TATORT: STURM (17.4.2017)

Quelle: WDR/Frank Dicks

PÖNIs: (5/5)

Zweimal wurde seine vorgesehene Ausstrahlung verschoben. Der Grund: der Terroranschlag in Berlin am 19. Dezember 2016. Jetzt hatte der Film „STURM“ seinen Start als „Tatort“ Nummer 1019 (Buch: Sönke Lars Neuwöhner und Martin Eigler; Regie: Richard Huber). Seit dem 23. September 2012 ist der nach Horst „Schimmi“-Schimanskis Jacke riechende und offensichtlich „gestörte“, aber keineswegs depperte Hauptkommissar Peter Faber Ermittlungs-technisch unterwegs. Der am 8. Juni 1969 in Hagen geborene JÖRG HARTMANN (neulich im Kino in Josef Haders kabarettistischer Kino-Depri-Veranstaltung „Wilde Maus“ unterfordert) mimt ihn in einer störrisch-radikalen Mixtur aus Bulle mit Anarchie-Geschmack und „Psycho“-Type. Unkorrekte Marke: Herkömmliche Regeln interessieren mich nicht. Was ihn natürlich im Team nicht beliebt(er) macht. Was ihn aber auch kaum bis gar nicht interessiert. Schließlich begibt er sich „gerne“ dorthin, wo es extrem wehtut. De facto: ein deutscher TV-Polizist mit viel spannendem Reiz-Potenzial.

Der diesmal mehr denn je seine Qualität als amtlicher Ruhrpott-Outlaw unter psychologischen Beweis stellen muss. Die Story: Terror bei uns und wie „WIR“ von eifrig bis hysterisch reagieren. Faber und ein offensichtlicher Sebstmord-Attentäter sitzen in einem Boot, pardon: Raum. Faber könnte schon längst in Sicherheit „draußen“ sein, doch nein, er lässt sich nicht davon abbringen, sich in tödliche Gefahr zu begeben. Die Kollegen sind erst irritiert, dann wütend. Währenddessen läuft vor der Tür eine raffiniert ausgeklügelte, hinterhältige Terror- und Verbrechens-Geschichte ab.

GROßES TV-KINO: Ein kluges, glaubhaftes, unbarmherziges Drehbuch; eine spannende, sich an der Realität (= Wahrscheinlichkeit) orientierende Inszenierung, mit – endlich einmal – konsequentem Nicht-Beruhigungs-Schluss. Der beste FABER-„Tatort“ bisher. Und: Man darf SEHR gespannt sein, wie es in/mit „Dortmund“ weitergeht. „Dortmund“ ist soeben in die „Tatort“-Bundesliga aufgestiegen: Der WDR hat jetzt – neben den Kölnern Ballauf & Schenk – mit Haudegen FABER einen zweiten Spitzen-„Tatort“-Typen vorzuweisen. Darauf lässt sich vorzüglich-spannend weitermachen (= 5 PÖNIs).

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