Watermark

WATERMARK“ von Jennifer Baichwal und Edward Burtynsky (B + R; Kanada 2013; Produzent + Kamera: Nicholas de Pencier; 92 Minuten; Start D: 15.05.2014); da das „normale“ Spielfilm-Kino uns zu oft unterfordert, konnte sich der DOKUMENTARFILM vor langer Zeit aus seiner Nische „befreien“ und sich als innovativer wie unterhaltsamer Konkurrent zu den herkömmlichen KINO-Angeboten erfolgreich anbieten. Wie einmal mehr dieser ungemein eindrucksvolle neue Streifen beweist, der unter anderem mit dem „Best Canadian Film Award 2013“ ausgezeichnet wurde. Und von beziehungsweise UNS als Menschen sowie von UNS als Erdbewohner erzählt. Über das Element, das UNS-ALLE verbindet: WASSER. Als die Lebenssäule. Auf dem Planeten Erde. Wasser ist der Ursprung allen Lebens. Prägt das Gesicht unserer Erde maßgeblich. Wir „bestehen“ aus Wasser, 70% der Erdoberfläche besteht aus Wasser. Wasser ist Kultur-Gut. Wasser besitzt eine universelle Bedeutung: Wasser lässt uns existieren. Überleben. Ist die Lebensgrundlage. Und was machen WIR? Wie gehen WIR damit heutzutage um? Wenn man diesen beklemmenden, betörenden, bildgewaltigen Film betrachtet, durchdacht, erlebt hat, ist das Themen-Interesse wie die Betroffenheit enorm.

Denn durch den ständigen Eingriff des Menschen in den natürlichen Lauf des Wassers und die daraus entstehenden drastischen Folgen, entsteht eine Ungleichheit. Eine gefährliche Manipulation und Verschwendung, die gewaltige Landschaften, Landstriche, ebenso wie die Menschen zu beeinflussen und zu zerstören vermögen. Aber: WIE Wasser „faszinierend beobachtet“, optisch phantastisch „entdeckt“ werden kann, zeigen der renommierte Fotograf Edward Burtinsky und die Filmemacherin Jennifer Baichwal auch, anhand von 20 Beispielen in zehn Ländern. Motto: Die Sehnsucht nach Wasser ist dem Menschen in die DNS geschrieben. Wann immer möglich, möchte er sich in der Nähe des Wassers bewegen. Am Wasser wohnen. Mit ihm „spielen“. Was Wasser zu einem „kapitalistischen Wert“ entstehen lässt. Das die Einen „haben“, Andere vermissen. Müssen. Der Film klagt nicht an, geht mit reflektierenden Ansichten von Beteiligten/Betroffenen wie Wissenschaftler auf Grönland oder chinesischen Staudamm-Arbeitern besonnen um und ist auch mit einem angenehm sich zurückhaltenden Sounddesign bestückt. Gibt sich schon gar nicht etwa esoterisch, sondern zelebriert aus seinem ungeheuren bildlichen Fundus: WASSER.

Diese außerordentlich ambitionierte, filmisch brillante Meditation schlägt einen Bilderbogen vom größten Staudamm der Welt im chinesischen Xiluodu, über das ausgetrocknete Flussdelta des einst mächtigen Colorado und den Surf U.S. Open im kalifornischen Huntington Beach, „bestaunt“ das „Zelebrieren“ von gigantischen Wassermengen in der amerikanischen Wüstenstadt Las Vegas, wird richtig gruselig bei den Motiven aus einem Gerberviertel in Dhaka, der Hauptstadt von Bangladesch, einem der am meisten verschmutzen Orte der Welt, bis hin zum Kumbh Mela-Fest im indischen Allahabad, wenn sich rund 30 Millionen gläubige Hindus bei einem gleichzeitigen rituellen Bad im Ganges reinwaschen.

Das große, sagenhafte Augen- Plus: Diese assoziative „umhauende“ Optik: Kunstvolle Bilder hier, harte industrielle Kostproben dort. Und immer wieder diese eindringlichen Kampf-Gedanken, die keiner Kommentierung bedürfen: Der Mensch im Duell mit dem Wasser. Das er „unbedingt“ bezwingen möchte. Unterjochen will. Glaubt „besiegen“, „einzugemeinden“, seinen profitablen, also wirtschaftlichen Zwecken unterzuordnen zu müssen. Um jeden Einsatz und Preis. Die Folgen sehen schon jetzt furchterregend aus. Mitunter verheerend. Und: Ein „vernünftiges“ Miteinander scheint fortan, künftig ausgeschlossen. ODER?

Was für ein spektakulärer, wahnsinnig unterhaltsamer „Aufklärungsfilm“. Mit viel Öko-Charme. Zwischen wunderschön und kopfschüttelnd schwankend. So wichtig Bauch und Kopf mächtig in Bewegung haltend. Über das bedeutendste Element unseres Lebens. Untertitel: WIE WIR DAS WASSER VERÄNDERN UND WIE DAS WASSER UNS VERÄNDERT (= 5 Pönis).

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