SCHNEEMANN

PÖNIs: (2/5)

„SCHNEEMANN“ von Tomas Alfredson (GB 2016; B: Hossein Amini, Peter Straughan; nach dem gleichn. Roman von Jo Nesbo/2007; Co-Produzent: Martin Scorsese; K: Dion Beebe; M: Marco Beltrami; 119 Minuten; deutscher Kino-Start: 19.10.2017); ich mag viele skandinavische Kriminalromane und einige ihrer filmischen Adaptionen. Angefangen hat alles mit den Büchern des Ehepaars MAJ SJÖWALL & PER WAHLÖÖ in den Siebzigern („Der Mann auf dem Balkon“), die in ihrer kriminalistischen Szenerie immer auch aktuelle gesellschaftskritische Motive aus ihrer Heimat Schweden einfließen ließen. In der Folge wurden die Spannungsgeschichten von HENNING MANKELL (mit den Kurt Wallander-Romanen); STIEG LARSSON („Verblendung“/“Verdammnis“/“Vergebung“) sowie von JUSSI ADLER-OLSEN („Erbarmen“/“Schändung“/“Erlösung“, aber auch „Headhunters“/2011/s. Kino-KRITIK) sowohl auf dem Papier wie dann auch im Kino verschlungen.

Einem weiteren Krimi-Bestseller-Literaten hat sich jetzt das Kino angenommen: JO NESBO, Norweger des Jahrgangs 1960, dessen Bücher bis heute rund 20 Millionen mal verkauft und in 47 Sprachen übersetzt wurden. Innerhalb seiner Bibliographie ist seine Harry-Hole-Reihe populär, wovon bislang 11 Romane erschienen sind (zuletzt 2017: „Durst“). Dessen 7. Roman-Fall, „SCHNEEMANN“, diente jetzt dem schwedischen Regisseur TOMAS ALFREDSON („Dame, König, As, Spion“/2011/s. Kino-KRITIK); „So finster die Nacht“/2008) als Grundlage für seinen aktuellen Kriminalfilm.

Harry Hole (MICHAEL FASSBENDER), ein dem Alkohol nicht abgeneigter Polizist in Oslo, hat eigentlich (mal wieder) „fertig“, als er mit einer jungen Kollegin, Katrine Bratt (REBECCA FERGUSON), auf die Spuren eines Serienmörders kommt, der seit Jahren immer zur Zeit des ersten Schnees „aktiv“ wird, aber nie gefasst werden konnte. Die Opfer sind immer junge Mütter; dabei hinterlässt er jedes Mal einen „speziellen“ Schneemann als Erkennungszeichen. Und jetzt hat es wieder zu schneien begonnen. Und er „kommuniziert“ ausgerechnet mit Harry Hole.

Breche hier schon mit inhaltlichen Angaben ab, nicht, weil sie besonders „verräterisch“ wären, sondern weil dieser ganze Mix aus Krimi, Sozialstudie eines abgehalfterten Mannes, betörenden norwegischen Landschaftsaufnahmen (zum Beispiel: Bergen) und einem unspannenden Wirrwarr von wenig lokalisierbaren Beteiligten (CHARLOTTE GAINSBOURG als Freundin/Ex-Frau?/mit Kind, von wem?) und sowieso dem ewigen Kinder-Zuordnen zu wem welches Kind gehört oder nicht, gar nicht packt, sondern langweilt. Und die (Auf-)Lösung: eher läppisch. Motto: Harry Hole muss ja weitermachen, soll ja weiter existieren. Für neue Abenteuer. Michael Fassbender (zuletzt: „Alien: Covenant“) mimt uninspiriert wie selten seinen kaputten, ständig rauchenden zweifelhaften Harry Hole-Typen beziehungsweise bleibt die ganze Zeit über uninteressant; seine schwedische Kollegin Rebecca Ferguson („Girl on the train“/2016) vermag sich auch nicht auffallend zu profilieren.

Diese erste Jo Nesbo = Harry Hole-Leinwand-Adaption schwächelt durchweg; Ausnahme: die atmosphärischen Landschaftsfotografien; und vermag keine neue reizvolle skandinavische Krimi-Performance einzuleiten (= 2 PÖNIs).

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