VALERIAN – DIE STADT DER TAUSEND PLANETEN

PÖNIs: (2/5)

„VALERIAN – DIE STADT DER TAUSEND PLANETEN“ von Luc Besson (B, Prod. + R; Fr 2016; nach der franz. Comic-Reihe „Valérian et Laureline“/seit 1967; K: Thierry Arbogast; M: Alexandre Desplat; 137 Minuten; deutscher Kino-Start: 20.07.2017; auch in 3D); kenne die französische Science-Fiction-Serie nicht, auf die der Film basiert, die von Jean-Claude Mézières (Zeichnungen) und Pierre Christin (Texte) stammt und deren erste Geschichte erstmals am 9. November 1967 in der Ausgabe 420 des Magazins „Pilote“ veröffentlicht wurde. Thema der Reihe: zwei Agenten des „Raum-Zeit-Service“, die von der Hauptstadt der Zukunft-aus, genannt GALAXITY, agieren. Seit 1973 erscheinen auch hierzulande die Episoden als Fortsetzungsgeschichten im ZACK-Magazin vom „Koralle Verlag“.

In der jetzigen deutschen Kinofilm-Version heißen die beiden Helden: Valerian und Laureline. Werden dargestellt vom US-Schauspieler DANE DeHAAN, zur Drehzeit 30, und der britischen Model-Schauspielerin CARA DELEVINGNE, 24. Und damit sind wir gleich beim Desaster-Manno des europäischen Comic-Streichs, der im 28. Jahrhundert spielt: Diese beiden Hauptakteure sind grotten-schlecht. Überhaupt nicht reizvoll, spannend, nah, nie auch nur einen Moment in den Figuren überzeugend und glaubhaft oder gar Charakter-tief, sondern statisch bis zum Abwinken und lausig in den Bewegungen. ER stakst in der apathischen Version eines Bübchen-Major-Spezialagenten ständig nur staunend und mit „drückenden“ Hormon-Schüben herum und möchte IHR am liebsten an die Wäsche. SIE dagegen tritt wie eine dieser arrogant wirkenden Blond-Model-Püppchen auf, mit Pferdeschwanz und empörter Belästigungs-Schnute und als nur-behauptete Soldat-Spitzen-Agentin. Da beide andauernd in Erscheinung treten, wirkt der überlange Film deshalb zumeist unappetitlich bis langweilig.

Funktioniert wenigstens der Inhalt? Welcher Inhalt? CLIVE OWEN; ein erwachsener Darsteller (mein Lieblingsfilm mit ihm: „Shoot ´Em Up“), gibt als General die Anordnung zum Aufbruch in die Gigantenstadt Alpha. Eine Mega-Metropole. Als intergalaktischer Knotenpunkt. Alpha ist in Gefahr, irgendeine dunkle Macht bedroht dieses eigentlich friedvolle Eiland. Deshalb soll das Pippi-Paar herausbekommen, warum wieso und durch wen was los ist, um dann alles in Ordnung zu bringen. So in etwa lautet die Order. Und das ist dann auch die spindeldürre Story.

Denn das meiste Geld – Budget: 200 Millionen EURO (= China hat finanziell mitgemischt) – wurde für Design, Bauten, Fantasy-Kostüme und Effekte professionell ausgegeben; visuell vermag man mit knalligem Look-Charme punkten. Von „Star Wars“ bis „Avatar“ wird spektakulär-actionreich zitiert; eigentlich: geplündert. Musikalisch startet es mit David Bowie („Space Oddity“) eingangs gleich atmosphärisch-zünftig. Bob Marley („Jamming“) und eine Coverversion des „Bee Gees“-Klassikers „Stayin‘ Alive“ werden u.a. folgen. Und wenn später dann auch Pop-Star RIHANNA als coole Formwandlerin in Sexy-Erscheinung tritt, ist es, als befände man sich in einem ganz anderen und viel knalligerem Spaß-Film. Auch kommen diese Affen-Fledermäuse (oder umgekehrt), diese Doghan Daguis, ganz ulkig ‘rüber, aber das sind halt Moment-Motive (hier: mit Anspielungen an „Guardians of the Galaxy“) und nur Augen-Kurz-Verführer, bis diese „Kinderchen“ Dane & Cara wieder auftauchen und weiterhin nur-belästigen. Ach so ja, wenigstens erwähnen will ich, dass auch HERBIE HANCOCK (als Minister) und ETHAN HAWKE (als Jolly) bedeutungslos mitwirken.

Halt, gegen Ende wird es wirklich einmal interessant und faszinierend: wenn es gilt, die in Gefahr geratene Welt der friedliebenden Pearls, elfengleiche, kahlköpfige Sanft-Wesen („Avatar“ lässt grüßen), zu beobachten. Wo besonders ein kleines niedliches Mechanik-Vogel-Tierchen in den komischen Augenschein und die latente Begehrlichkeit gerät, weil es in der Lage ist, wertvolle Perlen zu kacken.

Der große Visionär LUC BESSON, von „Der letzte Kampf“ (1983) über „Nikita“ (1990) über „Léon – Der Profi“ (1994) über „Das fünfte Element“ (1997) bis zuletzt zur starken „Lucy“ (2014) unterwegs, hat sein neuestes Monumental-Produkt verdaddelt. Wenn du an der Rampe gleich zwei Total-Ausfälle hast wie es hier nun einmal Dane DeHaan & Cara Delevingne sind, dann kannst du dich äußerlich = drumherum noch so anstrengen: die Show geht voll in die (Augen-)Hose (= 2 PÖNIs).

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