WOODY ALLEN

Woody Allen, 2015 (Fotoquelle: Adam Bielawski / Wikipedia)

„WOODY ALLEN“ wurde zweimal geboren: zunächst … am 1. Dezember 1935 als Allan Stewart Konigsberg. Und dann „endgültig“ im Frühjahr 1952 im New Yorker Stadtteil Brooklyn als WOODY ALLEN. Zu diesem Zeitpunkt nämlich nahm der ebenso schüchterne wie aufstrebende Komiker dieses Pseudonym an: Woody Allen. Er wollte dadurch vermeiden, dass seine Klassenkameraden seinen Namen in der Presse lasen oder im Radio hörten. Denn just in dieser Zeit hatte der kleine, schmächtige Spund beschlossen, sich als Gag-Lieferant für Zeitungskolumnisten und Radio-Shows anzubieten. Mit zunehmendem Erfolg. Ab 1958 trat er dann „selbständig“ in Nachtclubs, Broadway-Revuen und Fernseh-Shows auf.

Seine Filmkarriere beginnt 1964 als Autor und Darsteller in dem Lustspiel „Was gibt‘s Neues, Pussy?“ von Clive Donner; neben Peter O‘Toole, Romy Schneider und Peter Sellers. 1966 ist er einer von gleich 5 James-Bond-Figuren in der Parodie „Casino Royale“. Und 1969 schließlich verwirklicht er seinen ersten eigenen Film mit der tragikomischen Verlierer-Komödie „Woody, der Unglücksrabe“. In ihr spielt Allen den tragikomischen Clown, der mit hintergründigem Humor, übertriebenen Gags und viel grobem Unfug wunderbar-unbedarft herumalbert. Schon der Film-Anfang ist ein kleines Meisterwerk.

Danach beginnt der kometenhafte Aufstieg des Multitalents: Woody Allen wird mit Filmen wie „Der Stadtneurotiker“; „Manhattan“ und „Broadway Danny Rose“ (s. Kino-KRITIK) zum genialen Ein-Mann-Betrieb in der Kinematographie: Er ist Drehbuch-Autor und Regisseur in einer Person und spielt auch noch die Hauptrollen in seinen pointenreichen Komödien. Die sich natürlich zuallererst um sein eigenes, sein spöttisch-intellektuelles, sein tiefenpsychologisch-komisches Universum drehen. Seit über 30 Jahren nun legt er regelmäßig alljährlich, wie ein gut-geöltes Räderwerk, einen neuen eigenen Kinofilm vor, in der deutschen Fassung mit seiner ständigen Film-Stimme Wolfgang Draeger. Dabei wird der inzwischen 4-fache „Oscar“-Preisträger und leidenschaftliche Hobby-Klarinettist oft mit CHAPLIN verglichen. Obwohl ER viel lieber ein amerikanischer INGMAR BERGMAN wäre. Aber DAFÜR ist der komische Grübler viel zu sehr der jüdische Lebens-CLOWN. Der mit einem geradezu unerhört-dauerhaften, riesigen Einfalls- und Ideen-Repertoire ausgestattet ist.

Der Lieblingsfilm? Selten war es so schwer, unter den inzwischen 35 eigenen Woody-Allen-Werken DEN zu bestimmen. Doch als Rundfunk-Liebhaber steht natürlich „RADIO DAYS“ (s. Kino-KRITIK) mit an vorderster Film-Front.

