STEVEN SPIELBERG

Materialsammlung zu „E.T.„/Steven Spielberg im Mai 1982

„E.T.“ (s. auch Kino-KRITIK) hat rund zehn Millionen Dollar gekostet und wir haben ungefähr zwölf Wochen lang gedreht. Die Innenaufnahmen haben wir in den berühmten David O’Selznick-Studios gemacht, in der gleichen Halle, wo damals auch „Vom Winde verweht“, „Tote tragen keine Karos“ und „Tom Sawyer“ hergestellt wurden. Es ist
für mich wie ein Wunder, dass es diese Studios noch gibt.

…“ich wollte seit langem einen Film mit Kindern und für Kinder machen, einen Film über die Welt von jungen Leuten, deren Erfahrungen und Sichtweisen. Und um drei oder vier Kinder in ihrem Verhältnis zur Umwelt darzustellen, lag es für mich nahe, eine total fremde Figur, die auch
mit der Erwachsenenwelt nichts zu tun hat, einzuschleusen. Eine Figur, die diese Kinder richtig fasziniert und fordert“…

…“UFO-Filme und andere Filme mit extraterrestrischen Lebewesen, mit denen ich aufgewachsen bin, haben auch viele andere Leute beeinflusst. Fan-Clubs schossen damals wie Pilze aus dem Boden und viele Fan-Magazine werden bis heute herausgegeben. Einige von diesen Fans sind dann aufgrund ihrer Leidenschaft auch zum Film gegangen wie ich, sie wurden Techniker und Maskenbildner in Hollywood. Und ich habe mir mein Team für „E.T.“ unter diesen Liebhabern ausgesucht. Das Wahnsinnige dabei ist, dass diese Leute von ihrer eigenen Arbeit so fasziniert sind. Als wir „E.T.“ zum Laufen und sprechen brachten, waren sie total angetörnt davon, wie gut und perfekt das aussieht. Wir fühlten uns alle wie eine große Fan- und Glaubensgemeinde von dem, was wir da gerade machten“…

…“eines meiner nächsten Projekte, das schon feststeht, ist der zweite Teilt von „Raiders of the Lost Ark“, wieder zusammen mit George Lucas und Harrison Ford. Dann will ich bald einmal ein Musical verfilmen, also eine richtige Rührstory, obwohl ich mir jetzt immer noch nicht vorstellen kann, dass in einem meiner Filme ein Mann und eine Frau vorkommen, die sich tatsächlich küssen. Und dann gibt es noch in diesem Jahr ein Projekt zusammen mit George Miller, John Landis und Joe Dante. Jeder von uns macht da ungefähr einen 20-Minuten-Beitrag zu einem Fernsehfeature, das heißt „Twilight Zone“ ….

Das alles sind Statements von Steven Spielberg, die er im Mai diesen Jahres (1982) zur Uraufführung von „E.T.“ sagte, rund zwei Wochen vor dem offiziellen Start seines Films in den USA. Spielberg tritt da auf der Pressekonferenz alles andere als selbstsicher auf, als habe er das Wissen um den Erfolg von Filmen gepachtet. Trotzdem konnten sich Journalisten
über sein Erscheinungsbild schnell täuschen, denn all die Offenheit und Ehrlichkeit während der Pressekonferenz, beispielsweise das stockend gesprochene Bekenntnis, dass er sehr gerne der Junge gewesen wäre, den Henry Thomas nun in der Rolle des Elliott spielt, auch das ist ein vorher genau abgezirkelter Ausflug ins Seelenleben des Herrn Spielberg.
Er weiß genau, wie weit er dabei gehen kann, ohne sich dabei vollends preiszugeben. Das äußere Erscheinungsbild Spielberg kann man nicht besser als mit dem Wort „smart“ bezeichnen. Sein klarer ehrlicher Blick, sein kleiner gepflegter Bart machen ihn zu einem hübschen jungen Mann. Doch weiß natürlich keiner, wie es in seinem Privatleben aussieht. Darüber erfährt man höchstens von Journalisten, die 1981 das Filmfestival in Deauville, ein Festival mit ausschließlich neuen amerikanischen, die für den Euro-Export bestimmt sind, besucht haben. Dort soll Spielberg, vertreten mit „Raiders“, in Begleitung einer sehr schlaksigen Amerikanerin aufgetreten sein, die ihm das Leben schlicht zur Hölle gemacht hat.

Ein Spielberg, der sich trotz des strahlenden Wetters an der südfranzösischen Küste immer nur für Kino interessierte und keinen der gezeigten Filme versäumte, das war nicht das Interesse seiner Partnerin. So konnten die Kur- und Festivalgäste nicht nur einmal einen Steven Spielberg beobachten, der mit eingezogenem Kopf versuchte, dem Wortschwall seiner keifenden Begleitung zu entkommen, und immer nur abwimmelnde oder beschwichtigende Worte fand, weil er nicht mit zum Strand kommen wollte. Ein Kinofreak, wie er im Buche steht.

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