TATORT: ZEIT DER FRÖSCHE (2.4.2018)

Quelle: Julia Terjung/SWR

Zwei Jahre ist es her: als am Oster-Montag, den 28. März 2016, für die zum „Event“ erklärte ARD-„Tatort“-Folge Nummer 981 – Titel: „Fünf Minuten Himmel“ – die  Freiburger Hauptkommissarin Ellen Berlinger = in Persona von HEIKE MAKATSCH = in den populären Krimi-Ring stieg. Mit, sagen wir mal, begrenztem Zuspruch. Sowohl Einschaltquoten-durchschnittlich, mit 7,99 Millionen TV-Zuschauern, wie auch von der Kritik zerzaust („…dramaturgisch diffus“/“tittelbach.tv“). Heute Abend, anlässlich des 1053. „Tatort“-Falls, durfte die 46-Jährige zum zweiten Mal ermitteln. Für „Zeit der Frösche“ schrieb Marco Wiersch das Drehbuch und hatte der Schweizer Auch-Kino-Regisseur („Der Verdingbub“) und zweifache „Adolf Grimme“-Preisträger Markus Imboden, 62, die Spielleitung. Hat es sich gelohnt, Ellen – Heike Makatsch – Berlinger zu reaktivieren, lautete also heute die erste „Tatort“-Frage, und die Antwort ist eindeutig: Ja.

Ellen Berlinger ist inzwischen in Mainz gelandet. Und hat erhebliche Mühe, ihre berufliche Zeit mit der privaten zu koordinieren. Denn sie hat eine kleine Tochter, die sie alleine erzieht. Und: sie sagt von sich selbst: „Ich bin zu verkorkst“. Glück, dass ihr ein verliebter Kindergärtner zeitlich hilft. Ihr extrem sensibler Kollege heißt Martin Rascher, wird von SEBASTIAN BLOMBERG ebenso vorzüglich gespielt. Zwei sozial eher instabile amtliche Ermittler fast solo im psychologischen Aufklärungsstau, weil beinahe sämtliche anderen Beteiligten auch alles andere als „normal“ auftreten. Sind. Ein junger Bub, LUIS AUGUST KURECKI, spielt absolut gleichrangig wie entscheidend mit und kriegt einen Satz wie „Das sind ideale Konstellationen für Liebe oder Mord“ völlig unfallfrei-glaubhaft `rüber. Oder auch: „Ich weiß, dass das Hormon Oxytocin die Menschen für die Liebe bereitmacht“ klingt bei ihm überzeugend und keinesfalls Papier-aufgesagt.

Der Fall heute Abend war nebensächlich. Leidlich spannend. Die guten Darsteller sorgten für die eigentliche angemessene Spannung. Zum Schluss war es wieder eine fatale Hektik, um die Auflösung zu erklären. Nochmal: Warum gibt man den „Tatort“-Krimis nicht endlich eine Viertelstunde länger, um diese albernen Aufsagen am Ende zu beenden beziehungsweise visuell-plausibler zu gestalten. Und um „vorher“ die durchaus interessanten Polizei-Charaktere zu schärfen. Fortsetzung? Warum eigentlich nicht! (= 3 1/2 PÖNIs).

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