TRANSSIBERIAN – REISE IN DEN TOD

PÖNIs: (3,5/5)

„TRANSSIBERIAN – REISE IN DEN TOD“ von Brad Anderson (Co-B + R; GB/D/Sp/Litauen 2007; Co-B: Will Conroy; K: Xavi Giménez; M: Alfonso Vilallonga; deutscher Kino-Start: 11.12.2008); einem 1964 in Connecticut geborenen amerikanischen Drehbuch-Autor und Regisseur. Der seit 1995 eigene Spielfilme dreht, darunter „Next Stop Wonderland“ (1998); „Happy Accidents“ (2000) sowie zuletzt „Der Maschinist“ (2006/mit Christian Bale). Sein neuestes Genre-Werk kostete (geschätzte) 15 Mio. Dollar, wurde in Litauen und in Peking gedreht und belebt das Genre des ZUGFILMS neu. In dem sich ja einst u.a. kein geringerer als Meister Alfred Hitchcock gerne wie großartig tummelte („Eine Dame verschwindet“/1938; „Verschwörung im Nordexpreß“/1951). Also: klaustrophobische Spannungsstimmung. Ein amerikanisches Ehepaar: Roy + Jessie. Sie waren als Missionshelfer in Peking, wollen keine Flug-Rückreise, sondern im Zug nach Moskau, mit der legendären Transsibirischen Eisenbahn. Roy liebt Züge, zuallererst aber soll auf der 7-tägigen 8000 Kilometer-Reise ihre „ins Stocken“ geratene Beziehung wieder „aktiviert“/aufgefrischt werden. Carlos + Abby steigen zu, werden ihrem Abteil zugeteilt. Er ist ein netter Hallodri von Spanier, sie seine amerikanische Freundin. Man lebt vom Souvenirverkauf, wird erklärt.

Lange Zeit läuft das hier „normal“ ab: Die üblichen Typen, eine Mischung aus zwielichtigen, düsteren Gesellen und aggressivem Personal; Sprach-Barrieren; eine Wodka-schwangere Paß-bloß-auf-Stimmung. An einem Bahnhof steigt man aus, die Beine vertreten, Roy verpaßt den Zug. Jessie steigt beim nächsten Bahnhof aus, Carlos + Abby auch, aus mitfühlender Solidarität. Ab hier dann beginnt sich der ständig-kribbelnd-anwesende Alptraum für (den bald wieder auftauchenden) Roy und Jessie zu entwickeln. Ein Mord passiert. ???: Man befindet sich, mitten im schönsten Wüsten-Nirgendwo Sibiriens, in einem wüsten Drogenkrieg, in den sich nun auch ein russischer Polizist höchst eigenintressig und schließlich sehr aggressiv „einmischt“.

Inmitten dieser „speziellen Befindlichkeiten“ im Zug-Innern und gemischt mit atmosphärischen, phantastischen Stimmungsbildern von der riesigen Steppe Sibiriens, wird das tückische, perfide Katz-und-Maus-Spannungsspiel zwischen Jägern und Nicht-mehr-Unschuld mit Mehr-und-Mehr-Volldampf erzählt. Dabei überzeugen die Akteure: Die Britin EMILY MORTIMER („Lieber Frankie“; „Lars und die Frauen“) als Jessie überrascht mit zwei völlig verschiedenen Gesichtern und „trägt“ den Film überzeugend in Körpersprache und Seele; der Texaner WOODY HARRELSON als „sanfter Roy“ ist endlich einmal nicht überdreht, schräg, beknackt („Larry Flint“; „Wag The Dog“), sondern ein texanischer Groß-Bubi mit Charme und Gefühl; der Spanier EDUARDO NORIEGA foppt als netter Spanier perfekt; KATE MARA als Abby hat derzeit die wohl aufregendsten Sprach-Augen im Kino, und Sir BEN KINGSLEY als russischer Vollstrecker adelt dieses feine B-Movie letztlich, das in der Mischung aus exzellentem „Spezi-Thriller“ und doppelbödigem Psycho-Drama gut aufzuregen weiß (= 3 ½ PÖNIs).

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