ROMAN POLANSKI

ROMAN POLANSKI zum 60. Geburtstag (18.08.1993/RIAS-„Rundschau am Morgen“)

ROMAN POLANSKI wird am 18. August 1933 in Paris geboren. Seine Eltern, polnische Juden, geben ihm den Namen Raymond. Wegen des auch in Frankreich zunehmenden Antisemitismus kehren die Eltern 1937 nach Krakau zurück. Die Mutter kommt in Auschwitz ums Leben, der Vater überlebt das Konzentrationslager Mauthausen und stirbt in den 80er Jahren.

Nach Kriegsende besucht Roman, wie er sich jetzt nennt, weil man in Polen den Namen Raymond nicht aussprechen kann, die Kunstschule und beginnt eine Grafik- und Malerei-Ausbildung. Er will unbedingt Schauspieler werden. Nachdem ihn aber die Staatliche Schauspielschule in Krakau nicht aufnimmt, geht er zur Filmhochschule nach Lodz. Dort, wo auch sein späterer Mentor Andrzej Wajda lehrt, beginnt er sich mehr und mehr für Regie zu interessieren. Seine ersten Kurzfilme machen ihn bereits bekannt und laufen auf internationalen Festivals. 1961 entsteht der erste Spielfilm von Roman Polanski: „Das Messer im Wasser“. Während die polnische Parteiführung den Streifen wegen seiner kritischen Untertöne in Sachen Verbürgerung der sozialistischen Gesellschaft scharf attackiert, erregt er im Ausland großes Aufsehen und wird für den „Oscar“ nominiert. Einen Paris-Aufenthalt im Frühsommer 1962 nutzt Polanski zur Flucht.

Abseits von Bevormundung und Zensur entstehen in den folgenden Jahren seine Meisterwerke „Ekel“ mit Catherine Deneuve, „Wenn Katelbach kommt“ mit Donald Pleasance sowie „Tanz der Vampire“, in dem er auch selbst mitspielt. 1968 arbeitet Roman Polanski das erste Mal in Hollywood. Mit dem Horror-Stück „Rosemaries Baby“ verschafft er sich sogleich den „richtigen“ Einstieg und der Schauspielerin und Frank Sinatra-Ehefrau Mia Farrow weltweite Popularität. Privat dagegen erlebt der Regisseur ein schlimmes Schicksal, denn in der Nacht vom 8. auf den 9. August 1968 wird seine damalige Gattin, die hochschwangere Schauspielerin Sharon Tate, von Mitgliedern einer okkulten Hippie-Kommune um den Anführer Charles Manson bestialisch ermordet. Polanski verlässt die USA. In England entsteht die blutige Shakespeare-Adaption „Macbeth“, und ein Jahr darauf folgt die Beziehungskomödie „Was?“ mit Marcello Mastroianni.

Sein zweiter Hollywood-Film, der hintergründige Detektiv-Thriller „Chinatown“, bringt Roman Polanski 1974 endgültig die Anerkennung als einer der weltweit besten Regisseure überhaupt. Der Film erhält 11 Oscar“-Nominierungen und macht Jack Nicholson zum Superstar. Im März 1977 wird Polanski in Los Angeles wegen angeblicher Verführung einer Minderjährigen verhaftet, inhaftiert und auf Kaution freigelassen. Er verlässt vor Prozess-Ende Amerika und arbeitet fortan in Europa. Doch seine nachfolgenden Werke wie „Der Mieter“, „Tess“, „Piraten“, „Frantic“ und neulich „Bitter Moon“ besitzen nicht mehr die künstlerische Kraft seine früheren Filme und floppen zumeist.

Roman Polanski: Ein Film-Besessener, der heute 60 Jahre alt geworden ist.

ROMAN POLANSKI zum 70. Geburtstag („DeutschlandRadio Berlin/Ortszeit“/ 18.8. 2003)

