Paris, Paris – Monsieur Pigoil auf dem Weg zum Glück

PARIS, PARIS – MONSIEUR PIGOIL AUF DEM WEG ZUM GLÜCK“ von Christophe Barratier (Co-B+R; Fr/D/Tschechien 2007; Start D: 27.11.2008);
der 1963 geborene französische Filmproduzent, Regisseur und Drehbuch-Autor ist der Sohn eines französischen Theaterschauspielers und der Schauspielerin Eva Simonet. Als Kind sang er in einem Kinderchor. Studierte Gitarre am Pariser Konservatorium, stieg dann aber bei der Filmproduktionsfirma seines Onkels Jaques Perrin („Nomaden der Lüfte – Das Geheimnis der Zugvögel“) ein. 2002 führte er bei dem Kurzfilm „Les Tombales“ erstmals Regie. 2004 folgte sein Spielfilm-Debüt mit dem Erfolgsfilm „DIE KINDER DES MONSIEUR MATHIEU“, der allein in Frankreich über 9 Millionen Kinobesucher hatte, hierzulande auch über eine Million Kinointeressenten erreichte und für den Auslands-„Oscar“ nominiert war. Sein zweiter Kinospielfilm ist KEINE Fortsetzung von „Les Choristes“ (so der Originaltitel von „Die Kinder…“), obwohl wieder mit dem (57jährigen) „Monsieur Mathieu“-Darsteller GÉRARD JUGNOT hauptrollenbesetzt, sondern ein ganz neues, eigenständiges Werk.

Der Ort: Mitte der 30 Jahre des vorigen Jahrhunderts in Paris. Genauer: Im Arbeiterviertel Faubourg. Dort gibt es das Musik-Theater CHANSONIA. Ein Vergnügungsort für die kleinen Leute: Singsang, Varieté, Clownerien, mit Revue-Charme und Chanson-Stimmung. Doch dann tauchen nicht nur politisch „dunkle Wolken“ auf. In Gestalt eines mächtigen Immobilien-Spekulanten und Faschisten-Kumpans. Der macht Schluß mit dem Theater, möchte es gewinnbringend veräußern. Doch da machen die Beteiligten nicht mit. Es kommt zu wilden Streiks, die von rechten Schlägerbanden aufgelöst werden, während sich mittlerweile ein latenter Antisemitismus ausbreitet. Immer mittendrin: Der auch durch private Beziehungseskapaden (seiner Frau) gebeutelte Bühnenarbeiter Pigoil, einem gutherzigen Kauz, dem man schließlich sogar seinen geliebten kleinen Sohn wegnimmt. Private wie gesellschaftliche Problemchen noch und nöcher, doch „die Show must go on“, und so erreichen einige „Verrückte“ schließlich doch, daß es mit dem Volkstheater weitergeht. Nicht ganz schuldlos daran ist die Sängerin Douce (vorzüglich Newcomerin NORA ARNEZEDER), an der sogar die verliebte mächtige Paten-Heuschrecke Galapiat (Bernard-Pierre Donnadieu) „scheitert“.

Also: Die schicksalhaften Geschichten von Freundschaft, Verrat, Liebe und Eifersucht bilden hier den Story-Rahmen für zweistündiges Gefühlskino. In einem atmosphärischen Mix aus Politfilm, Menschen-Drama und Musical kommt diese Komödie – im Gegensatz zu „Die Kinder des Monsieur Mathieu“ – allerdings nie über „Frankreich“ hinaus. „Faubourg 36“, so der Originaltitel, ist ein Regional-Film, der zwischen Kitsch, (Zeit-)Anspruch und Frohsinn sympathisch wie episodenhaft hin- und herpendelt, aber in seiner Milieu-(An-)Spannung eher von begrenztem, überschaubarem Interesse ist. Die privaten Wehwechen vermengen sich nur schwerlich mit dem politi-schweren „Scheinwerferlicht“, während die totale Bühnen-Musikalität der letzten halben Stunde ohne bemerkenswerte „Ohrwürmer“ bzw. originelle Auftritte auskommt und nicht sonderlich kitzelt. Neben dem freundlichen Gérard „ Pigoil“-Jugnot sind im übrigen die auch bei uns nicht unbekannten KAD MERAD („Willkommen bei den Sch´tis“) als Jacky, der Imitator; „Asterix“-Darsteller CLOVIS CORNILLAC („Asterix bei den Olympischen Spielen“) als engagierter Kommunist, Beleuchter, Lover und Sänger sowie „der große (alte) Blonde“ PIERRE RICHARD (als „Monsieur Radio“) zu erkennen. „Paris, Paris“ ist eine nette kleine Leinwand-Freundlichkeit vom Nachbarn; ist eine „Good Friends“- Volkskomödie zum Schmunzeln (= 3 PÖNIs).

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