RED SPARROW

PÖNIs: (2/5)

„RED SPARROW“ von Francis Lawrence (USA 2017; B: Justin Haythe; nach dem gleichn. Roman von Jason Matthews;/2013 K: Jo Willems; M: James Newton Howard; 143 Minuten; deutscher Kino-Start: 01.03.2018); geboren wurde er am 26. März 1971 in Wien, als er drei Jahre jung war, zog die Familie nach Los Angeles. Seit 2005 – mit dem Horrorfilm „Constantine“ – ist der als Musikvideo-Filmer erfolgreiche FRANCIS LAWRENCE als Spielfilm-Regisseur tätig. „I Am Legend“ (s. Kino-KRITIK) wurde 2007 (mit Will Smith)  zu seinem Durchstarter, während „Wasser für die Elefanten“ 2011 (s. Kino-KRITIK) von nur mäßiger Qualität war. Zwischen 2013 und 2015 schuf er – gemeinsam mit d e r (mit ihm nicht verwandten) Aufsteigerin, Jennifer Lawrence – die „Tribute von Panem“-Trilogie. Bei seiner neuen Produktion sind beide wieder vereint. Story: ein Agenten-, präzise: ein Doppel-Agenten-Thriller, basierend auf einem erfolgreichen Ami-Roman aus dem Jahr 2013.

Wo die Russen mal wieder als Feindbild herhalten müssen. Die nämlich, also die ehemaligen Sowjets, wollen wieder den „Kalten Krieg“ beleben. Und trainieren dafür ganz speziell ihre Kandidaten, psychologisch wie körperlich. Und da ja „Moskau“ inzwischen auch mit der „natürlich westlichen“, also dekadenten Emanzipation hantiert, werden auch coole Mädels dafür einverleibt. Diese firmieren in Agentenkreisen als „Red Sparrows“, als „Rote Spatzen“, als Agentinnen, die nicht nur handfest geschult sind, sondern vor allem auch in Ausübung „Erotik“, sprich Verführung, sprich: Sex. Für das Väterchen-Land. Vorbei die guten alten Agenten-Zeiten eines John Le Carré, als graue, grimmige alten Männer sich listig duellierten, jetzt vor allem gilt es, mit Schminke, luftigen Ausschnitten und Körpersaft-Attacken die Gegnerschaft niederzustrecken: „Dein Körper gehört dem Staat“.

Wie die attraktive Dominika Egorova (JENNIFER LAWRENCE). Sie war einst eine umjubelte Ballerina, hatte dann einen Unfall und sieht sich nun vom eigenen Staatssicherheitsonkel Ivan (MATTHIAS SCHOENAERTS) unter Existenz-Druck gesetzt: Entweder aktiv für uns oder die bisherigen Privilegien, zum Beispiel die kostspielige medizinische Behandlung für die schwerkranke Mutter, sind futsch. Also macht Dominika, die mehrmals im Film ihren Namen ändern wird, mit. Und bekommt es, natürlich, „gegenüber“ mit einem sympathischen CIA-Agenten wie Nathaniel „Nate“ Nash (JOEL EDGERTON) zu tun. Der nicht nur einen eigenen, bei den Russen eingeschleusten Agenten schützen will, sondern auch die ihm inzwischen „sehr nahe“ gekommene Domina, äh-pardon, Dominika. Was natürlich zu ausgiebigen Verwicklungen und auch schließlich zu ausgiebigen Folter-Exzessen an ihrem Körper führt. Wie überhaupt vor allem im zweiten Teil die Brutalität genüsslich ausartet. (Details erspare ich mir – und Ihnen). Vorher aber wird erst einmal ausgiebig gesprochen, also diskutiert, werden Befehle erteilt, wird verbal herum-getänzelt (CHARLOTTE RAMPLING gibt als kalte KGB-Ausbilderin alles) und die Kleidung von sortiert bis abgestreift benutzt. Wobei die verwirrenden Personalien ein Übriges tun, die anfängliche Spannung herunter zu fahren.

Und mittendrin: die püppihafte Jennifer Lawrence als tapferer Hau-Drauf-Rot-Spatz. Mal brünett, mal blond, mit üppiger Attraktivität. Was dazu führt, dass die Kerle, einschließlich Onkel, sofort hirnausschaltend-geil umkippen, während sie auftragsgemäß loslegt. Mit allem, was sie hat. Bierernst. „Wonder Woman“, der Hit vom Vorjahr, lebte davon, dass eine talentierte Spielleiterin (Patty Jenkins) die Hauptakteurin (Gal Gadot) faszinierend in clevere Szene und reizvolle Action-Bewegung setzte: mit Aussehen, Artistik, Charme, Humor. Erotik. Dieser Spatzen-Streifen krankt in erster Linie daran, dass ein begrenzt begabter Regisseur es vor allem darauf anlegt, das spannende Talent seiner „Rampensau“ – das der „Oscar“-Preisträgerin Jennifer Lawrence („Silver Linings“) – bisweilen ordinär auszubremsen, um sie als gefühlte Statue und Marionette nett-uninteressant herum-schnuten zu lassen. Dazu kommt, dass „die Russen“ einmal mehr als Hollywood-Deppen und dümmliche Entscheider vorgeführt werden wie beispielsweise Jeremy Irons, der hier nur raucht und Stuss von sich gibt.

„Red Sparrow“, ein überlanger Krimi, mit freundlich-unterhaltsamer Anfangs-Verweildauer, um dann immer mehr zu albernem, langweiligem Krimi-Geschmäckle auszuarten (= 2 PÖNIs).

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