THE FOUNDER

PÖNIs: (3,5/5)

„THE FOUNDER“ von John Lee Hancock (USA 2015; B: Robert D. Siegel; K: John Schwartzman; M: Carter Burwell; 115 Minuten; deutscher Kino-Start: 20.04.2017); ER liebt starke „amerikanische“ Stories. Heimatliche Film-Geschichten. Regisseur (und gelegentlich auch Drehbuch-Autor und Produzent) JOHN LEE HANCOCK, geboren am 15. Dezember 1956 im texanischen Longview. Dessen Werke wie „Blind Side – Die große Chance“ (2009/s. Kino-KRITIK; „Oscar“ für Sandra Bullock) und „Saving Mr. Banks“ (2013/s. Kino-KRITIK; mit Tom Hanks als Walt Disney) auch bei uns ankamen. Jetzt hat er sich wieder einem haus-, also landeseigenen Phänomen gewidmet, dem McDonalds-„Label“-Gründer Ray Kroc (MICHAEL KEATON).

Ray ist, als wir ihn kennenlernen, ein typischer Business-Loser. Anfang der 1950er Jahre ist er selber um die 50 und tuckert im mittleren USA-Westen umher, um – zumeist vergeblich – als „fahrender Händler“ Milchshake-Mixer zu verhökern. Die keiner braucht. Obwohl die Geschäfte und die Zeiten alles andere als gewinnbringend sind, träumt Ray Kroc immer noch vom großen Durchbruch. Und siehe da, eines Tages, im kalifornischen San Bernardino, soll ihm das Schicksal hold sein. Durch die McDonald Brüdern Mac (JOHN CARROLL LYNCH) und Dick (NICK OFFERMAN). Die betreiben dort ein außergewöhnlich erfolgreiches Burger-Restaurant. Mit dem Credo: Hohe Qualität, guter Service, und – ganz wichtig – temporeiche Produktion ohne Wartezeit. Schmackhaftes Fast Food zum Schnellverbrauch. Doch die Brüder davon zu überzeugen, hieraus ein Franchise-Modell „für überall“ im Lande aufzubauen, wird für den charismatischen Ray zu einem Vollblut-Einsatz. Denn die Brüder haben überhaupt keinen Bock auf „größere Verbreitung“ und lassen sich erst „patriotisch“ überzeugen: Als ihnen der ausgebuffte Ray die Vision von einem McDonalds-Imperium erläutert, das zum festen Bestandteil des amerikanischen Kultur-Alltags gehören soll wie Kirchen und Rathäuser. Der Anfang für viele Burger-Kathedralen ist geschafft. 1955 wird das erste „McDonald’s“ – mit diesen zwei gelben Zierbögen – in Des Plaines, Illinois eröffnet. Doch viele weitere Hindernisse sind noch für Ray Kroc aus dem Weg zu räumen, bevor der Millionen-Erfolg amtlich wird. Und dabei lernen die Brüder McDonald und wir den „wahren Sieger“ Ray Kroc kennen.

„The Founder“, der Film, foppt uns lange Zeit und ziemlich „gemütlich“. Wir glauben, wir haben es hier mit einer eher schrägen, aber sonnig einwandfreien „American Dream“-Figur zu tun, bis sich dieser „nette Typ“ als gieriges, geldgeiles Gewinner-um-jeden-Preis-Monster herausschält. Dem es völlig egal ist, wen und wie viele er beschädigt, wenn dies bloß seinem angestrebten Erfolg und Ego dient. Das vom erfahrenen Robert D. Siegel („The Wrestler“) sehr dialoglastig angelegte Drehbuch basiert auf der Autobiographie der hierzulande unbekannten American-Hau Drauf-Gestalt, des Manipulators und Haifisch-Kapitalisten und keineswegs ehrenwerten Mr. Kroc. Dessen Methoden, gelinde gesagt, dann rüde für die überforderten Brüder sind, der seine Bodenhaftung verliert, nur um den „göttlichen Ruf“ zu bekommen, es im Dollar-Hexenkessel Amerika geschafft zu haben.

MICHAEL KEATON, 64, der einstige „Batman“ (1989/1992), war 2015 mit „Birdman“ – und seiner „Oscar“-Nominierung“ – wieder erfolgreich in den Hollywood-Ring zurückgekehrt (s. Kino-KRITIK) und wirkte 2016 beim Jahresbestenfilm „Spotlight“ (s. Kino-KRITIK) ebenfalls kraftvoll mit. Hier präsentiert er seine „rechtschaffene“ Gier-Sau erst spät heraus, aber dann um so satirisch-dämonischer. Spielt uns lange Zeit den im Grunde gutmütigen Erwachsenen-Boy „von nebenan“ vor, bevor er auf die gemeine Geschäfts-Kacke haut. Und zu einer Personen-Art von mieser Donald Trump-Wichtigtuer-Figur wird, obwohl der Film „eher“ war als dieser merkwürdige, gefährliche momentane USA-Präsident. Motto: Dollar-Scheffeln um JEDEN Preis. Nur dann bist du ein „echter“ wahrer Erfolgs-Ami.

In der Tat: „The Founder“, „Der Gründer“, hinterlässt listige Wirkung. Pendelt gedanklich wie emotional zwischen erst beschaulich, dann beißend und schließlich garstig-bissig hin und her. Um dann wuchtig kapitalistisch „zuzuschnappen“.

Der skrupellose Ray Kroc starb 1984 im Alter von 81 Jahren. Gott oder wer auch immer habe ihn (nicht) selig (= 3 1/2 PÖNIs).

Teilen mit: