TATORT: DER FALL HOLDT (5.11.2017)

Quelle: NDR/Marion von der Mehden

PÖNIs: (4,5/5)

Am 7. April 2002 hatte MARIA FURTWÄNGLER (= Maria Furtwängler-Burda) ihren ersten Auftritt als ARD-„Tatort“-Kommissarin Charlotte Lindholm aus Hannover. Beim „Tatort“-Nr. 1000 am 13. November 2016 war sie auch mit-dabei („Taxi nach Leipzig“) und blamierte sich gemeinsam mit ihrem Schwachmaten-Kollegen Borowski alias: Axel Milberg. Ihr heutiger 25. Solo-Einsatz als gepeinigte LKA-Beamtin – Titel: „Der Fall Holdt“; Drehbuch: Jan Braren; Regie: Anne Zohra Berrached (bekannt durch ihre vorzüglichen und vielfach preisgekrönten Kinofilme „Zwei Mütter“ und „24 Wochen“) – war ihr definitiv bester.

Erst wird sie – im privaten Umfeld – von drei Kerlen zusammengeschlagen, trägt äußere wie vor allem miese innere Wunden davon, dürfte also bei einem neuen Fall, einem Entführungsfall, eigentlich gar nicht tätig sein. Weil sie sich aber dann zu ihren Verletzungen nicht offiziell äußert, wird sie von ihrem Chef beauftragt, gemeinsam mit einer „aufstrebenden“ Kollegin, die wie ihr jüngeres Ebenbild aussieht, die Ermittlungen aufzunehmen. Dabei verliert sie mitunter „den neutralen Überblick“; sprich: die erforderliche, dienstliche Distanz. Vermag ihre schmerzhaften individuellen Emotionen nicht beiseite zu schieben, als sie „Parallelen“ zu ihren eigenen Misshandlungen „im Fall“ entdeckt. Bisweilen sieht es so aus, als befände sich die Polizistin auf einem persönlichen kriminalistischen Racheakt, bemerkt einmal ihre Kollegin. „Sie haben’s einfach zu nahe an sich „ran-gelassen“, bringt ihr Chef es schließlich auf den Punkt, als er ihr befiehlt, endlich aufzuhören.

Das vielfach mit interessanten neuen Gesichtern besetzte Ensemble war imponierend; natürlich ganz überzeugend an der Rampe: die großartig-sensible, ausdrucksstarke, körpersprachlich mitreißende MARIA FURTWÄNGLER, deren „Geschehen“ fast schon melodramatische, spannende Fassbinder-Ausmaße besaß: „Das Leiden der Charlotte L.“ hätte dieser ARD-„Tatort“-Fall Nr. 1034 auch betitelt werden können, der im Übrigen Parallelen zu dem realen Mordfall um Maria Bögerl aufweist, die Frau eines Bankers, die am 12. Mai 2010 aus ihrem Haus in Heidenheim an der Bregenz in Baden-Württemberg entführt, am 3. Juni 2010 ermordet aufgefunden wurde und deren Fall bis heute nicht aufgeklärt ist.

Ein hervorragender NDR-„Tatort“ war das heute Abend (= 4 1/2 PÖNIs).

 

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