SHAKESPEARE IN LOVE

„SHAKESPEARE IN LOVE“ von John Madden (USA/GB 1998; B: Tom Stoppard, Marc Norman; K: Richard Greatrex; M: Stephen Warbeck; 123 Minuten; deutscher Kino-Start: 04.03.1999)

Es war einmal… anno 1593. Da leidet ein junger, aufstrebender Autor namens William Shakespeare (JOSEPH FIENNES) unter einer… SCHREIBBLOCKADE!!! Nichts geht mehr. Die Worte sind weg, sind ihm ausgegangen. Ausgerechnet jetzt, wo er doch schon einen beträchtlichen Vorschuss von seinem Impresario für sein neues Stück bekommen hat. Doch woher „nehmen“, wenn der Kopf wie leergefegt ist? Eine verzwickte Situation. Dabei hat William doch schon laut und vernehmlich von seinem nächsten Bühnenschatz getönt: Er soll “Romeo und Ethel – Die Piratentochter“ heißen und eine Komödie sein. Was aber macht man, wenn einem die Gedanken und Ideen abhanden gekommen sind: Ganz klar, man begibt sich, 300 Jahre vor Freud, natürlich auf die Liege beim nächsten Psycho-Quacksalber.

Wie ist das doch gleich: Das Leben inspiriert die Kunst. Oder umgekehrt? Jedenfalls: Eine Muse muss her. Aber nicht irgendeine, sondern d i e Muse. Und sie existiert natürlich auch, gleich in der Nähe. Hört auf den Namen Lady Viola und ist jung, schön und die Tochter eines reichen Vaters. Zudem: Ihr Herz gehört den schönen Künsten. Lady Viola würde sonst was dafür geben, sich auf den Brettern, die bekanntlich die Welt bedeuten, austoben zu können. Doch zu jener Zeit ist das für eine Frau praktisch unmöglich, die weiblichen Rollen wurden von Jünglingen ohne Bartwuchs dargestellt.

Also: Was ist zu tun? Sich anpassen? Entmutigt resignieren? Aufgeben? Sich gar in den eigenen goldenen Käfig zurückziehen? Für Lady Viola gar keine Frage: Für eine selbstbewusste Frau in den 90ern, in den 15-hundert-Neunzigern, egal ob adlig oder nicht, gilt nur eines: Es darf getrickst werden, um doch ans ersehnte Ziel zu gelangen. Schließlich steht das eigene Schicksal auf dem abwechslungsreichen Spiel. Während die Amme sanft, aber bestimmt dagegenzuhalten versucht.

Und das wiederum ist jetzt natürlich das Stichwort für William. SIE gibt es, seine Muse; er verliebt sich rettungslos in die energische, attraktive Lady. Zwar wurde sie schon von ihrem Vater und auf Geheiß der Königin, der bissigen Elizabeth I., an einen Anderen verschachert, doch das kann beide nicht aufhalten: Topf und Deckel haben sich gefunden. Aber da ist ja noch ihr Bühnen-Wunsch?!? Also tauscht sie die Kleidung und ist fortan ihrem Geliebten auch tagsüber in seiner Schauspieltruppe ganz nahe. Ohne dass er das anfangs mitkriegt. “Romeo und Julia“ entsteht, im Leben wie in der Kunst.

Ein zauberhafter, intriganter Reigen um Glut und Worte, um Poesie und Gefühle, um Liebe, Hiebe und… DIE WAHRE LIEBE! Eine köstliche, eine schelmische, eine ironische, eine kluge, eine sinnliche, eine IMPOSANTE Film-Komödie: “Shakespeare in Love“. Voller Humor und Spiel-Lust, voller Leichtigkeit und Schönheit, voller Temperament und Leidenschaft. Und: Voller moderner Anspielungen. Das Drehbuch von Marc Norman und Tom Stoppard steckt an in seinem Enthusiasmus; die Inszenierung von John Madden ist ein einziger Augen- und Ohrenschmaus. Während das Ensemble bis in die kleinste Rolle prächtig besetzt ist, begeistern GWYNETH PALTROW und JOSEPH FIENNES als hin- und mitreißendes Liebespaar.

Der neue Kinofilm “Shakespeare in Love“ bietet Unterhaltung vom Aller-Niveau-Feinsten (= 5 PÖNIs)!

 

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