The Women – Von grossen und kleinen Affären

THE WOMEN – Von grossen und kleinen Affären“ von Diane English (B+R; USA 2008; Start D: 11.12.2008); einer amerikanischen TV-Produzentin, Autorin und Regisseurin, die hier ihr Kino-Debüt abliefert. Mit zweifelhaftem Erfolg. Denn mit dem Remake von „Die Frauen“ aus dem Jahr 1939 hat sie sich in zu große Cineasten-Fußstapfen begeben. Mehr als ein halbes Jahrhundert ist es also her, daß sich Hollywoods Melodram-Spezialist George Cukor des Stücks „The Women“ von Clare Booth Luce annahm, das seit 1936 triumphal am Broadway lief. Das Bemerkenswerte daran: In allen 135 Haupt- und Nebenrollen dieser bissigen Upper-Class-Komödie treten ausschließlich Frauen auf; darunter die damaligen Hollywood-Stars Norma Shearer, Joan Crawford, Rosalind Russell, Paulette Goddard und Joan Fontaine. Männer sind während der 130 Filmminuten niemals zu sehen, obwohl ständig über sie geredet wird. Dieser Nur-Frauen-Film von 1939 wurde zu einem cineastischen Zicken-Klassiker.

In dem heute sich ziemlich „aufgeplustert“ gebenden Remake treten Stars wie MEG RYAN („Harry und Sally“; „Schlaflos in Seattle“; „Stadt der Engel“); ANNETTE BENING („(„American Beauty“); EVA MENDES („Hitch – Der Date-Doktor“) sowie CANDICE BERGEN („Das Wiegenlied vom Totschlag“) und die Ikone BETTE MIDLER („Freundinnen“; „Der Club der Teufelinnen“) mit- und gegeneinander an. Wieder sind, über die ganzen 114 Leinwand-Minuten, weit und breit keine Männer zu sehen, dennoch dreht sich natürlich alles um sie: Krisen, Ehebrüche, Zusammenbrüche, Rachegelüste. Die New Yorker Modedesignerin und Society-Darling Mary Haines erfährt über eine geschwätzig-dümmliche Kosmetikerin, daß ihr Gatte, ein Wall-Street-Brooker vor der Krise, sie mit einer attraktiven Parfümverkäuferin aus dem Nobelkaufhaus betrügt. Während sie sich trennen will, schmieden ihre besten Freundinnen den akuten „Gegenangriff“ mit viel Rache-Appeal. Dabei wird (sehr) viel getratscht, geklont, geshopt und palavert, palavert, palavert….. Über neuartige Diäten ebenso wie über „schlecht sitzende Klamotten“ von anderen Frauen. Die Vorteile von schmerzhaften Schönheits-OPs werden aufgezählt, denn das Leben dieser Frauen dreht sich zuallererst ums Aussehen. Selbstverwirklichung, Freundschaft und Vertrauen heißt der eigentliche thematische Sauerstoff, doch der kratzt nur an der komödiantischen Oberfläche.

Insgesamt bleibt diese Biester-Revue viel zu dünn, beliebig, reizlos-langweilig. Für Männer kommen die lustigen Sprüche von Loriot („Männer und Frauen passen einfach nicht zusammen“) oder Gerhard Pollt („Frauen sein´s a ganz andere Rasse“) ins Gedächtnis angesichts dieses plumpen Gedöns-hier. Sicher: Stritten sich damals, bei Cukor, die Frauen allein um die „Herren der Schöpfung“, duellieren sie sich heute auch um ihre berufliche Existenz oder basteln „freihändig“ an ihren Karrieren oder auch an ihrer selbstbewußten (Lesben-)Personality. Freilich: Mehr umständlich denn überzeugend; zudem funktionieren ihre Gag-Pointen auch nur „überschaubar“ und kaum langzeitig. Und wenn in den Neben-Auftritten von Bette Midler oder der inzwischen 82jährigen CLORIS LEACHMAN als ruppige Haushälterin („The Last Picture Show – Die letzte Vorstellung“) MEHR Power, Neugier, Anteilnahme, Spannung herrscht als im gesamten „Führungspersonal“-zusammen, dann werden die Schwächen bei diesem geschwätzig-femininen Zuckerwatten-Gift klar. Im übrigen: Es hat schon was von Lächerlichkeit, wenn die mittlerweile 47jährige Meg Ryan, „gut zurecht-gemacht“, immer noch mit ihrem naiv-kindlichen Ei-Tei-Tei-Kleinmädchen-Blondlöckchen-Charme herumwuselt. Fazit: Da hatten kürzlich die „Sex & the City“-Furien weit mehr drauf als dieses fade Kicher-Personal….(= 2 PÖNIs).

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