THE VISIT

„THE VISIT“ von M. Night Shyamalan (B + Co-Produktion + R; USA 2014; K: Maryse Alberti; M: Paul Cantelon; 94 Minuten; deutscher Kino-Start: 24.09.2015); ich mag ihn; sein dritter Spielfilm – „THE SIXTH SENSE“ (s. Kino-KRITIK) – hat mich 1999 nach der allerersten Sicht einfach wunderbar umgehauen. Ist unvergessen geblieben. Auch „Unbreakable – Unzerbrechlich“ (von 2000), sein Spannungsfilm danach, besitzt Kultgeruch. Der am 6. August 1970 im indischen Mahé geborene Manoj Nelliyattu Shyamalan, der sich M. NIGHT SHYAMALAN (gesprochen= Schamalan) nennt, hat in den letzten Jahren, mit Filmen wie „Das Mädchen aus dem Wasser“; „The Happening“ und „Die Legende von Aang“ sowie „After Earth“ (2013/s. Kino-KRITIK), wenig erbauliche Werke geschaffen.

In „The Visit“ nähert er sich wieder seinem einfachen psychologischen Grundmuster: Familiäre wie mysteriöse (An-)Spannung. Sie heißen Rebecca und Tyler. Sind 15 und 13. Werden von ihrer Mutter, der Supermarktverkäuferin Loretta, allein aufgezogen. Zwar hat Loretta vor vielen Jahren den Kontakt zu ihren Eltern abgebrochen, doch nun haben DIE sich gemeldet, also sollen die Kinder die Großeltern endlich kennenlernen. Eine Woche bei Oma und Opa, das sollte doch für sie reizvoll sein. Und der – ziemlich altkluge – Nachwuchs ist auch ziemlich aus dem Häuschen, denn Bruder und Schwester drehen gerade per Kleinhandkamera ihren ersten Film. Einen Dokumentarfilm. Über alles, was so in ihrem Leben passiert, also dann auch über diese Woche bei ihren Verwandten auf dem Land. In Pennsylvania. Auf einer abgelegenen Farm. Und die ersten Stunden und Tage lassen sich dort auch ganz gut an. Na schön, die Alten scheinen etwas spinnert, ordnen zum Beispiel an, dass ab 21.30 Uhr die Türen abgeschlossen sein müssen und kein Aufenthalt draußen „angebracht“ sei, aber was soll’s. Doch diese merkwürdigen Verhaltensmuster der beiden Alten „steigern“ sich. Pö a pö. Täglich. Werden immer seltsamer. Unheimlicher. So dass die ständig filmenden Kinder immer misstrauischer werden. Was ist hier los? Wirklich los???

Gebe zu, dieses dauernde filmische Kamera-Gewackel nervt. Weil die Story nur aus der Kamera-Sicht der Geschwister „handelt“. Nichtsdestotrotz ist diese mit „Hänsel und Gretel“ Gruseleien begleitete Geschichte interessant beredt. Und exquisit spannend. In der Auflösung brillant. Als schräge Horror-Komödie mit Überraschungseffekten läuft dieser Billig-Streifen = Budget: 5 Millionen Dollar; von Shyamalan selbst finanziert, um Überblick und End-Kontrolle zu behalten = kurzweilig ab. Mit vielen hübschen wie ironisch schwarzhumorigen Effekten und schließlich konsequenten Duellen. Wenn Jung und Alt buchstäblich aufeinanderprallen.

Apropos: Der Meister(-Filmemacher) twitterte, dass er gleich drei Schnittfassungen von „The Visit“ hergestellt hätte: Eine pure als Nur-Komödie; eine zweite als reinen Horrorfilm und auch eine dritte Fassung, die irgendwo dazwischen liege. Wir sehen jetzt im Kino die Horror-Version. Und sind neugierig auf das spätere Bonus-Material für die Heimkino-Auswertung. Mit dann sämtlichen Versionen (= 3 ½ PÖNIs).

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