Peter O’Toole

Zum 70. Geburtstag von PETER O’TOOLE (DeutschlandRadio vom 02.08. 2002)

PETER O’TOOLE zählt zu den bedeutendsten Schauspielern seiner Generation, Der blonde, schlaksige, hochaufgeschossene britische Ire hat in über 50 Filmen mitgewirkt. Seinen Ruhm verdankt er vor allem seinem glanzvollen Auftritt in und als „LAWRENCE VON ARABIEN“, 1962. Dafür erhielt er eine „Oscar“-Nominierung.

Doch den „Oscar“ hat er trotz weiterer 6 Nominierungen noch nicht bekommen. Heute ist Peter O’Toole 70 Jahre alt geworden. Eine Porträt-Würdigung von HUP:

PETER O’TOOLE wird am 2. August 1932 in Wicklow/Irland geboren. Der Vater ist gelernter Werkzeugmacher.. Der aber vorwiegend als Spieler und Buchhalter die Familie ernährt. Die Mutter stammt aus gutbürgerlichem Hause und übt den Beruf einer Klinik-Oberschwester aus. Im englischen Leeds geht Peter zur ungeliebten Schule. Er wächst in ärmlichen Verhältnissen auf. Mit 4 Jahren arbeitet er bereits als Botenjunge bei einer Zeitung. Er ist 16, als er die Chance zum ‚Jung-Redakteur‘ bekommt. Wobei er journalistisches Talent beweist. Die verkürzte Wehrpflicht absolviert er bei der Marine. Über eine Amateur-Produktion gelangt er zum Theater. Er ist jetzt 17 und hat Blut geleckt“. In einem Gedicht schreibt er damals: „Es ist mein Recht, ein ungewöhnlicher Mann zu sein!“ Er besteht die schwierige Aufnahmeprüfung an der ‚Royal Academy Of Dramatic‘. 1955 startet Peter O’Toole seine professionelle Schauspieler-Laufbahn. Erst am Theater, dann beim Fernsehen.

Nach über 50 Bühnenrollen wird er 1959 für seine Rolle in dem Antikriegsstück „The Long, The Short And The Tall“ zum „besten Schauspieler des Jahres“ gekürt. Im selben Jahr ist Peter O’Toole auch erstmals auf der Leinwand zu sehen: Und zwar an der Seite von Anthony Quinn indem Nicolas-Ray-Eskimo-Abenteuerfilm: „Im Land der langen Schatten“. Im Dezember 1959 heiratet er seine Kollegin Sian Phillips, im März des folgenden Jahres wird seine Tochter Kate geboren. Bis 1962 ist Peter O’Toole nur in filmischen Nebenparts zu sehen. Dann aber bekommt der hochaufgeschossene irische Brite d i e Rolle seines Lebens: Regisseur David Lean besetzt ihn mit der Haupt- und Titelrolle in dem Monumentalfilm „LAWRENCE VON ARABIEN“. Und Peter O’Toole erhält die erste von bis heute insgesamt 7 „Oscar“- Nominierungen.

Der Durchbruch: Der Wüsten-Klassiker von 1962 macht Peter O’Toole zum Weltstar. Jetzt ist er etabliert. Kann sich die Rollen aussuchen. Und bringt zum Beispiel als exzentrischer Gesangslehrer in „Obsession – Die dunkle Seite des Ruhms“ Jodie Foster die Flötentöne bei. Es folgt das gesamte Repertoire. In über 50 Filmen. O’Toole mimt Aristokraten wie Heinrich II. in „Becket“ ; spielt den Joseph-Conrad-Abenteurer „Lord Jim“, ist ein charmanter Herzensbrecher an der Seite von Romy Schneider und Woody Allen in der Komödie „Was gibt’s Neues, Pussy?“, lärmt pointiert in der James-Bond-Parodie „Casino Royale“ herum, beeindruckt als weiser Hauslehrer des jungen chinesischen Kaisers in Bernardo Bertoluccis Film „Der letzte Kaiser“ (s. auch Kinokritik).

Privates gibt Peter O’Toole nur ungern preis, 1979 wird seine Ehe nach 20 Jahren geschieden. Er hat 2 Töchter und einen Sohn und bekommt 1988 er nach einem spektakulären Prozess das Sorgerecht für ihn. Der stammt aus einer kurzen Beziehung mit. einer Amerikanerin. Seitdem tritt er mehr als liebevoller, fürsorglicher Vater in Erscheinung. Schreibt viel gepriesene Autobiographien. Im britischen Fernsehen kündigte er kürzlich seinen eigenen Nachruf an. Darin heißt es: „Ich kann nicht glauben, dass er von uns gegangen ist. Welch ein Mann, welch ein Talent!“

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