Salaam Bombay

Ein Meisterwerk von Film ist das Debüt „SALAAM BOMBAY“ von Mira Nair (B+R; Indien/GB/Fr 1988; 113 Minuten; Start D: 04.04.1989).

In dem geht es um einen 10jährigen Land-Jungen, der zufällig in den Großstadtdschungel von Bombay kommt. Dort wird er zum Laufburschen, Prügelknaben und Fast-Erwachsenen. Der mühsam ums Überleben zu kämpfen hat und dabei Prostitution, Drogenhandel und schlimmste Existenzängste hautnah zu spüren bekommt. Sentimentalitäten sind nicht gestattet, dieser ungeheure Moloch einer überbevölkerten Stadt mit ihren vielen verzweifelten Menschen läßt keinen Freiraum für Gedanken und Gefühle. Dennoch ist “Salaam Bombay“ keine blinde Sozial-Anklage mit Alibi-Touch. Ganz im Gegenteil, die Regisseurin verfolgt eher einen nüchternen, zurückhaltenden, humanen Blick und Denkrichtung.

Ihre Stärke sind ihre unaufdringlichen aber intensiven Bilder und Geschehnisse. Die wirken manchmal wie ein grausame exotisches, zufälliges Großstadt-Dokument, auf das einfach eine Kamera gehalten wurde. Dass hier tatsächlich vordergründig ein ‘Spielfilm‘ stattfindet, mit vorgegebenen Texten und Situationen, dass hier tatsächlich vor einer laufenden Kamera agiert wird, vergißt man während der 113 Minuten fast völlig. “Salaam Bombay“ entstand mit Kindern aus der Region und drei professionellen Schauspielern.

Herausgekommen ist eine Hommage an die Kinder dieser und anderer Slum-Großstädte. Der Film ist eine Würdigung und Verbeugung vor ihrem tapferen, humorvollen, verzweifelten, energischen und tragischen Überlebenswillen. “Salaam Bombay“ quält, unterhält, teilt mit, berührt, packt. Es ist ein Film über die Kehr und Schattenseiten der Zivilisation von 1989. Unbedingt ansehen: “Salaam Bombay“ von Mira Nair (= 5 PÖNIs).

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