FLUCH DER KARIBIK 5: PIRATES OF THE CARIBBEAN – SALAZARS RACHE

PÖNIs: (1,5/5)

„FLUCH DER KARIBIK 5: PIRATES OF THE CARIBBEAN – SALAZARS RACHE“ von Joachim Ronning und Espen Sandberg (USA 2015/2016; B: Jeff Nathanson; K: Paul Cameron; M: Geoff Zanelli; 129 Minuten; auch in 3D; deutscher Kino-Start: 25.05.2017); das mächtige US- Magazin „Forbes“ ist für seine berühmten und weltweit zitierten Ranglisten bekannt („Die mächtigsten Personen der Welt“; „Die Milliardäre der Welt“ usw.). Vor einiger Zeit landete dort – in der Liste der „überbezahltesten Schauspieler“ – JOHNNY DEPP, der am 9. Juni 54 Jahre alt wird, vor Adam Sandler auf Platz 1. Und tatsächlich, der einst dreifach für den „Oscar“ nominierte Schauspieler (2004: „Fluch der Karibik“; 2005: „Wenn Träume fliegen lernen“; 2008: „Sweeney Todd – Der teuflische Barbier aus der Fleet Street“) und „Golden Globe“-Gewinner (2008: „Sweeney Todd“) hat in den letzten Jahren mit seinen Filmen überwiegend nur noch Pfusch abgeliefert; siehe „Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln“ (2016); „Black Mass“ (2015); „Mortdecai – Der Teilzeitgauner“ (2015)  und „Lone Ranger“ (2013). Zwischen 2014 und 2017 wurde er als „schlechtester Schauspieler“ gleich fünfmal für die „Goldene Himbeere“ nominiert. Jetzt setzt er wieder auf – exklusiv bezahltes – Filmbewährtes und … scheitert erneut. Sein 5. Piraten-Auftritt ist totaler Murks.

Zur filmischen Erinnerung: 2003 begann die Kino-Show mit „Fluch der Karibik“ (s. Kino-KRITIK). Fortsetzung 2006 mit „Pirates of the Caribbean – Fluch der Karibik 2“ (s. Kino-KRITIK). Ein Jahr darauf lautete das Motto: „Pirates of the Caribbean – Am Ende der Welt“ (s. Kino-KRITIK). Mit der vierten Folge, „Pirates of the Caribbean – Fremde Gezeiten“, wurde es 2011 erstmals „schlimm“ (s. Kino-KRITIK).

Und jetzt, das auf fröhlich getrimmte, langweilige Nr. 5-Desaster, Originaltitel: „Pirates of the Caribbean – Dead Men Tell No Tales“ (Budget: 230 Millionen Dollar): Mächtig gewaltig = aufwändig pompös wie ein Monumenten-Berserker daher schwimmend; mit viel dröhnendem Außen-Thrill, die Schiffs-Schlachten mit vielen Kanonen-Einschlägen, aber ohne eine plausible Handlung und mit auch nur wenigen, reizvollen Bewegungen der anderen Rampen-„Oscar“-Stars wie die völlig unterforderten und nur Masken-grimassierenden JAVIER BARDEM („No Country for Old Men“/der in seiner Gesichtsverkleidung wie ein Christopher Walken ohne Schminke ausschaut) und GEOFFREY RUSH („Shine“), deren Mitwirkung etwas vom Charme der Peinlichkeit besitzt. Während Johnny Depp, ausgestattet „MIT EINER UNFASSBAREN GAGE VON 90 MILLIONEN US-DOLLAR“ (Quelle: „Filmecho“/21/2017) einmal mehr den nunmehr völlig deppen Pseudo-Kapitän ablallt. Mal jagen ihn die obligatorisch-arroganten uniformierten Tölpel-Briten; mal die untoten Piraten-Geister unter Führung ihres vampyristischen Kapitäns Armando Salazar (Javier Bardem), mal der opportunistische Holzbein-Veteran Hector Barbossa (bekannt aus den Piraten-Filmen davor: Geoffrey Rush). Und dann bekommt es Jack, der Sparrow auch mit seiner eigenen Crew zu tun, die ihn – nicht zu Unrecht – für einen totalen Versager hält. Was dann aber auch revidiert wird, schließlich leiht Depp hier dem Sparrow seine Visage. Als Zugpferd für diese Überflüssigkeit. Worum es eigentlich geht? Der Dreizack des Poseidon wird lauthals gesucht; wer diesen besitzt, erlöst die Gefangenen der Meere und besitzt die Wasser-Macht. Alle wollen ihn. Zuvorderst: der oft trunkene Jack Sparrow. Und alle benehmen sich dabei so aufreizend dämlich. In Erklärung und Fort-Gang.

Dafür: Exzesse bei den gigantischen Tricks; im Nachspann werden hunderte von Special-Effects-Mitwirkende aufgeführt. Die Schiffs-Action-Power ist enorm und mitunter von mitreißendem Schau-Wert, aber in der Motivation viel zu Story-hölzern und Inhalts-leer. Das Nebengeleit, der junge Schönling Henry Turner (stockig: BRENTON THWAITES) ackert sich ab, um seinen Vater Will Turner (ORLANDO BLOOM von einst) von seinem Fluch zu erlösen, geht viel an Auge und Kopf vorbei. Und wenn Vater & Sohn & Mama (= KEIRA KNIGHTLEY von einst) endlich vereint sind, schwelgen die Geigen und Trompeten und wir haben’s endlich überstanden. Warum allerdings diese Nebenschiene, die vorher nur für einige, wenige Momente Handlungsgeruch vermittelte, ausgerechnet den bombastisch grölenden Emotionsausstieg ausfüllt, wirkt rätselhaft bis unverständlich. Denn, wie gesagt, dies war bis dahin nur ein kurzes Nebenbei-Motiv. Das nun überheftig-deftig aufgemotzt wird. Während – der zugegebenermaßen hier nur noch jämmerliche – Johnny Depp-Jack Sparrow unter „ferner schippernd“ finalen Abschied nimmt. Bis zum nächsten Mal: Teil 6 befindet sich in Planung.

Fazit: Manchmal funkelt die Show tatsächlich ein wenig, wenn Naturbilder schwelgen, doch was hier die beiden neuen (und sicherlich billigeren) norwegischen Regisseure JOACHIM RONNING & ESPEN SANDBERG, deren Film „Kon-Tiki“ 2013 für den Auslands-„Oscar“ nominiert war, hier insgesamt aufbieten, ist letztlich wässrig-fade. Witz, Charme und Ironie sind weitgehend verdammt und ausgetrieben; stattdessen wird nur eine routinierte Fortführungs-Plärre serviert, die abtörnt. Von der einstigen, pfiffig-subversiven Anarchie, von diesem urig-grotesken „Taumel“-Humor und von diesen augenzwinkernden Erlebnis-Frechheiten eines „Monty Python“-Jack Sparrow-Freibeuters ist nix mehr vorhanden. Das 5. Piraten-Movie ist läppisch; säuft voll ab (= 1 1/2 PÖNIs).

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