Die Tür

DIE TÜR“ von Anno Saul (D 2008; 103 Minuten; Start D: 26.11.2009); der 46jährige Bonner hat erst Philosophie und dann Film an der HFF in München (von 1985 bis 1990) studiert. Sein erster Kinofilm war 2005 „Kebab Connection“, sein zweiter der unsägliche Til-Schweiger-Quatsch „Wo ist Fred?“ (2006). Hier nun greift er Motive des Romans „Die Damals-Tür“ des Katzenkrimi-Schrifstellers Akif Pirincci („Felidae“/1989) aus dem Jahr 2001 auf: Der Maler David Andernach hat schwere Schuld auf sich geladen. Statt auf seine kleine Tochter Leonie aufzupassen, läßt er sich lieber auf ein erneutes Techtelmechtel mit seiner Nachbarin ein. Als er ins Haus zurückkehrt, ist seine Tochter im Pool ertrunken. Ehe kaputt, Karriere kaputt, alles kaputt. David säuft und ist am Ende. Da bekommt er die „Tür-Chance“, kann auf eine Zeitreise gehen, 5 Jahre zurück. Es ist genau jener Tag, an dem seine Tochter ertrank. Diesmal kann er sie retten, doch nun „existiert“ er zweimal. Also bringt er sein jüngeres Ich um, vergräbt es/ihn im Garten. Und schlüpft in die „gute Rolle“ des liebenden Familien-Menschen und Papas. Doch das gelingt natürlich nicht, die Schwelle zur Gewalt, zum weiteren Mord, diesmal an einem überneugierigen Nachbarn, ist überschritten und läßt sich nicht mehr zurückfahren. Zumal ein aggressiver Nachbar mit-dafür sorgt, daß jetzt hier – in DIESER „guten“, sonnigen Welt – alles „planmäßig“ verläuft. Störungen sind nicht (mehr) erwünscht.

Ein deutscher Mystery-Thriller. Ohne jeden Spaß. Sondern bierernst, mit Dampfhammer-(Seelen-)Härte. Dem im letzten Frühjahr u.a. in Potsdam, Berlin, Hamburg und Schleswig-Holstein (entsprechend den Filmförderungsregionen) gedrehten Streifen fehlt jegliche Plausibilität. Sowohl in der Erklärung für das merkwürdige Titelstück wie auch in der Zeichnung der Figuren. Keine Charakter-Tiefe, keine Deutung, nur diese immense, unbegründete Holzklotz-Kälte. Die kein Verständnis, keine Nähe und keinen Reiz zuläßt. Pappnasen-Kintopp um Schein- und Realwelten. Mit dem dänischen Star und Bond-Bösewicht MADS MIKKELSEN („Casino Royale“), der auch bei uns über die Mitwirkung in Filmen wie „Adams Äpfel“, „Dänische Delikatessen“ oder „Open Hearts“ bekannt wurde, als Psycho-Wrack David. Jessica Schwarz, kürzlich als TV-Romy“ in den Schlagzeilen, mimt die gepeinigte Ehefrau und Mutter; THOMAS THIEME („Das Leben der Anderen“) muß mal wieder als bulliger, böser „Blockwart“-Nachbar herumdampfen, während Heike Makatsch („Hilde“) geradezu lächerlich als lüsterne Nachbarin wirkt. Ein deutscher Alptraum von Genrefilm, so zwischen lächerlich und ermüdend ständig blutig schwankend (= 2 PÖNIs).

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