Volker Schlöndorff

Zum 65. Geburtstag von VOLKER SCHLÖNDORFF (für „DeutschlandRadio Berlin/Ortszeit“ vom 31. 03. 2004)

Werner Herzog (61), Alexander Kluge (71), Peter Schamoni (70)…: Die Regisseure des einstigen „Jungen Deutschen Films“ kommen in die Jahre. Ein Kollege von ihnen ist heute 65 Jahre alt geworden: Der auch international immer noch sehr geachtete VOLKER SCHLÖNDORFF.

VOLKER SCHLÖNDORFF: Geboren am 31. März 1939 als Arztsohn in Wiesbaden, Mit 17 Jahren geht er als Austauschschüler nach Frankreich. Aus den geplanten 2 Monaten Aufenthalt werden fast 10 Jahre. Während des Studiums der Politischen Wissenschaften in Paris bekommt Volker Schlöndorff Kontakt zu den Regisseuren der „Nouvelle Vague/der Neuen Welle“. Er wird Assistent bei Louis Malle, Jean-Pierre Melville und Alain Resnais. 1963 Staatsexamen, 1965 Rückkehr in die Bundesrepublik. Der erste Spielfilm entsteht:

Der junge Törless“; nach dem Roman von Robert Musil. Der Film erhält zahlreiche Auszeichnungen und ist der erste internationale Erfolg des „Jungen Deutschen Films“. Weitere ambitionierte Werke wie „Mord und Totschlag“, „Michael Kohlhaas – Der Rebell“ und „Der plötzliche Reichtum der armen Leute von Kombach“ werden ebenfalls mit Preisen überhäuft. 1975 erreicht Volker Schlöndorff mit der spannenden Adaption des Heinrich-Böll-Polit-Romans „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ erstmals auch ein breiteres Publikum.

Mit der Leinwandfassung des Günter-Grass-Romans „Die Blechtrommel“ ist Volker Schlöndorff 1979 auf dem Höhepunkt seines Filmschaffens: Der Film erhält in Cannes die „Goldene Palme“. Und wird in Los Angeles, als erster deutscher Film überhaupt, mit dem Auslands-„OSCAR“ bedacht.
Dieser herausragende internationale Erfolg bedeutet für den 41 jährigen die Eintrittskarte nach Hollywood. Dort kann er sich mit der Verfilmung des Arthur-Miller-Bühnenstücks „Der Tod eines Handlungsreisenden“, mit Dustin Hoffman in der Hauptrolle, zwar gut behaupten; doch in die ganz vorderste Regie-Reihe dort zu gelangen, klappt nicht. 1990 hat der Autoren-Filmer mit der Max-Frisch-Vorlage „Homo Faber“ ein solides Comeback in Deutschland. Danach lässt sich der Heimkehrer auf etwas ganz Anderes ein: 1992 wird Volker Schlöndorff einer der beiden Geschäftsführer der ehemaligen DEFA-Studios, die nun in der ‚Babelsberg Studio GmbH‘ untergebracht sind. Nach Ablauf seines 5-Jahres-Vertrages steigt er allerdings aus und bleibt beratend tätig.

Ende der 90er Jahre bleibt er mit seinen 3 neuen Filmen „Der Unhold“, „Palmetto“ und „Die Stille nach dem Schuss“ weit hinter den künstlerischen und kommerziellen Erwartungen zurück. Derzeit ist er mit den Abschlussarbeiten zu seinem 25. Kinofilm beschäftigt. Titel: „Der 9. Tag“. Und: Kürzlich hat er im Berliner Renaissance-Theater das französische Erfolgsstück „Enigma“ von Eric-Emmanuel Schmitt, u.a. mit Mario Adorf, inszeniert.

VOLKER SCHLÖNDORFF: Der Träumer, der Phantast, der intellektuelle Bildermacher. Herzlichen Glückwunsch zum 65!

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