Oxford Murders

Meine DVD-Empfehlung ist einer jener Klasse-Spielfilme, die unser Kino nie erreicht haben (und vorher auch nicht etwa bereits im TV zu sehen waren), sondern die ihre DEUTSCHE PREMIERE per DVD erleben. Dabei handelt es sich um den in Co-Produktion Spanien/GB/Frankreich 2007 hergestellten intelligenten Kopf-Thriller
OXFORD MURDERS“ von Álex de la Iglesia (Co-B+R; GB/Spanien/Fr; 2007; K: Kiko de la Rica; M: Roque Banos; 108 Minuten; DVD-Veröffentlichung: 16.01.2009);

das ist das englisch-sprachige Debüt des 43jährigen spanischen Drehbuch-Autors und Regisseurs ÁLEX DE LA IGLESIA, der auch hierzulande durch seine „schwarzen Filme“ wie „Perdita Durango“ (1997/Gangsterfilm); „Allein unter Nachbarn“ (2000/Kriminalkomödie) und „Ein perfektes Verbrechen“ (2004) bekannt wie „interessant“ wurde.

Hier adaptierte er den 2003 veröffentlichten internationalen Bestseller „Crimenes imperceptibles“ (deutscher Titel: „DIE PYTHAGORAS-MORDE“) des argentinischen Schriftstellers und Mathematikers GUILLERMO MARTÍNEZ, der dafür mit einer der höchsten Literatur-Trophäen seines Landes, dem „Planeta-Preis“, ausgezeichnet wurde. Der seit 1985 in Buenos Aires lebende Martinez arbeitete nach seiner Promotion als Mathematiker für zwei Jahre als Postdoc an der Oxford-Universität, und so entstand auch die Idee zu diesem „etwas anderen“ Spannungspuzzle. In dessen Mittelpunkt der amerikanische Mathematik-Austausch-Student Martin steht. Ein optimistisch-neugieriger Bursche, der sich für Fragen der Logik begeistert. Deshalb sucht er auch die Nähe des – allerdings ziemlich grimmigen – Gelehrten, Professor Arthur Seldom. Martin möchte ihn als Doktorvater gewinnen, legt sich aber gleich bei seiner ersten Hörsaal-Begegnung „zünftig“ mit ihm an. Denn in den philosophischen Fragen über die Existenz von WAHRHEIT sind sie doch beide „ziemlich weit auseinander“: Der Professor belächelt Martins Theorien nur herablassend. Während Martin schon die Rückreise organisiert, passiert etwas, was beide DOCH künftig „aneinander schmiedet“, denn: Martins ältere Zimmervermieterin wird ermordet. Und der Mörder (oder die Mörderin?) hinterlässt Zeichen, die auf weitere Morde hindeuten. Notgedrungen, weil beide das Opfer kannten und beide am Tatort „zufällig“ „zusammenstießen“, beginnt nun eine Art „geistige Zusammenarbeit“. In Sachen Mörder-Suche. Was der überforderten Polizei gar nicht gefällt, denn diese Beiden bemühen sich doch allen Ernstes, einen Serienmörder „per Logik“ bzw. mit „mathematischen Formeln“ und aber auch mit „so einigen philosophischen Überlegungen/Zusammenhängen“ aufzuspüren.

Zudem kommt Student Martin „nebenbei“ und nicht ungerne auch mit attraktiven weiblichen „Verdächtigen“ in näheren Kontakt, was ihm den Aufenthalt immer „schmackhafter“ macht. Doch dann muss er überrascht wie entsetzt feststellen….. Oh ja: Zahlen können auch lügen. „Die Wahrheit ist nicht mathematisch, sie ist absurd, konfus, willkürlich, ungeordnet sowie verdammt unangenehm“; dieses Professoren-Fazit steht hier quasi „über“ diesen ungewöhnlichen „Formel-Thriller“, der sich zu einer amüsanten, spöttisch-kopflastigen Verbal-Spannung entwickelt. An einem atmosphärisch-feinen Bildungsort, wo allein der kulturelle Schauwert enorm ist. Mit dem forschen ELIJAH WOOD (dem Hobbit Frodo aus „Herr der Ringe“) und dem bravourösen Senior JOHN HURT (einst „Alien“/in seinem Bauch) als zynisch-charismatisches Denk-Genie duellieren bzw. ergänzen sich zwei clevere „Schnüffler“.

„Oxford Murders“ ist ein mit viel prickelndem Ironie-Wortwitz gut unterhaltender Suspense-Thriller, der in Spanien und Frankreich als Box-Office-Hit gut ankam, bei uns jedoch, wie gesagt, ohne Kinostart blieb. Für das DVD-HEIMKINO gilt er jedoch jetzt als definitiver Geheimtipp. Viel Spaß  ist hier annonciert (= 4 1/2 PÖNIs).
Anbieter: „Koch Media“.

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