Ohne Schuld

Der Film kommt aus Frankreich und bezieht sich auch auf eine – zunächst – glückliche Familie, die von heute auf jetzt KAPUTT geht. Titel: „OHNE SCHULD“ von Fred Cavayé (Co-B+R; Fr 2008; 93 Minuten; DVD-Veröffentlichung: 26.02.2010); Originaltitel: „Pour Elle“, übersetzt also „Für Sie“.

Lisa, Julien und der kleine Oscar, eine intakte französische Familie. In DIE eines Morgens die Polizei brachial eindringt, um Lisa festzunehmen. Sie wird des Mordes an ihrer Vorgesetzten beschuldigt, die Indizien sind überwältigend. Das Urteil: 20 Jahre Haft. WIR wissen. Lisa war es nicht, allerdings hat sie sich zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort aufgehalten und sich dabei auch nicht gerade „geschickt“ angestellt.

Julien ist entsetzt, sieht das Familienidyll platzen, zerstört. Will aber um keinen Preis aufgeben. Nachdem die juristischen Mittel ausgeschöpft sind und nichts gebracht haben, beginnt er einen Plan zu entwickeln. Will SIE aus dem Knast befreien und mit der Familie „verschwinden“. Abtauchen. Weit weg. Motto: „Wie kriminell wird man, um zu tun, was man für richtig hält?“ Julien beginnt STRATEGISCH und „professionell“ zu denken und zu handeln. Füllt DIE Anarchie aus, die in uns allen steckt, aber bei den Meisten von Uns sicher verborgen bleibt. Ein Psycho-Thriller der gehobenen Spannungsart. Mit dem Making of-Titel: „Wie weit würden SIE aus Liebe gehen?“

In den Hauptrollen: „Unsere“ DIANE KRUGER („Inglourious Basterds“), deren Auftreten (endlich einmal) respektabel ist, und Frankreichs Superstar VINCENT LINDON (50), auch bei uns bekannt durch Filme wie „Chaos“ von Coline Serreau; „Meine schöne Schwiegermutter“ (1998/mit Catherine Deneuve) und zuletzt „Das Zauberflugzeug“ von Cédric Kahn (2005). In einem Nebenpart, als rigoroser polizeilicher Spürhund, brilliert übrigens der inzwischen auch bei uns „angekommene“ Regisseur und Schauspieler OLIVIER MARCHAL („36 – Tödliche Rivalen“; „MR 73“ = bei uns auch als DVD erschienen).

Während der Frankfurter Komponist KLAUS BADELT, der bei Hans Zimmer in Hollywood ein Praktikum absolvierte und mit dem „Oscar“-Maestro („Der König der Löwen“) auch zusammenarbeitete (z.B. bei „Fluch der Karibik“/2003) und inzwischen für einige Hollywoodfilme (wie „16 Blocks“ und „Miami Vice“) filmmusikalisch arbeitete, hier für den angenehm-„unauffälligen“ Spannungssoundtrack sorgt. Ein vorzüglicher Thriller, angesiedelt in der Claude-Chabrol-Liga, also mit viel psychologischem Geschick, klirrendem, verstörendem Tiefgang und reizvoller Bourgeoisie-Power.

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