ZEIT DES ERWACHENS

Die nächste Geschichte muss man sich “so“ vorstellen: In den zwanziger Jahren erkranken Menschen an einem rätselhaften Leiden, das man später als “europäische Schlafkrankheit“ bezeichnen wird. Sie werden absolut bewegungs- und regungsunfähig. Da man keine medizinischen Mittel dagegen weiß, werden diese Menschen in Anstalten untergebracht, wo sie erstarrt dahinvegetieren. 40 Jahre später kann ihnen ein Arzt helfen und sie für kurze Zeit “aufwecken“. Für kurze Zeit können sie laut reden, gehen und denken, dann fallen sie in ihren Tiefschlaf zurück.

Basierend auf dem Buch “Awakenings“ des Neurologen und Autors Professor Oliver Sacks entstand der Film „ZEIT DES ERWACHENS“ von Penny Marshall (USA 1990; 121 Minuten; Start D: 14.02.1991).

Robin Williams, der Held aus “Der Club der toten Dichter“ und “Good Morning, Vietnam“, spielt den linkischen, menschenscheuen Arzt, der sich intensiv mit diesen “abgelegten“ Schicksalen befasst und zu erstaunlichen Erlebnissen und Erkenntnissen kommt. Robert De Niro, einer der besten Schauspieler in Hollywood, ist Leonard, sein Patient, der sich im wachen Zustand als ein intelligenter, selbstbewusster Mensch entpuppt.
“Zeit des Erwachens“ erinnert natürlich an “Einer flog über das Kuckucksnest“ und “Rain Man“. Spielt groß auf der Tastatur der Gefühle auf, ist stellenweise zu rührselig und “kinogerecht‘ also klischeehaft im Umgang mit seinen Figuren, bleibt aber auch dank hervorragender Darstellung von Williams und De Niro jederzeit spannend, berührend, unterhaltsam. Wenngleich seit “Rain Man“ – Dustin Hoffman jede ähnliche “Nachbildung“ zwangsläufig zweitrangig bleiben muss.

“Zeit des Erwachens“ ist ein humaner und diskutabler Film, und das alleine macht ihn schon sehr sehenswert (= 3 ½ PÖNIs).

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