vom Kuchen haben. So gemein wie er ist, hat er sich dies verdient. Meint er.

„Der Schein trügt“ ist eine listig-durchtriebene Parabel. Als groteske Bestandsaufnahme des post-sozialen Europas. Mit erheblich lästerlichem Charme. Ganz in unserer Nähe angesiedelt. Ist ein Überschwappen möglich? (= 3 PÖNIs).

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