Video-Shop im RIAS-„Radiomarkt“ vom 26.07.1993

Er wird am 1. Dezember 1935 im New Yorker Stadtteil Brooklyn geboren. Mit bürgerlichem Namen heißt er Allan Konigsberg, seit dem 16. Lebensjahr nennt er sich WOODY ALLEN. Er beginnt als Gag-Schreiber für verschiedene Fernsehkomiker. 1962 macht er sich selbständig und tourt durch Nachtclubs und hat TV-Auftritte. Dann startet er seine legendäre Karriere beim Film. Woody Allen zählt heute zu den bedeutendsten Künstlern der Filmgeschichte. Er ist Regisseur, Autor und Schauspieler und wird oft mit “Chaplin“ verglichen, obwohl er selbst viel lieber ein amerikanischer “Ingmar Bergman“ wäre. Woody Allen hat bis heute 23 eigene Filme gemacht und ist siebenmal als Schauspieler für Regie-Kollegen aufgetreten. Soeben sind 8 Allen-Filme als “Edition“ auf den Video-Markt gekommen. Den Anfang macht seine erste eigene Produktion. Die entstand 1969 und heißt bei uns “WOODY, DER UNGLÜCKSRABE“.

Woody, der sich hier Virgil nennt, erzählt, dass er gerne Gangster geworden wäre, doch dabei gab es immer diese Schwierigkeiten… In “Woody, der Unglücksrabe“ spielt Allen den tragikomischen Clown, der mit hintergründigem Humor, übertriebenen Gags und viel grobem Unfug wunderbar-unbedarft herumalbert. Schon der Filmanfang ist ein kleines Meisterwerk.

Unter der Regie seines Freundes Martin Ritt trat Woody Allen 1972 als “DER STROHMANN“ (s. Kino-KRITIK) in dem gleichnamigen Film auf. Thema: die berüchtigte “Schwarze Liste“ des Senators und Kommunistenjägers McCarthy in den fünfziger Jahren. Woody spielt den unpolitischen Coffee Shop-Kassierer Howard Prince, der in dieser Zeit einem Freund aus der Patsche hilft. Der ist Fernsehautor und hat als angeblicher Sympathisant der Kommunisten Arbeitsverbot. Deshalb borgt er sich den Namen und die Person des Kumpels aus. “Der Strohmann“ ist eine bitterböse Polit-Satire mit Allen als sehr diszipliniertem Darsteller. 1986 gab es viel Jubel um “HANNAH UND IHRE SCHWESTERN“: Eine leise Komödie um einfache Stadtmenschen, um ihre Macken und Liebschaften, um Trübsinn und Freuden des Alltags. Der Film wurde dermaßen positiv von Publikum und Kritik aufgenommen, dass Allen sich fragte: Was habe ich bloß falsch gemacht?

Ein Jahr später, 1987, flippten Cineasten und Radiofreaks völlig aus. Anlass: “RADIO DAYS“ (s. Kino-KRITIK), der neue Film und: die wunderbare Hommage an die Frühzeit des Rundfunks. Danach wurde Woody Allen ernst. In “SEPTEMBER“ (s. Kino-KRITIK) von 1987 ging es um die Konflikte in einer Mittelstandsfamilie, die ihre Kontrolle über die Gefühle verliert. 1988 dagegen ging der New Yorker Stadtneurotiker mit “EINE ANDERE FRAU“ (s. Kino-KRITIK) den Ängsten und Hoffnungen einer attraktiven Frau um die 50 nach. Gena Rowlands war seine phantastische Hauptakteurin. 1989 spielt Allen in “VERBRECHEN UND ANDERE KLEINIGKEITEN“ (s. Kino-KRITIK) wieder mit. Darin geht es um den modernen Zynismus in der gehobenen Gesellschaft von New York. Einmal mehr hat sich der Meister den Part als verhinderter Dokumentarfilmer auf den Leib und in den lästerlichen Mund geschrieben. Der 8. und letzte Film der Woody Allen-Video-Edition stammt von 1990 und heißt “ALICE“. Die damalige Lebensgefährtin Mia Farrow tritt als verschüchterte Ehefrau auf, die zufällig auf eine ebenso überraschende wie triumphale Entdeckungsreise in Sachen Emotionen geht.

WOODY ALLEN: Der komische Spötter, der weise Lebenshelfer, der grübelnde Intellektuelle, der sensible Denker und Dichter, der große Clown: In 8 Filmen ist das jetzt auf Video nachzuvollziehen.

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