Wiedersehen mit Brideshead

WIEDERSEHEN MIT BRIDESHEAD“ von Julian Jarrold (GB 2007; 133 Minuten; Start D: 20.11.2008);
der im Vorjahr mit dem Jane-Austen-Biopic „Geliebte Jane“ bekannt wurde. Sein neuer Film
basiert auf dem gleichnamigen, 1945 erschienenen Roman von Evelyn Waugh, der in England sehr populär ist und bereits 1981 für eine legendäre 11teilige TV-Serie adaptiert wurde. Der englische Schriftsteller erzählt darin, wie es im Untertitel heißt, von den „heiligen und profanen Erinnerungen des Hauptmanns Charles Ryder“. Jeremy Irons spielte damals den gewitzten Serien-Charme-Bolzen aus der Londoner Mittelschicht, der in den 20er Jahren, als Oxford-Student, mit „Höheren Kreisen“ in Kontakt kommt. Mal beim überkandidelten, exzentrischen Sohn des Hauses „schnuppert“, dann sich aber lieber auf die schöne Tochter „konzentriert“.

Auf dem pompösen Adels-Schloß, eben Brideshead, herrscht die unerbittlich-frömmelnde wie fundamentalistische Katholikin-Mama, Lady Marchmain, die wie ein dunkler Schatten über ihre Kinder schwebt (EMMA THOMPSON in einer mal ganz anderen, aber wenig überzeugenden „Charme-Rolle“). Und denen schließlich alles verleidet. So daß der bekennende Atheist Ryder keine Chance hat, hier familiär mitzumischen. Ein britischer Schmachtfetzen von Kitsch, Pomp & Gefühl, der aber nicht an die sehr viel dichteren Historien-Virtuositäten wie neulich „Abbitte“ oder „Stolz und Vorurteil“ oder die früheren Meisterwerke „Wiedersehen in Howards End“ oder „Zimmer mit Aussicht“ heranreicht. Man sehnt sich nach besseren Akteuren wie Keira Knightley, Jeremy Irons, Colin Firth, James Fox, Maggie Smith oder Daniel Day-Lewis. Das Ensemble hier um Emma Thompson, mit Matthew Goode, Ben Wishaw, und Hayley Atwell , kommt nur auf unterhaltsame Durchschnitts- bzw. Interessenswerte (= 3 PÖNIs).

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