TATORT: SONNENWENDE (13.5.2018)

Quelle: SWR

Das Debüt des neuen SWR-„Tatort“-Duos Franziska Tobler & Friedemann Berg – alias EVA LÖBAU & HANS-JOCHEN WAGNER – am 1. Oktober 2017 in Freiburg – Titel: „Goldbach“ – war gelungen (s. TV-KRITIK). Heute Abend lief ihr zweiter Fall als insgesamt-„Tatort“ Nummer 1058. Titel: „Sonnenwende“; Drehbuch: Patrick Brunken; Spielleitung: Unmut Dag, ein österreichischer Regisseur, der 2015 mit der Konstanzer Folge „Rececca“ seinen ersten „Tatort“ realisierte (mit Eva Mattes als Hauptkommissarin Klara Blum). Bei seinem zweiten „Tatort“ vorhin bereiten sich völkische Landsmannschaften, sogenannte Art-Gläubiger, nicht nur auf ein Vernetzungstreffen, sondern auch auf den realen Kampf „gegen Umvolkung“ im Lande vor. Was Berg lange Zeit nicht mitkriegt, weil er ja selbst auf einem Bauernhof alleine lebt, eine Art gutmütiges Bauern-Gen in sich trägt und nur in die Stadt (Freiburg) kommt, um polizeilich zu arbeiten. Partnerin Tobler dagegen ist von Anfang an misstrauisch(er). Zu Recht, wie sich herausstellt. Auch auf dem Land existiert inzwischen viel braune Blut-und-Boden-Gülle.

„Unsere Lebensaufgabe ist es, heimische Arten zu schützen“: Nazis bohren überall. Und kennen kein Pardon. Mord inbegriffen. Wir-Zuseher bekommen das früh mit, der etwas zu blauäugige Hauptkommissar dagegen erst später. Was den Familien-Drama-Polit-Krimi hemmt. Vorhersehbarer macht. Dennoch bleibt die Grund-Spannung erhalten. Denn wie sich der Staat mit seinen Instanzen gegenüber den „Heimatschutz-Staffeln“, wie sie hier genannt werden, aufführt, zum Beispiel in Sachen V-Männer und deren „Handhabung“, lässt ebenso am Rechtsstaat zweifeln.

Der zweite Schwarzwald-„Tatort“, bei dem sich „Wikinger & Nazis“ „abseits“ verbrüdern, setzte zeitgemäß-kluge-böse Gedanken frei (= 3 1/2  PÖNIs).

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