TATORT: MITGEHANGEN (18.3.2018)

Quelle: Thomas Kost / WDR

Zum 72. Mal (seit dem 5. Oktober 1997) sind die populären Kölner „Tatort“-Ermittler Max Ballauf & Alfred „Freddy“ Schenk alias KLAUS J. BEHRENDT & DIETMAR BÄR heute Abend – im ARD-Kriminalfall Nummer 1052 – an- bzw. aufgetreten. Zuletzt, am 21. Januar dieses Jahres, in der Folge „Bausünden“, schwächelte es ja mächtig. Allerdings – der Regisseur des Films vom heutigen Abend war SEBASTIAN KO, und von dem gebürtigen Walsroder stammten auch die beiden herausragenden WDR-„Tatort“-Fälle „Wacht am Rhein“ (vom 15.01.2017) sowie „Kartenhaus“ (28.02.2016) mit Max & Freddy. Das Drehbuch zu „Mitgehangen“ im Übrigen stammte von Johannes Rotter, der auch schon für den Behrendt-Bär-„Tatort“ „Scheinwelten“ vom 01.01.2013 die Geschichte schrieb. Die Zeichen standen also auf Besserung, besser: wieder in die gewohnte gute Spannungs- und Milieuspur zu gelangen. Gleich mal deutlich: Dieser „Tatort“ eben hat sich gelohnt.

Bisher waren sie ein Team. Mit gemeinsamen ermittelten positiven Ergebnissen. Nun aber heißt es nicht mehr A plus A, sondern A plus Z. Ballauf ist beim neuen Fall völlig gegenteiliger Meinung wie Schenk: „Wir haben unseren Mann“. Will ihn „weichkochen“. Konzentriert sich ausschließlich auf die Überführung „seines Täters“. Lässt keine Gegen-Meinung zu. Obwohl bislang nur Indizien vorhanden sind, aber keine Beweise. Es herrscht eine gereizte Stimmung. Ständig. Und auf beiden Seiten; sowohl bei den Ermittlern wie auch bei der zerbrechenden Familie. Währenddessen der Beschuldigte – kein Bösewicht-Rüpel, sondern ein labiler Typ – der durch die (detailliert beschriebenen) Mechanismen der U-Haft vor die Hunde geht. Währenddessen stimmt Leonard Cohen seine Trauer-Ballade „I Seemed The Better Way“ an. Atmosphärische Psycho-Stimmung ist annonciert.

Habe es heute bedauert, dass der „Tatort“ immer nur auf genau knapp 90 Minuten zementiert ist. Eine Viertelstunde länger, und der überhastete Abschluss hätte in der faszinierend-emotional-glaubhaften Ton- und Sinn-Art wie zuvor beendet werden können. So war dieses abrupte Ende nur schnell und schlüssig-dahingeschludert. Dennoch: Die Kölner trotzten diesmal der mechanischen „Tatort“-Erzähl-Routine und hatten beeindruckende kriminalistische Motive und Drama-Momente. Und im Übrigen auch: großartige Ensemble-Schauspieler – zum Beispiel MORITZ GROVE als Hauptverdächtiger Matthes Grevel – neben unseren Currywurst-Rampensäuen. Deren neuer Assistent Norbert Jütte = ROLAND RIEBELING übrigens was von einer gewissen schmunzelnden Schelmigkeit ausstrahlt (= 4 PÖNIs).

 

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