ROMAN POLANSKI wird am 18. August 1933 in Paris geboren. Seine Eltern, polnische Juden, geben ihm den Namen Raymond. Aufgrund des auch in Frankreich zunehmenden Antisemitismus kehren die Eltern 1937 nach Krakau zurück. Die Mutter wird in Auschwitz umgebracht; der Vater überlebt, das Konzentrationslager Mauthausen. Nach Kriegsende besucht Roman, wie er sich jetzt nennt, die Kunstschule. Beginnt dort eine Grafik- und Malerei-Ausbildung. Er will unbedingt Schauspieler werden. Nachdem ihn aber die Staatliche Schauspielschule in Krakau nicht aufnimmt, geht er zur Filmhochschule nach Lodz. Dort, wo auch sein späterer Mentor Andrzej Wajda lehrt, beginnt er sich mehr und mehr für REGIE zu interessieren. Bereits seine ersten Kurzfilme machen ihn bekannt. Werden auf internationalen Festivals gezeigt. 1961 entsteht der erste Spielfilm von Roman Polanski: „Das Messer im Wasser“. Während die polnische Parteiführung den Streifen wegen seiner kritischen Untertöne in Sachen ‚Verbürgerung der sozialistischen Gesellschaft scharf attackiert, erregt er im Ausland großes Aufsehen. Und wird sogar für den “Oscar“ nominiert. Einen Paris-Aufenthalt im Frühsommer 196a nutzt Polanski zur Flucht. In den folgenden Jahren entstehen seine Meisterwerke „Ekel“ mit Catherine Deneuve, „Wenn Katelbach kommt“ mit Donald Pleasance und, als erster Farbfilm,„“Tanz der Vampire“, mit ihm zugleich in einer der
Hauptrollen.

1968 arbeitet Roman Polanski erstmals in Hollywood, Mit dem intelligenten Horror-Stück „Rosemaries Baby“ gelingt ihm ein großer Wurf. Sowohl bei der Kritik wie auch beim Publikum. Privat dagegen erleidet er ein schlimmes Schicksal: Seine damals hochschwangere Ehefrau, die Schauspielerin Sharon Tate, wird in der Nacht vom 8. auf den 9. August 1968 von Mitgliedern einer okkulten Hippie-Kommune um den Anführer Charles Manson bestialisch ermordet. Polanski verlässt die USA. Dreht in Großbritannien die blutige Shakespeare-Adaption „Macbeth“ und dann in Italien die Beziehungskomödie „Was?“ mit Marcello Mastroianni. Sein zweiter Hollywoodfilm, der gesellschaftskritische Detektivthriller „Chinatown“, bringt Roman Polanski 1974 endgültig die Anerkennung als einer der besten Regisseure überhaupt. Der Film erhält 11 “Oscar“- Nominierungen und macht Jack Nicholson zum Star.

Im März 1977 wird Polanski in Los Angeles wegen angeblicher Verführung einer Minderjährigen verhaftet, eingesperrt und auf Kaution freigelassen. Noch vor dem Prozessende verlässt er die USA Und arbeitet fortan nur noch in Europa. Mit Filmen wie „Der Mieter“, „Tess“, „Piraten“, „Frantic“ und „Die 9 Pforten“ erreicht er nicht mehr den Zuspruch und Erfolg früherer Jahre. Anfang dieses neuen Jahrhunderts aber dreht Roman Polanski SEIN LEBENSWERK: Für den Film „Der Pianist“, der die authentische Geschichte des jüdischen Klavierspielers Wladyslaw Szpilman im Warschauer Ghetto erzählt, erhält er u. a. die “Goldene Palme“ von Cannes und den Regie-“Oscar“. ROMAN POLANSKI, einer der bedeutendsten Filmkünstler überhaupt, ist heute 70 Jahre alt geworden.

Im Gespräch zur Premiere des Films „Die Neun Pforten“ im Dezember 1999

O-Ton von ROMAN POLANSKI:

1) Wissen Sie: Es kommt darauf an, wie wir unsere Leidenschaften ausleben und ausdrücken. Manche Leute lieben Kult und Sensationen, andere dagegen sind viel gradliniger.

2) Es gibt unglaublich viele psychologische Aspekte von Beziehungen. Für mich ist es das interessanteste Thema der Welt. Aber manchmal brauche ich auch Abstand davon. Wenn ich ein oder zwei Filme über Gefühle und Seelenzustände gemacht habe, möchte ich danach etwas Unkompliziertes
machen. Etwas, das sich vielleicht auch an ein größeres Publikum wendet und vor allem auch an jüngere Leute. Danach aber habe ich immer wieder den Wunsch, zu diesen „schwierigen“ Stoffen zurückzukehren. Zu diesen psychologischen Filmen, die ich hauptsächlich für Erwachsene mache.

3) Ich denke immer: Film ist wie jede andere Kunstform. Es ist ein Spiegel für die Gesellschaft. Wie Shakespeare schon gesagt hat: Das Theater ist der Spiegel der Welt. Mit dem Kino ist es das Gleiche. Aber es kostet so viel Energie, einen Film zu machen, es kostet unglaublich Zeit, bis ein Film fertig ist, und es ist äußerst ungesund, im Film-Business zu arbeiten. Manchmal frage ich mich ernsthaft: Warum um Gottes Willen habe ich mir gerade diesen Beruf ausgesucht???

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